Die Strände von Rømø waren ja schon durchaus beeindruckend, aber mit den Stränden von Fanø kommen sie eindeutig NICHT mit! Die ganze, 56km² große Insel besteht überwiegend aus verschiedenen Flugsandformationen, sowohl hohen Dünen als auch niedrigeren Partien.
Im Osten gibt es einen schmalen Streifen Marschland und im Westen einen breiten Vorstrand – über die gesamte Länge der Insel.
Das erste Mal waren wir per Fahrrad und am Schluss in den Dünen bei Sønderho zu Fuß unterwegs. Nach dem Erklimmen einer größeren Düne hatten wir einen tollen Rundumblick.

Die Insel war früher im Besitz des dänischen Königshauses. Die Bevölkerung, erste Besiedelung war im 12. Jahrhundert, wirtschaftete als Zinsbauern unter schwierigsten Bedingungen, da heftigste Sandstürme über die Insel fegten. Erst im 17. Jahrhundert begann man mit einer Bekämpfung der Sandtreiben, die die Insel ursprünglich aus einer Sandbank hatten entstehen lassen. 1751 verkaufte König Christian VI die Insel für 6000 Reichstaler mit Jagd- und Strandrecht an die Inselbewohner. Dieser Kauf war der Beginn der Glanzzeit Fanøs. Zu der Zeit war der Hafen der Insel noch bei Sønderho an der Südostküste, man lebte überwiegend vom Fischfang und später von der Seefahrt. Den Reichtum sieht man noch heute an den vielen alten Reet gedeckten Häusern, die zum großen Teil unter Denkmalschutz stehen. Das Hauptgebäude unseres Campingplatzes ist auch ein solches Prachtexemplar.




Wir liefen barfuß durchs Watt und stoppten erst, als wir ans Wasser kamen, das aber nur eine Vertiefung vor der nächsten Sandbank war. Die offene See war noch weit draußen.



Beim zweiten Mal fuhren wir per Rad Richtung Nordby bzw. Rindby. Dort wird der Strand richtig breit, dort sind die Strandsegler und Kitebuggyfahrer und an einem extra gekennzeichneten Strandabschnitt die Wind- und Kitesurfer. Ja, Wind gab es genug und der kam uns entgegen! Dänemark verfügt über ein wunderbar ausgebautes Radwegenetz und so ging es zunächst noch sehr erträglich abseits der Straße durch Heidelandschaft und dann durch ein Waldgebiet. Bei der ersten Gelegenheit bogen wir nach links ab Richtung Strand. Am Strand gegen den Wind weiterfahren gaben wir nach wenigen hundert Metern auf! Die Kiter waren noch sehr weit weg. Was tun? Schieben oder umkehren und denselben Weg zurück? Uschi kam dann zum Glück auf die glorreiche Idee, dass wir, da wir uns ja auf dem Autostrand befanden, doch mit den Rädern am Strand zurückfahren könnten. Aber klar!!! Mit dem Wind ging alles wie von selbst, wir glaubten Batteriefahrräder zu haben! Noch nie zuvor in unserem Leben sind wir auf einem Strand Fahrrad gefahren. Wir waren so gut wie allein, nur ab und zu kam uns ein Auto entgegen. Man kann mit dem Auto nur an zwei Stellen auf den Strand fahren, ganz im Süden, auf der Höhe von Sønderho und ganz oben kurz vor Nordby. Die gesamte dazwischenliegende Strecke ist erlaubt befahrbar, ca. 12km. Ungefähr fünf davon sind wir gefahren und es war so toll!!!

Damit das Vergnügen nicht so schnell vorbei sein würde, haben wir ab und zu angehalten und die am Wege liegenden großen und kleinen Bauwerke bestaunt.



Von den großen Bunkern aus dem 2. Weltkrieg gab es unzählige an diesem Strandabschnitt, alle paar Meter einen, mehr oder weniger erhalten bzw. vom Sand verweht. Da waren uns die kleinen Bauwerke eindeutig lieber.
Die dritte “Strandbegehung” war eine noch größere Überraschung, aber kein größeres Vergnügen. Wir wollten uns Esbjerg anschauen, hatten aber keine Lust, mit den Rädern die 10 Kilometer bis zum Fähranleger zu fahren. Also beschlossen wir, den Inselbus zu nehmen, der direkt vor dem Campingplatz hielt und außerdem alle halbe Stunde verkehrte. Erste Überraschung: Der Fahrpreis! Hin und zurück pro Person €8,57.
Zweite Überraschung: In Rindby fuhr der Bus Richtung Strand. Uschi fragte noch “Wo will der denn hier wenden?” als wir schon auf den Strand fuhren! Und dann fuhren wir mit einem Linienbus am Strand entlang!!! Der Busfahrer drosselte das Tempo nur unmerklich, wir wurden heftig durchgeschüttelt und wie lange ein Fahrgestell so etwas aushält, wissen wir nicht. Vor Beginn des Naturschutzgebietes bog er wieder auf normale Straßen ab nach Nordby. Nun ja, dafür war der Fahrpreis dann ja wohl doch gerechtfertigt.
Die Fähre war im Verhältnis der Anschaffungs- und Unterhaltungskosten dann vergleichsweise preiswert mit €12,05 für uns beide hin und zurück. Bei der Hinfahrt konnte man nirgendwo ein Ticket ziehen, auch auf dem Schiff war keine Bezahlmöglichkeit. Wir glaubten, unabsichtlich schwarz gefahren zu sein. Bei der Rückfahrt musste man allerdings durch ein Kassen- und Schrankenterminal und uns wurde klar, dass das völlig ausreicht. Denn egal, ob man die Insel erreichen oder verlassen will, man muss ja in jedem Falle wieder zurück!
Esbjerg hat eine ausgedehnte Fußgängerzone mit allen Geschäften, die das Herz erfreuen. Uns war am wichtigsten der TDC-Laden, in dem wir es mit Hilfe eines netten englischsprechenden jungen Mitarbeiters schafften, uns einen mobilen Prepaid-Internetzugang zu besorgen. Auf der Homepage von TDC war ich nicht weitergekommen, da es dort ausschließlich Vertragsangebote gab. Mit bis zu 300GB/Monat!!! Für mobiles Internet! Für umgerechnet, haltet euch fest, €46,72!!! Ich wandere aus! Der Mindestumsatz ist zwar festgelegt auf €280, also 6 Monate. Aber zu solchen Konditionen bekommt man in Deutschland gar nichts, zumindest nicht im Mobilfunkbereich.
Wir bekamen ein Starterpaket mit 10GB für eine Woche und zahlten dafür 149 DKK, also ca. 20 Euro. Nach Ablauf der Woche können weitere 10 GB (andere Volumengrößen gibt es angeblich nicht) aufgebucht werden, für unterschiedliche Zeiträume zu unterschiedlichen Preisen. 10 GB für einen Monat, die wir dann wohl nehmen werden, kosten dann das Doppelte. Mit 10 GB kommen wir schon ein Stück weit wenn wir zusätzlich immer dann Wifi nutzen, wenn wir es kostenfrei bekommen können. TDC ist der Anbieter Dänemarks mit der besten Netzabdeckung. Sicher hätte es noch preiswertere Alternativen gegeben, vielleicht sogar im selbem Netz, aber ich hatte keinen Nerv, danach im Campingplatzgarten sitzend zu suchen. Es gibt auch noch eine nicht unwesentliche Einschränkung. Als Ausländer kann man Volumen oder Guthaben nicht online aufbuchen, da ausländische Kreditkarten nicht akzeptiert werden! Man muss bei Kartenabwicklung eine dänische Identifikationsnummer angeben. Das kannten wir schon von Spanien, da konnten wir unser Carrefour-Guthaben auch nicht online aufladen, auch da braucht man die spanische ID NIF/NIE. Wir brauchen also einen Anbieter, der ein Ladenlokal hat und am besten nicht nur in Kopenhagen!
Etwas schwierig war dann noch das Aktivieren der SIM-Karte. Dänisch, das wir nicht sprechen, ist absolut nicht zu verstehen wenn man es hört. Lesen geht aber einigermaßen und so fanden wir dann nach einiger Zeit heraus, dass wir keine Aufladenummer eingeben müssen (die wir ja nicht hatten), sondern nur irgendwo irgendwas bestätigen mussten. Versuch macht kluch!
Die nächsten 2 Tage saß ich hochzufrieden mit Smartphone und Notebook hinter Fix und Boxi in unserem eigenen Garten und konnte gleichzeitig online sein und den von Uschi selbstgebackenen Kuchen aus unserem Omnia-Backofen genießen! Lieben Dank an dieser Stelle noch einmal an Steffi und Birgit, die uns den Teig schenkten und die Info gaben, dass es diesen sowie Brotbackmischungen bei IKEA zu kaufen gibt. Wussten wir bisher nicht!



written by Ingrid
photos taken with iPhone
P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.