Am nächsten Vormittag – die Dänen fuhren schon wieder Sightseeing – machten wir uns nach der bereits beschriebenen Bezahlprozedur wieder auf die Reise. Uschi hatte die nächste Insel ausgesucht. 😉 Unterwegs lag allerdings etwas, das unbedingt besichtigt werden musste, die mittelalterliche Burg Spøttrup. Diese und andere Infos beziehen wir aus dem sehr empfehlenswerten Buch “Wohnmobil-Tourguide” (Die schönsten Routen durch Dänemark) von Michael Moll, erschienen im Verlag Reise Know-How, Bielefeld.
Burg Spøttrup auf der Halbinsel Salling ist eine der besterhaltenen Wasserburgen Dänemarks aus dem Mittelalter. Um 1500 erbaut im Auftrag des damaligen Bischofs von Viborg als Wehranlage, so gut wie uneinnehmbar durch zwei Wälle, zwei Burggräben und zwei Zugbrücken, nicht unnötig zu Zeiten der Reformationsunruhen. In dieser Zeit wurden viele der ursprünglich großen Fenster zu Schießscharten umgewandelt. Nach der Reformation ging die Burg in den Besitz des Königs über und ab 1579 gab es drei wechselnde private Besitzer. Jeder veränderte das Aussehen der Burg nach seinem Gefallen, der Nordflügel musste irgendwann um einige Meter verkürzt werden, da aufgrund des sandige Untergrundes das Fundament nachgegeben hatte. Beim ersten großen Umbau wurde der gesamte Schützenboden mit seinen umlaufenden Wehrgängen abgerissen, wodurch die Gebäude einige Meter niedriger wurden. Später wurden im Hof der Burg zwei Treppentürme errichtet,
wodurch der Zugang durch die früheren hochsitzenden Türen ersetzt wurde. Nur durch diese konnte man früher in die oberen Etagen der Burg gelangen, unerreichbar für ungebetene Gäste, wenn der Treppenzugang entfernt worden war.
Wir fingen in den Kellergewölben mit unserer Besichtigung an und arbeiteten uns Etage für Etage über kleine und kleinste Stiegen hoch bis in das Dachgeschoss, in die erhaltene Stube der Wachleute und den Verbindungsgang der einzelnen Burgflügel.
Besonders interessant waren die “Heimlichkeiten”, drei von ursprünglich vielen, vor allem auf dem alten Schützenboden, sind erhalten geblieben. “Fallhöhe”: etwa 9m! 😉
Möbliert sind die Räumlichkeiten relativ spärlich, trotzdem kann man sich mit etwas Phantasie gut vorstellen, wie sich das Leben im Mittelalter abgespielt haben muss. Besonders komfortabel bestimmt nicht! Und wenn man sich etwas hatte zu Schulden kommen lassen, endete man so:
Für Mittelalter- und Landschaftsliebhaber gibt es noch ein Album mit ein paar mehr Fotos, bitte hier klicken.
written by Ingrid
photos taken with iPhone and Canon EOS 600D
P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.