Pays de la Saguine

Bouctouche Auf unserer Weiterfahrt machten wir Station in Bouctouche. Dort gibt es ein kleines nachgebautes Akadier-Dorf. 1971 schrieb die akadische Schriftstellerin Antonine Maillet ein Theaterstück, für das sie später ausgezeichnet wurde, über Sagouine Sagouine, eine Putzfrau vom Lande (an Acadian cleaning lady from rural New Brunswick), die aus ihrem ereignisreichen Leben plaudert. Maillet wollte die akadische Kultur bekannter machen und verhindern, dass die alten Traditionen in Vergessenheit geraten. Das Stück besteht überwiegend aus Monologen in Acadian French und wurde später ins Englische übersetzt.

Auf einer kleinen (Floh-) Insel (Flea Island / Île-aux-Puces) wurde ein nettes Ensemble von bunten Häusern im alten Holzschindel-Stil errichtet und ein schöner, gewundener Holzsteg führt dorthin.

Pays de la SaguinePays de la SaguinePays de la Saguine

Der Zöllner, der auf dem Foto so entspannt in einem Buch liest, empfing und begrüßte uns und fragte, ob wir zollpflichtige Waren dabei hätten. Wir konnten reinen Gewissens verneinen! Gekreuzte Finger

Pays de la SaguinePays de la Saguine 

Pays de la Saguine Einen kleinen Leuchtturm gibt es natürlich auch! Die große Veranstaltungshalle stört ein wenig das Gesamtbild, aber sie wird gebraucht, um Teile des Theaterstücks aufzuführen sowie für Musikveranstaltungen. Wir hatten das Glück, eine super-klasse-tolle Band zu erleben, die mitreißende rhythmische akadische Musik im Fiddler-Style machte. Neben uns hielt es einen älteren Herrn nicht mehr auf seinem Stuhl und er begann, auf kleinstem Raum besondere, uns unbekannte, Tanzschritte zu vollführen. Es dauerte nicht lange, dann tanzten seine Frau und ein weiteres recht betagtes Paar, nebeneinander aufgereiht, mit ihm mit, offensichtlich mit großem Vergnügen und unter der schmunzelnden Akzeptanz der übrigen Zuschauer.

Wir liefen überall herum, sehr weitläufig war das Gelände nicht und das Angebot ebenfalls überschaubar. Nur in drei der Gebäuden waren alte Einrichtungsgegenstände zu besichtigen, der Rest bestand aus Ess- und Trinklokalen.

Pays de la SaguinePays de la SaguinePays de la SaguinePays de la SaguinePays de la Saguine  Pays de la SaguinePays de la SaguinePays de la SaguinePays de la SaguinePays de la SaguinePays de la SaguinePays de la Saguine

Ein besonderes Highlight war der alte Friseursalon!

Pays de la SaguinePays de la SaguinePays de la SaguinePays de la Saguine   

Einen Teil der Sagouine-Aufführung sahen wir uns auch noch an, aber da verstanden wir kein einziges Wort mehr! Enttäuschtes Smiley

written by Ingrid
photos taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Weiter auf der Sternen-Route

Baie-Sainte-Anne (schwarzer Pfeil) Die nächste Etappe wurde nur eine kurze. Das Wetter war wieder schön, der Wind ließ nach, je weiter wir südlich fuhren. Wir folgten weiter dem Acadian Costal Drive, gut erkennbar und ausgeschildert mit dem weißen Akadier-Stern auf rotem Grund. Unterwegs fanden wir wieder einen Frühstücksplatz erster Güte, mit Blick auf die interessante Brücke über die Mündung des Miramichi Rivers in die gleichnamige Bucht an der gleichnamigen Stadt.

Miramichi FrühstücksplatzFrühstücksplatzFrühstücksplatz

Viel weiter fuhren wir dann nicht mehr. Wir hatten mehrere Campgrounds zur Auswahl und direkt der erste gefiel uns so gut, dass wir blieben, obwohl es erst 14 Uhr war. Wir hatten die Wahl zwischen drei Stellplätzen in der vordersten Strandreihe und entschieden uns für den, der zur Rechten Dauercampernachbarn hatte, die nicht anwesend waren und zur Linken den zweiten der drei freien Plätze. Diese zwei nebeneinanderliegenden Sites waren zwar sehr lang, aber ziemlich schmal und etwas schief. Wir waren froh, dass der benachbarte Platz frei blieb. Jetzt standen wir noch dichter am Meer als in Haut-Shippagan und es war mindestens genauso schön hier! Direkt hinter unserem Fire Pit ging es an den Strand, der seinen Namen verdiente. Es gab zwar wieder einen Streifen aus getrockneten Algen, aber es gab bei Niedrigwasser auch einen Sandstreifen und man konnte sehr gut barfuß durch das Wasser laufen. An einer Stelle stand ein Mann bis zum Bauch im Meer, in Shorts und T-Shirt und stocherte mit dem Stiel eines Spatens auf dem Meeresboden herum, bückte sich und grub mit seinen Händen irgendetwas aus, was er dann in eine Holzkiste warf, die neben ihm schwamm und mit einem Strick an ihm befestigt war. Wir hatten ja schon öfter Menschen gesehen, die bei Ebbe ins Watt laufen und graben, aber was sie da suchten, wussten wir nicht. Wattwürmer als Angelköder? Mineralien? Fossilien (in Five Islands)? Wir fragten den Mann. Er sah uns etwas erstaunt an und es muss ihm sofort klar gewesen sein, dass es sich bei uns nur um unwissende Touristen handeln kann. Trotzdem oder gerade deshalb antwortete er sehr freundlich, dass er clams, also Muscheln, suche und zeigte uns, dass es zwei Sorten gibt. Ob wir das denn noch nie gesehen hätten? Stunden später kam er, durchs Wasser watend und seine Kiste hinter sich her ziehend, am Ende des Campingplatzes an, hievte die offensichtlich recht schwere “Beute” auf die Ladefläche seines Pickups, der dort parkte, setzte sich, nass wie er war, auf den Fahrersitz und fuhr weg.

Sandy Point ParkSandy Point ParkSandy Point ParkSandy Point ParkSandy Point Park

Bei uns gab es leider keine Muscheln (und bevor ich mich 3 Stunden oder mehr ins Wasser stelle, kaufe ich sie lieber!), aber wieder einen schönen Fireabend. Leider gab es auch Mücken oder andere Stechviecher. Wenn man sich nicht eine Ganzkörpereinreibung mit Insektenschutzmittel verabreicht hat, stechen sie an den unbehandelten Stellen gnadenlos durch die Kleidung hindurch! Insgesamt können wir uns diesbezüglich aber nicht beschweren, eine Mückenplage hatten wir noch nirgendwo.

Fireabend ;-)Fireabend ;-)Fireabend ;-)

written by Ingrid
photos taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Wieder aktuell (und schon nicht mehr) ;-)

Charlo-Beresfort-Shippagan Von Charlo fuhren wir über Beresfort, wo wir die Feierlichkeiten zum National Acadian Day miterlebten (wir berichteten hier), weiter den Acadian Costal Drive bis Haut-Shippagan auf der Acadian Peninsula. Wir hatten ja beschlossen, dort eine Woche “Urlaub” zu machen. Das war eine gute Entscheidung! Wir machten Strandspaziergänge bei Ebbe, saßen auf der Holzpromenade auf dem Bänkchen und tranken unseren Nachmittagskaffee (den wir uns natürlich selbst kochen mussten!) oder saßen in unseren Stühlen, legten die Füße auf den Steg und schauten auf’s Wasser. Wir haben selten so nah am Meer gestanden, außer natürlich in Spanien. Jeden Abend gab es ein Feuer in unserem Fire Pit. Hier bekamen wir wieder richtig gutes, trockenes Holz, das wunderbar abbrannte, hell lodernd, mit kleinen Harzfeuerwerken. Außerdem war es so preiswert wie nirgendwo zuvor mit $3. Also holten wir jeden Tag ein neues Bündel. Man gönnt sich ja sonst nichts! (WEIL ES NICHTS GIBT!!!) Und die schönsten Sonnenuntergänge hatten wir, zum Träumen! Und Sternenhimmel und… Ihr merkt sicher schon, dass es uns wirklich gut gefallen hat.

Haut-ShippaganHaut-ShippaganHaut-ShippaganHaut-ShippaganHaut-ShippaganFeuerFeuerSonnenuntergangSonnenuntergangSonnenuntergangSonnenuntergang

An einem Tag machten wir Fix und Boxi fahrfertig und erkundeten den letzten Teil des nördlichen Fingers des Acadian Costal Drive auf der Acadian Peninsula. Wir fuhren aber nicht mitten durch, sondern auf den kleinsten Sträßchen rechts hoch und links wieder runter. Nur auf dem letzten Stück bis zum Leuchtturm auf Miscou Island gab es nur noch eine Straße. Also schafften wir es doch noch einmal, bis zum Ende der Straße zu fahren, wenn es auch nicht an der Côte Nord war.

LeuchtturmensembleMiscou Island Lighthouse

Neben dem Lighthouse entdeckten wir am Strand ein Steinmännchenfeld, bestehend aus Dutzenden von Bauwerken, von winzig bis richtig groß. Da kann man nicht anders, als auch eins zu bauen! Smiley

SteinmännchenfeldSteinmännchenSteinmännchenSteinmännchenSteinmännchenunser Steinmännchen :-)

Auf der Rückfahrt entdeckten wir in Shippagan noch eine Fischfangflotte auf dem Trockenen.

Schiffe in ShippaganSchiffe in ShippaganSchiffe in Shippagan

Am letzten Tag unseres Aufenthaltes gab es einen Höhlentag für uns. Es stürmte gewaltig mit 80-90km/h und dann setzte sintflutartiger Regen ein.

vor dem Sturmvor dem Sturmvor dem Sturmvor dem Sturmvor dem Sturm

Unser Platz war etwas abschüssig und als Uschi begann, sich Sorgen um unseren Transformator zu machen, der zwar auf einem dicken Brett, aber im Gras unter Boxi stand, war schon alles überflutet. Da blieb nur noch, Schuhe schwimmen lassen und barfuß retten, was zu retten war. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und unser kostbarstes Teil hätte im Wasser gestanden, was ihm sicher nicht gut bekommen wäre!

Land unterLand unterLand unterLand unter

Uschi war binnen Sekunden klatschnass und beschloss, in der Rezeption Bescheid zu geben, dass wir für die letzte Nacht auf einen anderen Platz wechseln wollen, wo wir nicht knöcheltief durch Wasser laufen müssen. In der Rezeption saß ein junger Mann, den wir bisher noch nicht gesehen hatten. Er sprach nur sehr bruchstückhaft englisch! Nachdem er verstanden hatte, was Uschi von ihm wollte, versuchte er vergeblich, ihren Namen im Computer zu finden. Uschis Nachname stellt immer ein großes Problem dar, denn ein ü kennt man in der englischen Sprache ja nicht. Ü als ue zu schreiben überfordert die Intelligenz oder Erfindungsgabe der meisten Rezeptionisten, also steht dann entweder ui oder auch nur u auf der Anmeldung. Der junge Mann fand aber weder unter dem Namen (obwohl Uschi ihn auf englisch buchstabierte) noch unter der Platznummer etwas, fragte Uschi nach dem Namen ihres Husbands (der, wenn es ihn gäbe, ja vermutlich genauso heißen würde) und kurz bevor Uschi die Geduld verlor, verstand er, dass sie nur wollte, dass er nachschaut, ob einer der gegenüberliegenden Plätze frei ist, damit wir wechseln können. Es war und wir wechselten!!!

In der Nacht schliefen wir nicht besonders gut, denn unsere Stützen hatten wir nicht wieder runtergekurbelt und Boxi auf Big Fix schaukelte ganz schön. Am nächsten Morgen war es immer noch sehr windig, aber zum Glück trocken. Das Wasser in der geschützten Bucht war ziemlich aufgewühlt.

nach dem Sturmnach dem Sturm

Wir fuhren ungern weiter!   

written by Ingrid
photos taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Nachgeliefert 6: An der warmen Bucht entlang

Baie des Chaleurs Unser nächstes Ziel war der Campground Carleton-sur-Mer. Dazu mussten wir ein Stück der Chaleur Bay oder Baie-des-Chaleurs abfahren, ein 120km langer Seitenarm des Sankt-Lorenz-Golfs. Dieser Südteil der Gaspé Peninsula ist vom Klima besonders bevorzugt und weist die wärmsten Gewässer nördlich von Virginia auf. Chaleur heißt übersetzt Wärme.

Camping de Carleton Der Camping de Carleton liegt sehr einladend auf einer Landzunge, auf drei Seiten von Wasser umgeben. Bei 301 Sites sollte für uns doch wohl etwas frei sein, dachten wir. Dachten wir!!! Zum ersten Mal auf unserer Reise gab es nicht einmal mehr auf dem Zeltplatz ohne Strom und Wasser etwas für uns! Hier hätten wir dann wohl reservieren sollen. Etwas enttäuscht liefen wir einmal rund um den kleinen Leuchtturm, hätten uns SEHR über eine Möglichkeit, einen Kaffee zu trinken, gefreut und fuhren dann halt weiter. Trauriges Smiley

Carleton-sur-Mer Carleton-sur-Mer  Carleton-sur-Mer   

Uschi wollte jetzt unbedingt raus aus Französisch-Kanada! Ihr geht es unglaublich auf die Nerven, dass nur SEHR wenige der Kanadier, die wir treffen, überhaupt ein paar Brocken englisch sprechen. Sie können es wirklich nicht, einige so, dass eine Verständigung immerhin möglich ist, aber einige überhaupt nicht!!! Selbst bei den jungen Menschen ist das nicht anders, obwohl die doch bestimmt in der Schule Englischunterricht haben. Das Vorurteil ist ja immer, dass sie kein englisch reden WOLLEN, aber wir wissen jetzt, dass sie es ganz oft einfach nicht KÖNNEN, so unverständlich das auch sein mag. Aber Französisch-Kanada ist so groß, dass man im Prinzip ja auch nie irgendwo anders hinfahren muss. Warum dann eine andere Sprache lernen?

Am Ende der Chaleur-Bucht, dort, wo der Fluss Restigouche mündet, verläuft die Grenze zwischen den Regionen Québec und New Brunswick. Wir fuhren tanken und wurden nicht mehr mit “bonjour” begrüßt, sondern mit “hello”. Uschi war glücklich! Der nette Tankwart erzählte uns, dass er kein französisch sprechen würde und das gleiche Problem wie wir mit den Québecern habe. Er schien sie nicht so sehr zu mögen! Entlang der Straße war jetzt alles zweisprachig. Aber Uschi hatte sich zu früh gefreut! Camping Blue Heron Auf dem “Blue Heron Camping Héron Bleu” ein Stück hinter Campbellton in Charlo wurden wir wieder auf französisch begrüßt, aber die Rezeptionistin sprach außerdem fließend englisch. Als wir ihr sagten, dass wir das bevorzugen würden, lachte sie. Ja, einen Platz habe sie noch, auf der Zeltwiese, aber ohne Strom und Wasser! Als wir sagten, dass wir gerne zwei Nächte bleiben würden, fiel ihr ein, dass am Rande des Zeltplatzes eine Aufenthaltshütte steht und die habe eine Außensteckdose. Na prima! Wir wurden von ihrem Mann im Golf Cart escortiert über ein parkähnliches Gelände mit unglaublich großzügig bemessenen Stellplätzen

Camping Blue HeronCamping Blue Heron 

bis zu unserer Zeltwiese. Die war absolut leer. Wir könnten uns hinstellen, wo wir wollen. Unser Stromkabel, das wir griffbereit haben, weil es von der Länge her immer ausreicht, hat 10m. Außerdem gab es einen Baum, der uns am nächsten Tag Schatten spenden könnte. Also blieben wir neben dem Haus stehen. Wie herrlich, endlich mal wieder keine direkten Nachbarn zu haben! Die hatten sich dann allerdings am nächsten Morgen eingefunden, noch bevor wir wach waren, hatten ihr Zelt unter dem Baum aufgebaut, nutzten den zweiten Teil der Doppelsteckdose, standen sehr dicht neben uns, ließen ihr Radio im Zelt laufen, ob sie da waren oder nicht, machten mittags schon ein Feuer in ihrem Fire Pit und grillten dort, rauchten Kette, tranken ein Bier nach dem anderen und unterhielten sich lautstark. Zum Glück auf französisch, sodass wir nicht auch noch die Inhalte mithören mussten. Wir waren begeistert!!!

Blue Heron Nachmittags erkundeten wir ein wenig die Gegend und waren überrascht, dass es sogar einen Fußweg durch ein Wäldchen hindurch gab. Auf Marschwiesen mit stehendem Wasser staksten mehrere Blue Heron (Kanadareiher) sehr elegant herum und suchten nach ihrem Abendessen. Ein schöner Strand erwartete uns, man konnte mit dem PKW oder Wohnmobil bis direkt davor fahren und da Wochenende war, wurde davon reger Gebrauch gemacht. Und es gab sogar einen Kiosk und wir bekamen ein leckeres Eis!!!

Charlo BeachCharlo Beach   Charlo Beach

Die größte Überraschung erwartete uns aber noch! Bei unserer Ankunft hatte man uns bereits informiert, dass man an diesem Wochenende Halloween feiern würde!!! Halloween im August! Aber Christmas hatten wir ja nun auch schon im August. Es scheint so zu sein, dass die Campingplatzbetreiber wissen, dass mehr Gäste kommen, wenn sie diese Festivitäten anbieten, denn die Kinder lieben das natürlich. So wurden wir Zeuge. wie kostümierte Kinder von Platz zu Platz gingen (nur da, wo geschmückt ist, hieß es im Faltblatt), ihre Tüten und Taschen aufhielten und diverse Süßigkeiten einsackten. Das kleine Mädchen von gegenüber wartete in ihrem hübschen Kostümchen nur, dass wieder jemand vorbeikam und verteilte sehr genau und gleichmäßig. Es kamen eine ganze Reihe von Kindern! So weit, so gut (oder auch nicht). Dann aber beobachteten wir, dass völlig unkostümierte Kinder von ihrem Papa, manchmal war auch die Mama noch mit dabei, in den bei Dauercampern auf Campingplätzen sehr verbreiteten Golf Carts zu den einzelnen Plätzen gefahren wurden!!! Die Kinder stiegen aus, hielten ihre Tüten auf, drehten sich um und stiegen bei Papa wieder ein, um zum nächsten Platz gefahren zu werden. Was lernen solche Kinder wohl daraus??? Wir saßen staunend und kopfschüttelnd und fanden diese ganze Veranstaltung ziemlich bescheuert.

Holloween im AugustHolloween im August  Holloween im AugustHolloween im August  Holloween im AugustHolloween im August

written by Ingrid
photos taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Nachgeliefert 5: Rocher Percé

Percé-Shuttle Der “Camping du Phare à Percé” liegt nicht nur grandios, sondern bietet als einziger einen Shuttlebus in das 3km entfernte Städtchen. Natürlich könnte man das auch zu Fuß laufen, aber das wäre dann nur an der relativ befahrenen Landstraße ohne vernünftig begehbaren Seitenstreifen möglich. Also nahmen wir das Campingplatzangebot doch gerne an, zumal auch noch kostenlos! Der Bus fährt offiziell immer zur halben und zur vollen Stunde, man könne aber auch telefonieren. Praktisch war es dann so, dass der Bus ständig hin- und herpendelte. Der Fahrer trug die Uniformjacke eines Kapitäns zur See und fragte uns, ob wir zur Schiffsanlegestelle wollten, um zur Walbeobachtung zu fahren. Nein, wir wollten nur einen kleinen Stadtbummel machen. Das war für ihn auch okay und er setzte uns mitten im Ort ab, gab uns noch ein Visitenkärtchen mit und in Verbindung mit seinen vier goldenen Streifen auf seinen Schulterklappen wurde klar, dass der Seniorchef persönlich uns gefahren hatte. Ob ihm auch der Campingplatz samt Leuchtturm gehört, wissen wir nicht, aber sein Wohnhaus liegt direkt nebenan und er erlaubte uns, den Privatweg zum Leuchtturm zu laufen.

Percé wimmelte zum Glück nicht ganz so von Touristen wie am Tag zuvor. Das Geschäfteangebot absolut touristisch, jeder Laden führt dieselben Artikel. Wir erwarben einige Aufkleber, genehmigten uns ein Eis und einen Kaffee, schauten alles an, was sehenswert war

PercéPercéPercéPercé

und natürlich DIE Attraktion! TRARAAAA!!! Erstauntes Smiley

Rocher Percé

Es handelt sich um einen über 400 Millionen Jahre alten Monolithen, den Rocher Percé, der bei seiner Entdeckung durch Jacques Cartier 1534 drei Torbögen (Arches) hatte, jeder etwa 30m hoch. Der zweitletzte Bogen brach bei einem Sturm 1845 ab. Der verbleibende Felsen ist 433m lang, 90m breit und 88m hoch an seiner höchsten Stelle. Er kann bei Ebbe zu Fuß erreicht werden. Ganz ungefährlich ist ein Spaziergang um ihn herum allerdings nicht, da er jedes Jahr durch Erosion viele Tonnen Gestein verliert. Wenn man sich ihm zu Fuß nähert, kann man gut erkennen, dass er mal direkt mit dem Festland verbunden war. Außer von den Blicken tausender Touristen wird er nur von Seevögeln in Besitz genommen. Wir konnten von unserem Stellplatz aus Boxi heraus direkt durch den Torbogen blicken!

Percé RockPercé RockPercé Rock    Percé RockPercé RockPercé Rock   Percé Rock Percé RockPercé Rock   Percé Rock

written by Ingrid
photos taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Nachgeliefert 4: Tag der Leuchttürme

Gaspé Peninsula Es ging also weiter die Küste entlang. Wir waren nun ja schon ganz oben auf dem “Kopf” der Gaspé Peninsula und in sanftem Bogen ging es “um die Kurve” Richtung Gaspé, der gleichnamigen Hauptstadt. Und dann lockte uns ein Schild am Straßenrand, das aufforderte, einen Leuchtturm zu “entdecken”. Leuchtturm geht immer!!! Die Zufahrtsstraße, von der wir nicht wussten, wie lang sie sein würde, bestand aus Schotter und war genauso bergig wie die Landstraße. Gut, dann würde Big Fix jetzt mal zeigen können, was in ihm steckt! Uschi schaltete den langsamen Allradbetrieb ein und langsam, aber stetig arbeiteten wir uns dem unbekannten Leuchtturm entgegen. Es wurden 6km, teilweise einspurig ohne Ausweichmöglichkeit! Oben ein Parkplatz, die Sonne schien auf den Golf und der kleine Leuchtturm war sehr fotogen.

Phare de Pointe à la RenomméePhare de Pointe à la Renommée 

Big Fix brachte uns sicher und problemlos wieder nach unten und wir fuhren ein paar Kilometer weiter bis zum Cap-des-Rosiers. Dort steht der größte Leuchtturm Kanadas, der Phare de Cap-des-Rosiers. Nein, besonders schön ist er nicht, aber schlank von Gestalt und imposant mit seinen 34 Metern.

Lighthouse (Cap des Rosiers)Lighthouse (Cap des Rosiers)

Viel besser gefielen mir die Miniatur-Leuchttürme nebenan in einem Vorgarten!

Miniatur-LeuchtturmMiniatur-LeuchtturmMiniatur-Leuchtturm

Ganz bis zur Spitze des Cap Gaspé sind wir nicht gefahren, zum einen hätten wir dort keinen anderen Blick gehabt als vom Leuchtturm aus und zum anderen ist dort Nationalparkgebiet. Das bedeutet, wenn man den Nationalpark-Pass nicht käuflich erworben hat, darf man nicht einmal auf einem Parkplatz anhalten. An der Baie de Gaspé entlang fuhren wir bis Gaspé und gleich weiter. Obwohl Haupt- und größte Stadt der Gaspésie, bietet sie nicht mehr als die üblichen Einkaufszentren und die immer gleichen Fast Food-Ketten wie Tim Hortons und Dixie Lee und KFC (Kentucky Fried Chicken). Wenn man den Wikipedia-Eintrag von Gaspé liest, wird klar, dass wir nichts verpasst haben, weil es nichts Lohnenswertes gibt. Wir wollten aber sowieso nach Percé, denn dort gab es etwas Lohnenswertes, mit dem die ganze Region wirbt. Vor, im und nach dem Ort war der Teufel los! Fußgängerscharen auf den Bürgersteigen (!) beidseitig (!!) der Hauptstraße, über die sich im Schritttempo eine Blechkaravane zog. Der erste Campingplatz voll. Der zweite und dritte VOLL. Es gibt sieben und der mit dem Leuchtturmnamen (Camping du Phare à Percé) hatte dann Platz für uns. Ein Glücksgriff! Zwar war es SEHR eng, weil auch voll und kleine Parzellen, damit viel Geld reinkommt und teuer war es natürlich auch, aber da der Platz terrassenförmig angelegt ist, hat man von überall Blick auf den Atlantik, auf den hübschen kleinen Leuchtturm und auf DIE Attraktion. Aber das ist eine andere Geschichte! Verschwiegenes Smiley (Kleiner Hinweis: Wer die Fotos genau ansieht, kann SIE schon entdecken!)

Camping du Phare à PercéCamping du Phare à Percé  Camping du Phare à PercéPhare de Percé  Phare de PercéPhare de Percé  am Phare de Percéam Phare de Percéam Phare de Percé

written by Ingrid
photos taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Nachgeliefert 3: Péninsule de Gaspé

Gaspé-Halbinsel Mit der Fährfahrt über den Sankt-Lorenz-Strom nach Matane sind wir auf die Gaspé-Halbinsel gewechselt. Wir befinden uns immer noch in der Region Québec, die die größte Region Kanadas ist, mit über 10.000 Kilometern Land, See- und Flussrändern, 5x so groß wie Deutschland, aber nur mit einem Zehntel der Bevölkerungsanzahl! Fast 80 Prozent der Bevölkerung lebt, klimatisch bedingt, im Süden, entlang der Ufer des Saint-Lawrence-Rivers. Dort wollen wir auch weiterhin fahren, jetzt eben auf der anderen Seite des mächtigen Stromes.

Ein Mobilfunknetz ist nicht oder wieder nicht mehr vorhanden und das wird auch während der gesamten Zeit unseres Aufenthaltes hier so bleiben. Der Name Gaspésie geht auf die hier ansässig gewesenen Mi’kmaq zurück und bedeutet “Am Ende der Welt”. So mutet es aber zunächst absolut nicht an! Wir fahren durch landwirtschaftlich geprägtes Land mit leichten Hügeln, lieblich, immer noch französisch, ein wenig wie im Allgäu. Uschi fühlt sich “zu Hause”. Wir finden wieder einen schönen Frühstücksplatz und fühlen uns wie in Frankreich!

französischer Frühstücksplatz ;-)französischer Frühstücksplatz ;-) französischer Frühstücksplatz ;-)französischer Frühstücksplatz ;-)französischer Frühstücksplatz ;-)

Die Landschaft ändert sich, je weiter wir Richtung Atlantik fahren. Der Strom, der ja schon lange wie ein Meer wirkt, bereitet sich auf seinen Zufluss in den Atlantik vorQuébec und bildet ein trichter= förmiges Ästuar, unterbrochen nur noch von der Île d’Anticosti. Ab hier wird aus dem Sankt-Lorenz-Strom der Sankt-Lorenz-Golf. Ungefähr bei Sainte-Anne-des-Monts waren wir auf der gleichen Höhe wie Sept-Îles am anderen Ufer. Und nun wird es immer rauer, schroffer, felsiger. Die nördlichen Ausläufer der Appalachen, hier der Gebirgszug “Monts Chic-Chocs” rücken so nahe an die Küste heran, dass dazwischen gerade noch so eine Straße passt. Diese schlängelt sich mit bis zu 19% Gefälle über die immer steiler ins Wasser abfallenden Klippen von Bucht zu Bucht. Phantastisch!!!

Blick über den Sankt-Lorenz-StromBlick über den Sankt-Lorenz-StromBlick über den Sankt-Lorenz-Strom

Trotz allem leben hier immer noch Menschen in gar nicht so wenigen kleinen Ansiedlungen, es gibt immer noch riesige Wälder und wir hatten nicht das Gefühl, außerhalb der Zivilisation zu sein. Immer wieder gab es hübsche Häuser, Kirchen, maritime Besonderheiten und sogar Leuchttürme zu sehen.

Schiffe auf dem TrockenenKunstwerk "Drapeau Blanc" Schiff als PicknickplatzPhare de La MartrePhare de La MartrePhare de La Martre

Wir fuhren bis Sainte-Madeleine-de-la-Rivière-Madeleine, kurz vor Grande-Vallée und bekamen auf dem kleinen Campground mal wieder den letzten freien Platz. Aber nur für eine Nacht, dann hätten wir umziehen müssen auf einen unversorgten Zeltplatz (ohne Strom und Wasser). Ja, Wifi gäbe es, auch am Platz. Gab es auch, nur konnten wir uns nicht verbinden, mit keinem unserer Geräte. Die Campingplatzbetreiberin tat so, als ob das gar nicht sein könne, der Router stände gleich nebenan in einem Wohnwagen. Ja, die Signalstärke war auch hervorragend, aber online kamen wir trotzdem nicht. Ohne Wasser, Strom UND Internet wollten wir dann aber nicht länger als eine Nacht bleiben, trotz des schönen Kieselstrandes und des traumhaften Sonnenuntergangs.

Sainte MadeleineSainte MadeleineSainte MadeleineSainte Madeleine Sainte MadeleineSainte Madeleine Sainte Madeleine

written by Ingrid
photos taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Nachgeliefert 2: On the river

Wir hatten keine Fährüberfahrt über den Sankt-Lorenz-Strom vorgebucht, hatten zwar kurz überlegt, als wir auf der Hinfahrt sowohl an Baie-Comeau als auch an Godbout vorbeigefahren waren, aber wir legen uns ungern zeitlich fest, wenn es nicht unbedingt sein muss. Außerdem war das einzige Risiko, falls die Fähre ausgebucht sein sollte, dass wir noch einen freien Übernachtungsplatz auf einem Campground in Hafennähe finden müssten. Die RoRo-Fähren fahren jeweils nur einmal pro Tag, von Godbout überwiegend vormittags um 11 Uhr, von Baie Comeau überwiegend um 18 Uhr. Eigentlich wollten wir von Sept-Îles zurück unterwegs noch einmal übernachten, aber der Campingplatz gefiel uns nicht und irgendwie wollten wir jetzt weiter, im wahrsten Sinne “auf zu neuen Ufern”. Wir fuhren also auf Verdacht den ersten Fährhafen Godbout an. Natürlich war die Fähre schon längst weg! Nein, reservieren müssten wir nicht, es sei genug Platz auf dem Schiff, hieß es. Auch in Baie-Comeau? Ja, dort auch. Wir beschlossen, die 70km noch zu fahren und zu versuchen, die 18 Uhr-Fähre zu bekommen. Zeit war noch genug. Da auf ein Schiff 800 Passagiere und 175 Fahrzeuge passen, waren wir sehr zuversichtlich. Um 15:30 waren wir schon dort und reihten uns als zweites Fahrzeug in die Spur “non réservation” ein. Sofort kam ein Bediensteter und vergewisserte sich, dass wir richtig stehen. Um 17 Uhr würde das Fahrzeug vermessen werden und wir bekämen einen Berechtigungsschein, bezahlen müssten wir an Bord. Ja, wir würden mitgenommen werden! Es gab wieder ein Mobilfunknetz (aber kein WLAN) im Hafen, also konnten wir erst einmal ein paar überfällige Telefonate erledigen. Um 17 Uhr kamen 6 (!) wichtig aussehende Männer in Warnwesten und vermaßen Big Fix und Boxi penibelst. Die Preisgrenze liegt bei 6,40m. Nun haben wir auf dem Fahrradträger ja einen Roller und dessen Lenker stand um allerhöchstens 10cm über! Diskutieren vergebens! Wir hatten aber auch keine Chance, zu erklären, dass wir den Roller abnehmen könnten, so schnell waren die Herren beim nächsten Fahrzeug. Der Aufschlag hielt sich aber in Grenzen. Ein einachsiges Fahrzeug unter 6,40m incl. des Fahrers kostet $48,00, eine weitere Person $35,40, über 65 Jahren nur noch $30,35. Jeder weitere angefangenen Meter wird mit $19,25 berechnet, uns wurden allerdings nur 50cm mehr in Rechnung gestellt, warum auch immer. Also knapp €6 für einen überstehenden Lenkergriff!

Fährterminalwir wartenTarife

Die Wartespuren rechts und links von uns hatten sich inzwischen gut gefüllt, aber als dann die Fähre von Matane einlief und endlos viele Fahrzeuge von Bord rollten, entspannten wir uns. Der Oberwichtigmacher dirigierte wie ein Orchesterchef die Reihenfolge der einzufahrenden LKW, PKW, Wohnwagengespanne, Wohnmobile, Motorräder, immer in Sprechfunkkontakt mit den Kollegen an Bord. Irgendwann durften auch wir!

RoRo-FähreRoRo-FähreRoRo-Fähre

An der Kasse bezahlten wir insgesamt umgerechnet €59,97 für eine Fährfahrt von 2:15 Stunden. Natürlich gingen wir sofort auf das oberste Oberdeck. Wir hofften sehr, endlich einmal Wale zu sehen. Der Sankt-Lorenz-Strom ist hier bereits gut 60km breit, man sieht nicht einmal nach der Hälfte der Fahrt das gegenüberliegende Ufer! Trotzdem war uns das Glück nicht hold. Wale waren mit Sicherheit rund um uns herum, aber sie ließen sich leider nicht sehen. Wir genossen die Fahrt trotzdem, zumal es schöne Fotos als Resultat gab.

FährfahrtFährfahrtFährfahrt

In Matane angekommen fuhren wir wieder als fast letzte von Bord, fuhren der Campingfahrzeugschlange hinterher und landeten auf dem 1km entfernten Walmart-Parkplatz. Es gab ein paar ausgewiesene Übernachtungsplätze mit unverständlichen Zeiten (23:00-6:00 Uhr), die schon voll waren (es war 20:30!) und eine große Wiese, auf der, fein säuberlich neben- und hintereinander bereits die verschiedensten Fahrzeuge standen, sogar ein Mini-Wohnwagen und ein PKW. In dem übernachteten offenbar auch Leute, am nächsten Morgen konnte ich sie beim Frühstück fotografieren. Wir reihten uns ein, fühlten uns sicher und schliefen hervorragend. Bis wir richtig wach waren, waren fast alle anderen schon wieder weg!

WalmartWalmartWalmartWalmartWalmart Lighthouse Matane