Es ist lustig, durch wie viele Städtchen und Ortschaften wir schon gekommen sind, die genauso heißen wie die Städte, aus denen die Einwanderer/Siedler kamen, z. B. Calais oder Liverpool oder Belfast oder Bethlehem oder Madrid. Auf der Weiterfahrt von den White Mountains Richtung Kanada frühstückten wir in Berlin! Ein winziger Ort mit den üblichen 5-7 Geschäften entlang der Mainstreet.
Wir wollten nicht am selben Tag über die Grenze, obwohl es bis Québec (Stadt), unserem nächsten Ziel, nur ca. 360km waren. Das wäre also durchaus zu schaffen gewesen. Aber erstens hatten wir es nicht eilig, zweitens mussten wir noch unser restliches Feuerholz verbrennen (darf nicht nach Kanada eingeführt werden, genauso wenig wie rohes Gemüse oder Obst) und drittens hatten wir in Québec auf dem KOA Kampground vorgebucht. Nachdem wir ja nun langsam feststellten, wie voll die Campingplätze werden, hatten wir die Befürchtung, in Québec keinen freien Platz mehr zu bekommen, zumal das Wochenende nahte. Außerdem mussten wir irgendwie mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt gelangen können oder mit unserem Mobil auf den Fährparkplatz auf der gegenüberliegenden Seite des St. Lorenz-Stromes. Es gab insgesamt drei einigermaßen geeignete Campingplätze, die auch von der Kapazität her erfolgversprechend waren. Was aber, wenn sie alle drei voll belegt sein würden? Es ist schließlich Haupturlaubszeit. Wir erwähnten einem KOA-Mitarbeiter in Twin Mountains gegenüber unsere Bedenken und der meinte, wir sollten zu Patty in die Rezeption gehen, die würde das für uns regeln. Patty hörte sich unser Begehren an, suchte die Nummer des KOA-Platzes in Québec heraus und vergewisserte sich als erstes, ob ihr Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung englisch sprach. Französisch konnte sie nämlich nicht! Die Region Québec ist zwar überwiegend französischsprachig, aber in Verwaltung und Touristik wird in der Regel sowohl französisch als auch englisch gesprochen. Die erste Antwort, die sie bekam, war, es ist alles voll. Wir wollten 4 Nächte bleiben. Die zweite Antwort war, sie habe noch einen Platz für 2 Nächte. Ja, nehmen wir! Ist besser als gar nichts, außerdem hegten wir die Hoffnung, vor Ort vielleicht doch noch verlängern zu können. Der KOA in Québec bot einen Shuttle-Service in die Altstadt an, ein sehr verlockendes Angebot. Patty reservierte mit unserer Kreditkarte, die erste Nacht war somit bereits bezahlt und damit war die Reservierung bindend bzw. für den Campingplatz ohne Risiko. Wir freuten uns! Dann musste eben ein Tag ausreichen, um einen Eindruck von dieser so hochgelobten Stadt zu bekommen.
Wir blieben auf halber Strecke und kurz vor der kanadischen Grenze in Eustis auf dem “Cathedral Pines Campground”. Der hieß so, weil die Pinien so hoch wie eine Kathedrale wuchsen! Ein riesiger Platz auf einem sehr ausgedehnten Waldgrundstück, sodass die einzelnen Stellplätze ebenfalls sehr großzügig angelegt und die nächsten Nachbarn weit weg waren. Und es gab einen Badesee!!! Groß, klar, warm, mit einem Badesteg und einem kleinen Sandstrand. Boote konnte man auch mieten, das Wetter war sommerlich warm und wir mussten am nächsten Tag in Québec sein!!! Wir wissen schon, warum wir ungern reservieren, denn normalerweise wären wir spontan hier ein paar Tage geblieben. So gingen wir baden, verbrannten unser Feuerholz, aßen alle verderblichen Lebensmittel auf und freuten uns auf Québec.
written by Ingrid
photos taken with iPhone
P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.