Cabot Trail

Cape Breton Island Unser nächstes großes Ziel war Cape Breton Island, der nordöstliche Ausläufer von Nova Scotia. Der Name Nova Scotia oder Neuschottland besagt schon, wo die ersten, nicht französischen, Siedler herkamen. Auf Cape Breton Island ist es ebenso, außerdem siedelten hier Iren an und die von den Engländern vertriebenen Akadier. Schotten und Iren sprachen gälisch und um 1850 war gälisch nach englisch und französisch die dritthäufigste Muttersprache im britischen Teil Nordamerikas. Inzwischen ist die gälische Sprache fast ausgestorben, aber man bemüht sich offensichtlich, sie wiederzubeleben. Es gibt nicht nur eine Sprach-Akademie, sondern sämtliche Straßenschilder der Insel sind auf englisch und auf gälisch!

Straßenschild auf gälisch

Seit 1955 ist die Kap-Breton-Insel durch den Canso Causeway, einen Damm, mit dem Festland verbunden. Der führt über die Strait of Canso, die an ihrer engsten Stelle nur rund 770 Meter breit ist. Cape Breton Island besteht aus felsigen Küsten, hügeligem Grasland, Gletschertälern sowie Bergen und Hochebenen. Dominiert wird die Landschaft der Insel durch das riesige Bras d’Or-Seensystem und die Cape Breton Highlands, letztere geologisch ein Ausläufer der Appalachen.

Wir blieben zunächst an der Westküste, holten uns Infomaterial an der ersten Touristeninformation und beschlossen, in Judique etwas über die traditionelle Fiddle-Musik zu erfahren. In dem dortigen „Celtic Music Interpretive Centre” sollten ständig wechselnde Künstler auftreten und gleichzeitig konnte man dort essen. Das Restaurant war gut besucht, es spielte ein Duo, Geige und Klavier. Wir wurden an einen Sechser-Tisch geleitet, an dem schon ein Paar saß, suchten uns ein Gericht aus – und dann passierte nichts mehr. Die Kellnerinnen liefen schwer beschäftigt hin und her, ignorierten uns geflissentlich, kein Blick, kein Wort. Nach 15 Minuten beschlossen wir, dass wir lieber draußen auf dem Parkplatz in Boxi frühstücken. Einen Eindruck von der Musik hatten wir bekommen, die Musikgruppe, die wir bei unserem Besuch des akadischen Freilichtmuseums in Bouctouche erlebt hatten, hatte uns viel besser gefallen.

Nach dem Frühstück fuhren wir über Upper Margaree und Southwest Margaree nach Margaree Forks. Von dort hätten wir in’s Landesinnere nach North East Margaree, Margaree Valley und Margaree Centre abbiegen können, wir entschieden uns aber weiterhin für die Fahrt Richtung Küste über Margaree nach Margaree Harbour. Dort beginnt der legendäre Cabot Trail, eine Ringstraße von ca. 300 km Länge, die als Panoramastraße 1932 fertiggestellt wurde und als eine der schönsten in Nordamerika gilt.

Cabot TrailCabot TrailCabot Trail

Auf halber Strecke zur Nordspitze begannen die Serpentinen mit interessanten Ausblicken auf die Steilküste. Offenbar überschätzen einige Autofahrer sich oder ihr Fahrzeug, denn ein PKW lag im Straßengraben und einer hatte ganz frisch sein Auto gegen die Leitplanke vor dem Abgrund gesetzt. Die hatte zum Glück standgehalten, aber der PKW war vorne dermaßen beschädigt, dass er wohl nur noch verschrottet werden konnte. Jetzt wussten wir, warum der Polizeiwagen mit heulender Sirene an uns vorbeigefahren war, als wir an einem Lookout standen.

Cabot TrailCabot Trail

Der gesamte obere Teil ist der Cape-Breton-Highlands-National Park, ein Naturschutzgebiet, und von der Westseite zur Ostseite fährt man über viele Kilometer an einem Riesengebiet absolut unberührter Natur vorbei. Dort gibt es keine Straße und keinen Wanderweg mehr, nur dichten, undurchdringlichen Wald. Dort leben unbehelligt all die Elche, Schwarzbären, Weißkopfseeadler, die sich bisher vor uns versteckt haben.

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Wir wollten diese spektakuläre Höhenstraße nicht an einem Stück “abhaken”, außerdem waren uns 287 Fahrkilometer für einen Tag mehr als genug. Ganz oben rechts in der Ecke gab es einen kleinen Campground mit einem witzigen Namen: “Hideaway Campground”. Das hätte uns zu denken geben sollen, denn ein Mobilfunknetz gab es hier oben nicht mehr und die WLAN-Strahlen versteckten sich ebenfalls im Wald! Eigentlich wollten wir einen Ruhetag einlegen, aber die Wetter-App sagte nur noch für den nächsten Tag gutes Wetter voraus. Den Platz seinem Namen gemäß als Zufluchtsort bei schlechtem Wetter zu benutzen, behagte uns aber auch nicht wirklich, also schauten wir einmal in’s Tal, ließen uns beim Sonnenuntergang von Mücken anknabbern und fuhren am nächsten Morgen weiter, wieder talwärts.

Hideaway CampgroundHideaway CampgroundHideaway CampgroundFix und Boxi verstecken sichFix und Boxi verstecken sich

Diese Seite, die östliche, war noch eindrucksvoller, sie ist aber auch doppelt so lang. Immer wieder gab es Ausweichstellen und der Blick von oben auf das Meer ist einfach atemberaubend!

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Wir waren fast traurig, als wir wieder unten waren. Aber wir wollten ja noch eine Weile auf Cape Breton Island bleiben. Vor allem der Bras d’Or Lake (“Goldener Arm”-See) hatte es uns angetan.

written by Ingrid
photos taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

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