Saisonende

Am 30. September schließen die meisten Campgrounds, zumindest die, die nicht in einem Wintersportgebiet liegen. So ist es auch mit dem Lakefront Campground in Baddeck. Schon seit Tagen wurde geräumt, die Picknickkombinationen wurden gestapelt, die Fire Pits eingesammelt.

SaisonendeSaisonende

Der hübsche alte Trecker wurde mit einem Aufsitzrasenmäher aus der Wiese gezogen und in sein Winterquartier gebracht. Leider hatte ich mein Handy noch nicht eingeschaltet, sodass es kein Foto davon gibt. Man(n) befüchtete nämlich, den Rasen zu beschädigen, also wurde die Rezeptionistin gerufen, die schwang sich auf den Rasenmähersitz und die zwei Männer unterstützten den Rasenmähermotor durch Schieben des Treckers. Immerhin schienen dessen Bremsen noch zu funktionieren, denn nach der Wiese ging es bergab! Unseren Fire Pit hätte man uns noch gelassen, aber da das Wetter auf (spät)herbstlich umgeschlagen hatte, gaben wir ihn freiwillig ab. Nach Fireabend war uns gerade nicht mehr! Niemand saß mehr draußen, weder vor der Rezeption noch vor der Laundry. Wir waren froh, auf einem ebenen Stellplatz zu stehen, rundherum stand das Wasser in jeder sich anbietenden Vertiefung.

Lakefront Campingunser Platz 38Saisonendehier sitzt niemand mehrhier auch nichtLaundryBlick zum Seeunüblich klein für Amerika :-)

Der Bras d’Or sah auch bei diesem Wetter noch schön aus!

Lakefront CampingBras d'OrBras d'OrBras d'OrBras d'Or

Wir müssen jetzt noch genauer planen. Einige Plätze haben noch bis Mitte Oktober auf, länger in unserer Region nur noch der KOA bei Halifax, auf dem wir unsere Reise begonnen haben. Ja, unsere Zeit neigt sich dem Ende zu, nur noch knapp drei Wochen bleiben uns! Trauriges Smiley Gestern kam eine Mitteilung von Seabridge, dass das Schiff erst vier Tage später abfährt. Zum Glück haben wir unseren Rückflug entsprechend spät terminiert, sodass wir nicht in Schwierigkeiten geraten. Die Tage nach Abgabe von Fix und Boxi im Hafen werden wir wieder im Cambridge Suites Hotel in Halifax verbringen. Wir hoffen, dort vor dem Hotel einen Parkplatz zu bekommen (Tiefgarage geht ja nicht!) und in Ruhe packen, umräumen, seefest stauen zu können. Aber noch ist es ja nicht soweit!!!

written by Ingrid
photos taken with iPhone

Werbung

Der “Goldene Arm”-See (Bras d’Or Lake)

Wir fuhren auf den Lakefront Campground in Baddeck. Der Platz liegt oberhalb des Sees und ist terrassenförmig angelegt. Das bedeutete für uns allerdings, dass wir nicht ganz unten in Seenähe stehen konnten, weil das bei Regen wieder gefährlich für unseren Transformator geworden wäre. Für die nächste Nordamerikareise muss da eine andere Lösung her! Uns schwebt ein zu öffnender und belüftbarer, wasserdichter Kasten vor, der an der Heckleiter eingehängt werden kann. Von dem ersten ebenen Platz sahen wir an den Nachbarn vorbei auf einen kleinen Teil dieses riesigen (doppelt so groß wie der Bodensee!) Binnengewässers, das den Mittelteil von Cape Breton Island bildet. Bei der Namensgebung muss es sich um Weißgold handeln, denn meistens glitzert der See silbern.

Lakefront CampingBras d'OrBras d'OrBras d'Or Bras d'OrBras d'OrBras d'OrBras d'Or

Wir beschlossen, auf dem Lakefront Campground stehenzubleiben und von hier aus bei schönem Wetter Tagestouren um den See zu fahren. Dass wir die Umrundung nicht am Stück machen konnten, war bei diesen Ausmessungen klar. Der Bras d’Or hat an zwei Stellen schmale Zugänge zum Atlantik und damit leichte Gezeitenwechsel, im Süden bei St. Peter’s wurde sogar ein Kanal gebaut, da es bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts kommerziellen Schiffsverkehr gab und auch die Versorgung der Bevölkerung nur per Schiff möglich war. Der See teilt sich in einen großen, zusammenhängenden Südteil und einen in drei Arme aufgeteilten Nordteil, verbunden durch einen nur 1km breiten Durchfluss, der heute von einer Straßenbrücke und einer stillgelegten Eisenbahnbrücke überspannt wird. Entstanden ist er in der letzten Eiszeit vor etwa 10000 Jahren und er war bis vor 4500 Jahren ein vom Meer abgetrennter Süßwassersee. Der schnellste Zugang für uns war über eine kleine Fähre nach Little Narrows.

Cape Breton Island (Karte)Bras d'Or (Karte)FähranlegerFähreEisenbahnbrücke

Der Bras d’Or hatte große kulturelle Bedeutung für das Volk der Mi’kmaq und viele leben immer noch hier in Reservaten. Man erkennt beim Durchfahren sofort, wo Akadier (nicht nur an den Sternen), wo schottisch/irischstämmige Kanadier und wo First Nations leben. Bei den Akadiern ist es eindeutig am aufgeräumtesten und am stilvollsten, die “Bretonen” haben Golfrasen und bei den Mi’kmaq liegt das gesamte Besitztum, heil oder kaputt, rund um das Haus verteilt. Sie nannten den See Pitu’pok (ungefähre Übersetzung „Salzwasser“).

Bras d'Or Lake

Die Umgebung des Sees besteht aus Wäldern, Hügeln und niedrigen Bergen. Wenn man den Anspruch hat, den gesamten See zu umrunden, fährt man streckenweise nur noch auf gravel roads mit dicht gestreuten Schlaglöchern. Wenn man den Wunsch nach einem halbwegs sauberen Fahrzeug hat, sollte man hier nicht fahren, wenn es am Tag zuvor geregnet hat! Wer einen Eindruck von den Straßenverhältnissen bekommen möchte, kann sich das Video anschauen!

mud car


 
Die Wälder haben den Nachteil, dass man oft zwar direkt am See fährt, ihn aber nicht sieht. Dafür sahen wir aber den ersten sich verfärbenden Baum und unseren ersten Weißkopfseeadler und einen Bieber, der direkt vor uns die Straße überquerte!!! Ein Foto gibt es leider nur von Ersterem. 

Vorbote des Indian Summers

Dreimal fuhren wir an einem hübschen Holzhaus vorbei, das zum Verkauf stand. Ideale Größe, ideale Lage mit Blick auf den See, Nachbarn vorhanden, aber weit genug weg. Wollten wir ein Haus und das auch noch in Kanada, das wäre es gewesen! Dagegen sprach allerdings in erster Linie, dass es sich um das ehemalige Schulhaus handelte und wenn sich herumgesprochen hätte, dass zwei pensionierte Lehrerinnen aus Germany dort eingezogen sind, hätten uns die Nachbarn sicher aus Bequemlichkeitsgründen jeden Tag ihre schulpflichtigen Kinder vorbeigeschickt! Zwinkerndes Smiley

Schulhaus

Wir unternahmen drei Tagestouren mit 328km, 156km und 301km!!!

Jetzt gibt es keinen weiteren Text mehr, die nachfolgenden Fotos erzählen mehr als ich es vermag.

Bras d'Or Lakeeiner der Durchgänge zum AtlantikFrühstücksplatzBras d'Or LakeBras d'Or LakeBrücke über den nördlichen Zugang zum AtlantikBras d'Or LakeBras d'Or Lake Bras d'Or LakeBras d'Or LakeBras d'Or LakeBras d'Or LakeBras d'Or LakeBras d'Or LakeBras d'Or Lake

written by Ingrid
photos and video taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.