Da war doch noch was??? Richtig, Big Fix müsste humpeln, wenn ein Radwechsel notwendig würde. Wegen der Zuladung war bei unserem Nissan bereits eine Auflastung mit Goldschmitt-Luftfederungen vorhanden. Verbunden ist die Auflastung mit einer anderen Reifengröße, wovon das Reserverrad allerdings nicht betroffen war. Bei einer Reifenpanne könnten wir mit dem Not-Reservereifen allenfalls langsam bis zur nächsten Werkstatt fahren und müssten dort warten, bis ein entsprechender Reifen besorgt worden wäre. Beim Kauf hatten wir als Zugabe ein vollwertiges Reserverad herausgeschlagen, das wurde im Kaufvertrag auch vermerkt. Diese Info wurde aber offenbar nicht weitergegeben, sodass wir bei Abholung im Juni in Kreuzwertheim immer noch das Not-Reserverad vorfanden. Wir einigten uns mit Herrn Tischer darauf, dass wir auf der Rückfahrt unserer Erprobungstour in Haßfurt bei der Nissan-Niederlassung “Storkan” (wo Big Fix herkommt) vorbeifahren würden und er die Info weitergeben würde. Jetzt war es soweit. Uschi rief im Autohaus Storkan an, um einen Termin zu machen. Dort wusste man von nichts! Einen Termin bekamen wir aber trotzdem zeitnah, auch für den fälligen Ölwechsel.
Also fuhren wir nach Haßfurt, ein Städtchen, dessen Existenz uns bis dahin nicht bekannt war. Es gibt zwei Wohnmobilstellplätze dort. Der erste, den wir anfuhren, war vollbelegt und gefiel uns auch nicht wirklich. Der zweite ist als Großparkplatz ausgewiesen mit nur 12 Stellplätzen und wir befürchteten Schlimmes.
Vor Ort zeigte sich dann, dass Wohnmobile und PKW bunt gemischt standen und nur an einer Seite des Platzes ein Wohnmobilzeichen hing. Die 6 Plätze waren natürlich schon belegt. Gegenüber war anhand der Größenmarkierung der Parkbuchten erkennbar, dass das die anderen 6 Plätze sein sollten, aber da dort kein Wohnmobilzeichen mehr hing, parkten hier PKW. Parallel zum Main standen hintereinander ebenfalls Mobile und es gab noch eine ausreichend große Lücke für uns. Einen schöneren Platz hätten wir gar nicht finden können! Direkt vor unserem Fenster zogen Frachtkähne und Hotelschiffe in rascher Folge vorbei. Später kam eine Frau zum Kassieren der Stellplatzgebühr (€6/Nacht, €1/Strom) und versicherte uns, dass man sich auf dem gesamten Platz hinstellen könne, wo man wolle.
Am nächsten Mittag bei der Firma Storkan stellte sich dann heraus, dass nicht nur der Ölwechsel, sondern der gesamte Kundendienst fällig war. Das würde dauern! Da wir ein paar Fragen zum Allradbetrieb hatten, der auf Rømø nicht ganz reibungslos funktioniert hatte, kam ein Mann und erklärte uns ausführlich und anhand einer extra angefertigten Zeichnung, wie solch ein Allradantrieb konzipiert ist, welche Schwierigkeiten es geben kann und was dann zu tun ist. Wie sich später herausstellte, der Chef persönlich. Im weiteren Gespräch bejahte er die Notwendigkeit eines Unterbodenschutzes und legte uns eine Rahmenverstärkung nahe. In seiner Werkstatt zeigte er uns, wie ein Unterboden nach ein paar Jahren ohne den entsprechenden Schutz aussieht und wie ein Rahmenbruch. Beides nicht schön. Dadurch, dass der Alkoven bei einer Aufsetzkabine ja nicht fest mit dem Trägerfahrzeug verbunden ist, so wie bei einem Alkovenmobil, werden beim Fahren durch Windeinfluss und die Fahrbewegungen starke Kräfte vom Aufbau auf den Rahmen übertragen. Ein übersehenes Schlagloch oder eine Bodenwelle kann dann irgendwann dazu führen, dass an der am meisten beanspruchten Stelle der Rahmen bricht. Dann wird es richtig teuer! Also werden wir der Empfehlung von Herrn Storkan folgen und Big Fix eine nicht ganz preiswerte Rahmenverstärkung spendieren. Und eine Hohlraumversiegelung. Dafür müssen wir Big Fix ohne Boxi für 14 Tage noch einmal nach Haßfurt bringen. Ja, so ist das mit den Folgekosten. Wie heißt doch der schöne Spruch? Auto fängt mit A(hhh) an und hört mit o(hhh) auf!
Wir hatten also ausgiebig Zeit, uns das Städtchen anzuschauen. Viel gibt es nicht, eine Geschäftsstraße und eine sehr schöne Kirche. Etwas außerhalb ein großes Gewerbegebiet mit allen Firmen, die man sich vorstellen kann. Als wir abends auf unseren noch freien Stellplatz zurückkehrten (MIT dem neuen Reserverad), wurden wir von einem älteren Herrn angesprochen, woher wir denn das Auto hötten. Etwas genervt fragte ich ihn, was er denn unter Auto verstehe, den PKW oder alles. Na, ob wir den Nissan von Storkan hätten? Ja, haben wir. Das bin ich, meinte er lakonisch und dann folgte ein nettes, angeregtes Gespräch mit dem Seniorchef, der genau gegenüber wohnt und am Tag zuvor von seinem Wohnzimmerfenster auf unser Gespann geschaut und zu seiner Frau gesagt hatte, dass ihnen “so etwas” doch auch genügen würde. Sein Sohn fährt “so etwas” übrigens auch.
written by Ingrid
photos taken with iPhone
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