Cape Canso

Cape Canso (Karte)Wir verließen die Insel auf demselben Weg, auf dem wir sie “betreten” hatten. Da der Canso Causeway, der Damm, der Cape Breton Island mit dem Festland verbindet, der einzige Landzugang ist, blieb uns auch nichts anderes übrig. Smiley Direkt hinter dem Damm bogen wir nach links ab Richtung Eastern Shore, fuhren zunächst die Strait of Canso immer an der Küste entlang ab und folgten dann der Straße um die Landspitze herum. Wir fanden wieder einen wirklich schönen Frühstücksplatz!

Frühstücksplatz

Jetzt ging es nur noch an der Chedabucto Bay weiter, bis an die äußerste Spitze, Cape Canso. Hier hatten wir mal wieder richtiges Glück mit dem Campground, der zwar auch wieder eher ein Stellplatz war und dafür relativ teuer, aber wir waren fast allein, hatten einen tollen Ausblick und hervorragendes Wifi! An der Rezeption hing ein Zettel, man möge sich doch einen Stellplatz aussuchen, es käme später jemand vorbei. Das passierte auch, der freundliche Mensch erklärte aber, er habe jetzt gerade keine Zeit. Immerhin verriet er uns das Internet-Passwort, wichtig!!! Er kam dann an dem Tag gar nicht mehr und um nicht morgens um 8 Uhr von ihm geweckt zu werden, klebten wir einen Zettel an unsere Tür, dass wir noch einen Tag länger bleiben würden. Es gefiel uns nämlich gut dort. Wir verlängerten dann von Tag zu Tag noch zweimal! Smiley mit geöffnetem Mund

Cape Canso RV Park + MarinaCape Canso RV Park + MarinaCape Canso RV Park + MarinaCape Canso RV Park Marina (4)Cape Canso RV Park + MarinaCape Canso RV Park + Marina

Nein, los war hier genauso wenig wie überall. Die übliche Kirche war direkt gegenüber am Hang, es gab eine ganze Reihe von Wohnhäusern, sogar ein kleines Hospital und weiter vorne im Ort eine Einkaufsmöglichkeit und eine Tankstelle. Die Menschen hier sind so unglaublich genügsam, aber sie kennen es halt nicht anders. Ich könnte (oder wollte) so nicht leben, da kann die Landschaft so schön sein wie sie will. Für ein paar Tage wunderbar, aber für immer? Da müsste man dann freischaffender Künstler werden oder sich ein anderes Betätigungsfeld schaffen. Wie gut, dass wir unsere vier Räder haben!!!

Vorne am Strand sahen wir einen !ACHTUNG! Leuchtturm durch die Bäume blitzen. Also beschlossen wir, einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Der Strand bestand aus relativ großen Steinen, sodass wir es erst einmal “außen herum” versuchten. Dort war die einzige Möglichkeit, wie fast immer, am Rand der Landstraße zu laufen. Zum Glück gibt es ja nicht viel Verkehr! Und siehe da, es gab noch einen zweiten Leuchtturm! Verliebt

Canso Rear Range Light

Da wir jetzt schon halb den Berg hochgelaufen waren, wollten wir schauen, wie der Ausblick von oben war und fanden überraschenderweise einen Hiking Trail. In USA und Kanada gibt es ja NICHT, wie z. B. in Deutschland, Wander- oder Spazierwege um Seen herum, an Flüssen entlang, durch jeden Wald, durch den Kur- oder Stadtpark der kleinsten Städte, sondern es gibt, wie AUCH in Deutschland, Wanderwege. Diese Hiking Trails gehen von Wanderparkplätzen oder vom Rand der vielen National Parks los, sind entweder Rundwege unterschiedlicher Länge oder ziehen sich als Fernwanderwege durch das Land. Einer der bekanntesten, beliebtesten und der längste reine Fußwanderweg der Welt mit 3500km ist der Appalachian National Scenic Trail, Kurzform Appalachian Trail. Unser kleiner Trail hier hatte nur bescheidene 10km, war aber total nett und liebevoll angelegt, sogar mit Toilettenhäuschen und Frischwasserzapfstellen.

Chapel Gully TrailChapel Gully TrailChapel Gully TrailChapel Gully TrailChapel Gully TrailChapel Gully TrailChapel Gully TrailChapel Gully TrailChapel Gully Trail

Nein, wir sind ihn nicht ganz abgelaufen, wir wollten ja noch zum zweiten Leuchtturm! Zwinkerndes Smiley Doch wo war der Weg dorthin? Wir fanden nur Zugänge zu Privathäusern, überall Schilder “Private Property”. Als wir schon längst daran vorbei sein mussten, kam ein Grundstück, das nach einem Abstellplatz für Baufahrzeuge aussah. Wir versuchten es, kamen allerdings dann doch zu einem Privathaus. Ein Mann holte gerade seinen Rasenmäher aus dem Schuppen. Wir würden gerne ein Foto vom Leuchtturm machen, wie wir dort hin gelangen könnten? Er zeigte auf die Baumansammlung unterhalb seiner Wiese und erklärte uns, dass dort ein Strandzugang sei. Ob wir über sein Grundstück laufen dürften? Sure!!! Der Leuchtturm war ein Hübscher, aber das Dickicht zu ihm war undurchdringlich.

Canso Front Range LightCanso Front Range Light

Wir hangelten uns über die Steine am Strand zu unserem Platz zurück und saßen noch lange an einem der Picknicktische direkt am Wasser.

Cape Canso RV Park + MarinaCape Canso RV Park + MarinaCape Canso RV Park + MarinaCape Canso

written by Ingrid
photos taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Werbung

Cabot Trail

Cape Breton Island Unser nächstes großes Ziel war Cape Breton Island, der nordöstliche Ausläufer von Nova Scotia. Der Name Nova Scotia oder Neuschottland besagt schon, wo die ersten, nicht französischen, Siedler herkamen. Auf Cape Breton Island ist es ebenso, außerdem siedelten hier Iren an und die von den Engländern vertriebenen Akadier. Schotten und Iren sprachen gälisch und um 1850 war gälisch nach englisch und französisch die dritthäufigste Muttersprache im britischen Teil Nordamerikas. Inzwischen ist die gälische Sprache fast ausgestorben, aber man bemüht sich offensichtlich, sie wiederzubeleben. Es gibt nicht nur eine Sprach-Akademie, sondern sämtliche Straßenschilder der Insel sind auf englisch und auf gälisch!

Straßenschild auf gälisch

Seit 1955 ist die Kap-Breton-Insel durch den Canso Causeway, einen Damm, mit dem Festland verbunden. Der führt über die Strait of Canso, die an ihrer engsten Stelle nur rund 770 Meter breit ist. Cape Breton Island besteht aus felsigen Küsten, hügeligem Grasland, Gletschertälern sowie Bergen und Hochebenen. Dominiert wird die Landschaft der Insel durch das riesige Bras d’Or-Seensystem und die Cape Breton Highlands, letztere geologisch ein Ausläufer der Appalachen.

Wir blieben zunächst an der Westküste, holten uns Infomaterial an der ersten Touristeninformation und beschlossen, in Judique etwas über die traditionelle Fiddle-Musik zu erfahren. In dem dortigen „Celtic Music Interpretive Centre” sollten ständig wechselnde Künstler auftreten und gleichzeitig konnte man dort essen. Das Restaurant war gut besucht, es spielte ein Duo, Geige und Klavier. Wir wurden an einen Sechser-Tisch geleitet, an dem schon ein Paar saß, suchten uns ein Gericht aus – und dann passierte nichts mehr. Die Kellnerinnen liefen schwer beschäftigt hin und her, ignorierten uns geflissentlich, kein Blick, kein Wort. Nach 15 Minuten beschlossen wir, dass wir lieber draußen auf dem Parkplatz in Boxi frühstücken. Einen Eindruck von der Musik hatten wir bekommen, die Musikgruppe, die wir bei unserem Besuch des akadischen Freilichtmuseums in Bouctouche erlebt hatten, hatte uns viel besser gefallen.

Nach dem Frühstück fuhren wir über Upper Margaree und Southwest Margaree nach Margaree Forks. Von dort hätten wir in’s Landesinnere nach North East Margaree, Margaree Valley und Margaree Centre abbiegen können, wir entschieden uns aber weiterhin für die Fahrt Richtung Küste über Margaree nach Margaree Harbour. Dort beginnt der legendäre Cabot Trail, eine Ringstraße von ca. 300 km Länge, die als Panoramastraße 1932 fertiggestellt wurde und als eine der schönsten in Nordamerika gilt.

Cabot TrailCabot TrailCabot Trail

Auf halber Strecke zur Nordspitze begannen die Serpentinen mit interessanten Ausblicken auf die Steilküste. Offenbar überschätzen einige Autofahrer sich oder ihr Fahrzeug, denn ein PKW lag im Straßengraben und einer hatte ganz frisch sein Auto gegen die Leitplanke vor dem Abgrund gesetzt. Die hatte zum Glück standgehalten, aber der PKW war vorne dermaßen beschädigt, dass er wohl nur noch verschrottet werden konnte. Jetzt wussten wir, warum der Polizeiwagen mit heulender Sirene an uns vorbeigefahren war, als wir an einem Lookout standen.

Cabot TrailCabot Trail

Der gesamte obere Teil ist der Cape-Breton-Highlands-National Park, ein Naturschutzgebiet, und von der Westseite zur Ostseite fährt man über viele Kilometer an einem Riesengebiet absolut unberührter Natur vorbei. Dort gibt es keine Straße und keinen Wanderweg mehr, nur dichten, undurchdringlichen Wald. Dort leben unbehelligt all die Elche, Schwarzbären, Weißkopfseeadler, die sich bisher vor uns versteckt haben.

Cabot TrailCabot TrailCabot TrailCabot Trail

Wir wollten diese spektakuläre Höhenstraße nicht an einem Stück “abhaken”, außerdem waren uns 287 Fahrkilometer für einen Tag mehr als genug. Ganz oben rechts in der Ecke gab es einen kleinen Campground mit einem witzigen Namen: “Hideaway Campground”. Das hätte uns zu denken geben sollen, denn ein Mobilfunknetz gab es hier oben nicht mehr und die WLAN-Strahlen versteckten sich ebenfalls im Wald! Eigentlich wollten wir einen Ruhetag einlegen, aber die Wetter-App sagte nur noch für den nächsten Tag gutes Wetter voraus. Den Platz seinem Namen gemäß als Zufluchtsort bei schlechtem Wetter zu benutzen, behagte uns aber auch nicht wirklich, also schauten wir einmal in’s Tal, ließen uns beim Sonnenuntergang von Mücken anknabbern und fuhren am nächsten Morgen weiter, wieder talwärts.

Hideaway CampgroundHideaway CampgroundHideaway CampgroundFix und Boxi verstecken sichFix und Boxi verstecken sich

Diese Seite, die östliche, war noch eindrucksvoller, sie ist aber auch doppelt so lang. Immer wieder gab es Ausweichstellen und der Blick von oben auf das Meer ist einfach atemberaubend!

Cabot TrailCabot TrailCabot TrailCabot TrailCabot Trail

Wir waren fast traurig, als wir wieder unten waren. Aber wir wollten ja noch eine Weile auf Cape Breton Island bleiben. Vor allem der Bras d’Or Lake (“Goldener Arm”-See) hatte es uns angetan.

written by Ingrid
photos taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.