Cape Breton oder Capbreton

Da die Wetter-Apps weiterhin regnerisches Wetter vorhersagten, für die französische Atlantikküste aber sogar Sonnenschein, beschlossen wir, Spanien Lebewohl zu sagen. Am nächsten Tag hatte uns Frankreich wieder! Wieder war Sonntag und die Franzosen sind offenbar genauso flanierfreudig wie die Spanier. Alle Küstenorte waren zugeparkt, keine Chance auf einen Café au lait. Wir kamen an einem Wohnmobilstellplatz vorbei, an dem schon ein Wohnmobil in der Zufahrt stand und wohl darauf wartete, dass noch ein Platz frei werden würde. Ich glaube, das war in Biarritz. Zum Glück wollten wir dort nicht hin! Es ist ja schon Nachsaison, die Schulen haben wieder begonnen, aber offenbar werden die französischen Familienurlauber nahtlos abgelöst von den französischen Rentnern. Und Scharen von Niederländern sind unterwegs! Ein wenig beschlich uns die Sorge, dass der von uns angesteuerte Platz auch voll sein könnte. Allerdings wies der Bordatlas 135 Stellplätze aus, die würden doch wohl nicht alle belegt sein?!?! Enttäuschtes Smiley Der erste Blick auf den Platz ließ uns aufatmen, es war genug frei. Es handelt sich um einen großen Asphaltplatz mit Stellplätzen rundherum am Rand und zweireihig in der Mitte. Wir entschieden uns für den Rand an einer Sanddüne und ließen rechts und links je einen Platz frei. Das war doch schon mal nicht schlecht!

CapbretonCapbretonCapbreton

Gegen 17 Uhr kam eine Bedienstete der Gemeinde oder der Gesellschaft, die den Platz verwaltet, und kassierte €13,50 (incl. Strom und VE). Wir bezahlten gleich für zwei Nächte, denn wir wollten noch einmal Strand und Meer. Ist auch nicht mehr ganz preiswert!

Uschi düste mit dem Roller los und landete aber offenbar schon im Nachbarort mit Yachthafen und den üblichen touristischen Saisonlokalen, -geschäften, -kiosken. Den eigentlichen Kern Capbretons entdeckten wir erst am übernächsten Tag bei unserer Weiterfahrt. Hier sah es so aus, als ob das ganze Jahr über Betrieb sein würde.

Am zweiten Tag ging es an den Strand! Das Wetter war wirklich so schön wie vorhergesagt und wir konnten noch einmal barfuß durch die Wellen laufen.

CapbretonCapbreton

Bereits nach kurzer Zeit lagen die ersten Bunkerreste im Sand. Diese Überbleibsel des Atlantikwalls hatten wir vor zwei Jahren in Dänemark ja schon gesehen, hier waren sie allerdings schon erheblich näher an die Meereskante gerutscht. Dass solche tonnenschweren Gebilde sich überhaupt von ihrem ursprünglichen Platz wegbewegen können, erscheint ganz unmöglich. Von Algen überwuchert und Graffiti-Künstlern verschönert, sahen sie nicht mehr ganz so bedrückend aus. Es bleibt trotzdem zu hoffen, dass so etwas nie wieder gebraucht wird!!!

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Capbreton Am Ende dieses breiten, langen, feinsandigen Strandes fing eine Promenade an mit geöffneten Lokalen, Geschäften und einer Eisdiele. Es gab also erst den Café au lait und dann für den Rückweg ein Eis auf die Faust! Die Eispreise, in Frankreich ja immer schon “etwas” höher, liegen aktuell bei €2,50 für eine, allerdings sehr große, Kugel. Je mehr Kugeln, desto preiswerter im Verhältnis. Aber mehr als eine Kugel braucht man (wir) wirklich nicht, so große Waffeltüten gibt es auch gar nicht. Und Eis aus dem Pappbecher macht keinen Spaß! Cooles Smiley

Auf dem Rückweg bezog sich der Himmel und es sah so aus, als ob wir nicht trocken nach Hause kommen würden. Aber der aufgekommene Wind vertrieb die Regenwolken. Ein einzelner Kite-Surfer versuchte sein Glück und obwohl man erkennen konnte, dass er seinen Schirm beherrschte, hatte er keine Chance. Mühsam musste er erst diesen über einige Meter von der Wasseroberfläche an Land ziehen und dann zu seinem in den ziemlich hohen Wellen treibenden Board schwimmen, um es zu retten. Nicht nur wir beobachteten sein nicht ungefährliches Treiben und verließen den Strand erst, als er wieder an Land war.

CapbretonCapbretonCapbretonCapbretonCapbreton

Letztes Jahr um fast die gleiche Zeit, mit nur wenigen Tagen Unterschied, waren wir auf der anderen Seite des Atlantiks auf Cape Breton, der östlichen Halbinsel von Nova Scotia. Woher die ihren Namen hat, war uns hier, in Capbreton, dann sonnenklar. Smiley

CAPBRETON; Aire de Camping-car „Place des Océanides“, Stellplatz für 135 Mobile auf Asphalt; 13,50 Euro (wird kassiert) incl. Strom, Wasser, Entsorgung; auch für große Mobile geeignet; kein Schatten; das kostenfreie WLAN war (zumindest von unserem Platz aus) nicht verwendbar; max. Aufenthaltsdauer 48 Stunden; Preisstaffelung je nach Monat, Dez.-März kostenfrei (?); direkter Strandzugang, Ort mit Einkaufsmöglichkeit in fußläufiger Entfernung

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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

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Wieder vereint!!!

Endlich!!! Seabridge hatte uns mitgeteilt, dass das Schiff mit Fix und Boxi an Bord am 16. November im Hamburger Hafen einlaufen würde und wir unser Gespann am Freitag, den 18. November aus dem Hafen holen könnten. Wir glaubten das noch nicht so recht, hatte dieses Schiff doch (wie das auf der Hinfahrt im Mai auch schon) mal wieder ein paar Kursänderungen vorgenommen und war, anstatt nach der Atlantiküberquerung direkt Hamburg anzulaufen, erst noch nach Göteborg gefahren. Laut “Marine Traffic” konnten wir dann aber feststellen, dass die Atlantic Cartier tatsächlich am 16. um 03:17 in Hamburg angekommen war. Schon am nächsten Tag legte sie wieder ab und wir konnten nur hoffen, dass Fix und Boxi abgeladen worden waren, möglichst unversehrt! Am 20. Oktober hatten wir die beiden im Hafen von Halifax abgegeben und erst nach 29 (!!!) Tagen konnten wir sie wieder im Empfang nehmen. Das ist verdammt lange, bzw. doppelt so lange wie bei anderen Schiffen, die Halifax – Hamburg direkt in 14 Tagen fahren. Die Wartezeit ist uns dann doch etwas lang geworden und so waren wir froh, als wir am Freitag endlich zum Hamburger Hafen fahren konnten. Die letzten Tage hatten wir in Kaltenkirchen auf dem Stellplatz an der HolstenTherme gestanden (40-50 Plätze, 4 durch Strauchwerk getrennte Areale, Parken hintereinander, kostenfrei, 8 Stromsteckdosen 50 Cent/kW, V/E in der nächsten Seitenstraße, Stadtmitte ca. 15 Gehminuten, Penny und das American Diner “Seven” 200m).

American DinerAmerican DinerKaltenkirchen

Von 11-12 Uhr ist im Hafen Mittagspause. Wir wollten also den Zug um kurz nach 10 nehmen, der 100m neben dem Stellplatz hält. Da wir früh dran waren, dachten wir, dass wir auch noch einen Zug früher kriegen würden, hatten aber übersehen, dass der nur vom Hauptbahnhof aus fährt! Also standen wir eine halbe Stunde auf dem Bahnsteig dumm rum. Zum Glück war es trocken und nicht mehr so kalt wie die Tage vorher.

Für uns sehr früh!Stellplatz HolstenThermeStreckennetz HVVAuf dem Weg nach Hamburg

In Eidelstedt mussten wir in die S-Bahn umsteigen und in Vettel stiegen wir wieder aus. Zu Fuß ist es bis zum Terminal O’swaldkai eine Viertelstunde und pünktlich eine Minute nach 12 waren wir dort. Der Ablauf war derselbe wie bei der Ablieferung, man zieht eine Nummer am Ticketautomaten (D = Fahrzeug) und wartet, bis diese Nummer im Anzeigedisplay erscheint. Dann geht es eine Etage höher zum Abfertigungsschalter. Dort wurde uns erklärt, dass wir nach der Auslieferung des Fahrzeuges dreimal rechtsrum zum Zollgebäude fahren müssen. Uschis Reisepass wurde einbehalten, den könnten wir, wenn beim Zoll alles erledigt sei, bei ihm wieder abholen.

O'swaldkaiTicket

Ab jetzt durfte nur wieder Uschi (als Halter des Fahrzeuges) in das Hafengelände, mit Warnweste. Sie wurde am Eingang abgeholt und zu Fix und Boxi gefahren, ich setzte mich in den Aufenthaltsraum. Im Hafen ist fotografieren strengstens verboten, im Mai waren wir schon angeraunzt worden, weil wir das O’swaldkaigebäude von außen geknipst hatten und mussten das Foto löschen! 15 Minuten später war Uschi mit etwas schmutzigen, aber zum Glück unversehrten Fix und Boxi schon wieder da.

unversehrt zurück!!!Kennzeichnung

Zum Zoll durfte ich mitfahren. Vorher mussten aber die amtlichen Kennzeichen und die Aufsteckspiegel wieder montiert werden. Wir kamen ins Gespräch mit einem Ehepaar, das ihre Freunde zur Abholung des Wohnmobils zum Hafen gefahren hatte. Die hätten jetzt die Gelegenheit gehabt, ihre sämtlichen Schmuggelwaren vom Wohnmobil in den PKW umzuladen. Vielleicht praktischerweise nicht direkt vor dem O’swaldkai, aber nach der nächsten Kurve. Wir hatten kein Schmuggelgut, aber diesmal nicht alle Lebensmittel aus Boxi entfernt. Nach dem Motto, wegschmeißen können wir immer noch. Beim Zoll wurden aber lediglich Uschis Personalien überprüft und eine Zollbeamtin verglich die Fahrgestellnummer mit ihren Unterlagen. Das war es! Keine einzige Frage nach irgendwelchen Mitbringseln. Der Innenraum von Boxi interessierte sie überhaupt nicht.

beim Zoll

Wir holten noch Uschis Pass ab, der Mensch am Schalter hatte schon vom Zoll die Freigabe bestätigt bekommen und so konnten wir fahren. Alles in allem hatte es 1 1/2 Stunden gedauert. Die brauchten wir dann noch einmal, bis wir über die Köhlbrandbrücke, durch den Elbtunnel und durch diverse Autobahnbaustellen hindurch wieder in Kaltenkirchen waren.

HafenKöhlbrandbrückewieder vereint

Und jetzt müsst ihr ein wenig warten, auf den nächsten Beitrag in diesem Blog. Wir berichten hier erst wieder, wenn eine neue Reise mit Fix und Boxi ansteht und das erfahrt ihr bei Oscarlotta.

Wir bedanken uns für die vielen Zugriffe, die “likes” und die netten Kommentare und freuen uns, Smiley Smiley dass so viele von euch gerne mit uns mitgereist sind, virtuell und real mit dem Finger auf der Landkarte.

Bis demnächst an diesem Ort!!! Big Fix und Boxi tauchen dann mal eine Weile ab!

Walfluke in Margarine

OH – fast vergessen!!! Es fehlt ja noch die Karte mit unserer Gesamtroute! Sie ist zweigeteilt, einmal ist die vor der Reise angedachte Route (türkis) eingezeichnet und einmal die, die wir dann tatsächlich gefahren sind (rot).

route-gefahren

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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Cape Canso

Cape Canso (Karte)Wir verließen die Insel auf demselben Weg, auf dem wir sie “betreten” hatten. Da der Canso Causeway, der Damm, der Cape Breton Island mit dem Festland verbindet, der einzige Landzugang ist, blieb uns auch nichts anderes übrig. Smiley Direkt hinter dem Damm bogen wir nach links ab Richtung Eastern Shore, fuhren zunächst die Strait of Canso immer an der Küste entlang ab und folgten dann der Straße um die Landspitze herum. Wir fanden wieder einen wirklich schönen Frühstücksplatz!

Frühstücksplatz

Jetzt ging es nur noch an der Chedabucto Bay weiter, bis an die äußerste Spitze, Cape Canso. Hier hatten wir mal wieder richtiges Glück mit dem Campground, der zwar auch wieder eher ein Stellplatz war und dafür relativ teuer, aber wir waren fast allein, hatten einen tollen Ausblick und hervorragendes Wifi! An der Rezeption hing ein Zettel, man möge sich doch einen Stellplatz aussuchen, es käme später jemand vorbei. Das passierte auch, der freundliche Mensch erklärte aber, er habe jetzt gerade keine Zeit. Immerhin verriet er uns das Internet-Passwort, wichtig!!! Er kam dann an dem Tag gar nicht mehr und um nicht morgens um 8 Uhr von ihm geweckt zu werden, klebten wir einen Zettel an unsere Tür, dass wir noch einen Tag länger bleiben würden. Es gefiel uns nämlich gut dort. Wir verlängerten dann von Tag zu Tag noch zweimal! Smiley mit geöffnetem Mund

Cape Canso RV Park + MarinaCape Canso RV Park + MarinaCape Canso RV Park + MarinaCape Canso RV Park Marina (4)Cape Canso RV Park + MarinaCape Canso RV Park + Marina

Nein, los war hier genauso wenig wie überall. Die übliche Kirche war direkt gegenüber am Hang, es gab eine ganze Reihe von Wohnhäusern, sogar ein kleines Hospital und weiter vorne im Ort eine Einkaufsmöglichkeit und eine Tankstelle. Die Menschen hier sind so unglaublich genügsam, aber sie kennen es halt nicht anders. Ich könnte (oder wollte) so nicht leben, da kann die Landschaft so schön sein wie sie will. Für ein paar Tage wunderbar, aber für immer? Da müsste man dann freischaffender Künstler werden oder sich ein anderes Betätigungsfeld schaffen. Wie gut, dass wir unsere vier Räder haben!!!

Vorne am Strand sahen wir einen !ACHTUNG! Leuchtturm durch die Bäume blitzen. Also beschlossen wir, einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Der Strand bestand aus relativ großen Steinen, sodass wir es erst einmal “außen herum” versuchten. Dort war die einzige Möglichkeit, wie fast immer, am Rand der Landstraße zu laufen. Zum Glück gibt es ja nicht viel Verkehr! Und siehe da, es gab noch einen zweiten Leuchtturm! Verliebt

Canso Rear Range Light

Da wir jetzt schon halb den Berg hochgelaufen waren, wollten wir schauen, wie der Ausblick von oben war und fanden überraschenderweise einen Hiking Trail. In USA und Kanada gibt es ja NICHT, wie z. B. in Deutschland, Wander- oder Spazierwege um Seen herum, an Flüssen entlang, durch jeden Wald, durch den Kur- oder Stadtpark der kleinsten Städte, sondern es gibt, wie AUCH in Deutschland, Wanderwege. Diese Hiking Trails gehen von Wanderparkplätzen oder vom Rand der vielen National Parks los, sind entweder Rundwege unterschiedlicher Länge oder ziehen sich als Fernwanderwege durch das Land. Einer der bekanntesten, beliebtesten und der längste reine Fußwanderweg der Welt mit 3500km ist der Appalachian National Scenic Trail, Kurzform Appalachian Trail. Unser kleiner Trail hier hatte nur bescheidene 10km, war aber total nett und liebevoll angelegt, sogar mit Toilettenhäuschen und Frischwasserzapfstellen.

Chapel Gully TrailChapel Gully TrailChapel Gully TrailChapel Gully TrailChapel Gully TrailChapel Gully TrailChapel Gully TrailChapel Gully TrailChapel Gully Trail

Nein, wir sind ihn nicht ganz abgelaufen, wir wollten ja noch zum zweiten Leuchtturm! Zwinkerndes Smiley Doch wo war der Weg dorthin? Wir fanden nur Zugänge zu Privathäusern, überall Schilder “Private Property”. Als wir schon längst daran vorbei sein mussten, kam ein Grundstück, das nach einem Abstellplatz für Baufahrzeuge aussah. Wir versuchten es, kamen allerdings dann doch zu einem Privathaus. Ein Mann holte gerade seinen Rasenmäher aus dem Schuppen. Wir würden gerne ein Foto vom Leuchtturm machen, wie wir dort hin gelangen könnten? Er zeigte auf die Baumansammlung unterhalb seiner Wiese und erklärte uns, dass dort ein Strandzugang sei. Ob wir über sein Grundstück laufen dürften? Sure!!! Der Leuchtturm war ein Hübscher, aber das Dickicht zu ihm war undurchdringlich.

Canso Front Range LightCanso Front Range Light

Wir hangelten uns über die Steine am Strand zu unserem Platz zurück und saßen noch lange an einem der Picknicktische direkt am Wasser.

Cape Canso RV Park + MarinaCape Canso RV Park + MarinaCape Canso RV Park + MarinaCape Canso

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Festung Louisbourg/Fortress of Louisbourg/Forteresse-de-Louisbourg

Wir mussten umziehen auf einen anderen Campground – Saisonende am Lake. Aber wir wollten sowieso noch nach Louisbourg, uns die Festung ansehen. Der erste Campingplatz war schon geschlossen und es sah so aus, als ob nicht nur für den Winter. Der zweite war geöffnet und gefiel uns. Er ist so angelegt wie in Deutschland die Stellplätze, quadratisch, praktisch, gut. Trotzdem kostet die Nacht umgerechnet 27 Euro, allerdings incl. Strom. Die Parzellen sind nicht allzu groß und in der zweiten Nacht hatten wir dann, obwohl der Platz fast leer war, das “Glück”, dass sich ein Kastenwagen aus der Schweiz (mit Schiebetür!) direkt etwas versetzt hinter uns stellte. Da wir unsere Tür ja hinten haben, stiegen wir quasi bei ihm im Vorgarten aus Boxi aus! Zum Glück fuhren die Leute am nächsten Tag weiter und vergaßen auch noch ihre Auffahrplatten. Beides gefiel uns, denn wir hatten unsererseits bereits einen Auffahrkeil irgendwo liegengelassen. Wir steckten sie ein und betrachteten es als “Schmerzensgeld” für die Lärmbelästigung. 😎

RV Park LouisburgRV Park Louisburg

Louisbourg wurde ab 1719 von den Franzosen als befestigte Stadt erbaut, mit sieben Festungsanlagen und mehreren hundert Gebäuden. Im “Frieden von Utrecht”, der 1713 den spanischen Erbfolgekrieg beendete, musste Frankreich Neufundland sowie den größten Teil Akadiens an Großbritannien abgeben. Île Royale (heute Cape Breton) und Île Saint-Jean (heute Prince Edward Island) blieben die einzigen französischen Besitzungen in Kanadas heutiger Atlantikregion. Haupterwerb war damals die Kabeljaufischerei vor Neufundland. Sie bescherte der Region einen gewissen Wohlstand und Louisbourg entwickelte sich zu einem blühenden Handelszentrum, das Waren aus Frankreich, Québec, der Karibik und Neuengland importierte.

Louisburg um 1740Louisburg um 1740

Das entfachte Gelüste und auch die französische Lebensart war ein Dorn im Auge der puritanischen Neu-Engländer. Schon kurz nach der Fertigstellung, 1745, wurde die Stadt von den Briten mit 8400 Mann und 100 Schiffen belagert. Der Hafen war zwar gut zu verteidigen, aber landeinwärts konnten die wichtigsten Befestigungsanlagen von niedrigen und teilweise bedenklich nahen Hügelketten aus eingesehen werden – ideale Standorte für die Geschütze der Belagerer. Nach 46 Tagen war die Festung gefallen. Nur drei Jahre später wurde Louisbourg im Aachener Frieden an die Franzosen zurückgegeben, mit dem Ergebnis, 1758 ein zweites Mal belagert zu werden. Ein britische Armee, die mit 16000 Mann und 150 Schiffen angriff, eroberte die Stadt in sieben Wochen. Um zu verhindern, dass Louisbourg jemals wieder ein befestigter französischer Stützpunkt würde, wurden Festung und Stadt dem Erdboden gleich gemacht. 1928 wurde das Gelände zur National Historic Site deklariert. Niemand sah sich veranlasst, die Trümmer zu beseitigen, aber viele der Mauersteine, Ziegel und Holzschindeln sind im Laufe der Jahrzehnte abtransportiert und woanders wiederverwertet worden, beim Aufbau des modernen Louisbourg und sogar bis nach Halifax. Quelle: http://www.canada4you.de/

Louisburg oder was davon übriggelassen wurdeLouisburg, eine vergessene Stadt

Wir liefen also auf blutgetränktem Boden! 1961, also 200 Jahre später, begann die kanadische Bundesregierung ein 25-Millionen-Dollarprojekt, bei dem etwa ein Viertel der ursprünglichen Stadt und ihrer Befestigungen wiederaufgebaut wurde. Gebäude, Innenhöfe, Gärten und Straßen wurden so hergerichtet wie sie in der Zeit um 1740, vor der ersten Belagerung, aussahen. Beschäftigt wurden arbeitslos gewordene Minenarbeiter, die umgeschult wurden und bei den Ausgrabungen wurden nicht nur die Grundmauern freigelegt, sondern auch viele originale Einrichtungsgegenstände gefunden und rekonstruiert. Darüberhinaus gab es an die 750000 Seiten an Schriftmaterial sowie rund 500 Karten und Baupläne in Archiven Frankreichs, Englands, Schottlands, der Vereinigten Staaten und Kanadas, die den originalgetreuen Wiederaufbau ermöglichten. Für diesen Aufwand und für das sehenswerte Ergebnis erstaunte uns die Höhe der Eintrittsgebühr von nur € 4,00/Person! Das war allerdings der Nachsaison-Rentnerpreis, im Sommer wird es um einiges teurer sein. Wir buchten gleich noch eine einstündige Führung für lächerliche €2,60/Person dazu und gingen davon aus, dass wir durch die Anlage geführt würden und Erklärungen bekämen. Dem war aber nicht so. Die Stadtführerin versammelte uns auf einer Wiese und erläuterte eine geschlagene halbe Stunde die politische Lage, die wirtschaftliche Lage, warum Krieg und wie, stellte Fragen an die zunehmend gelangweilt Herumstehenden und machte Späßchen. Dann wurde der Standort um ein paar Straßenzüge verlagert und sie dozierte weiter.

Louisburg und die Schafe

Hatte ich mich vorher schon zum Schafe fotografieren entfernt, so beschlossen wir jetzt, 15 Minuten vor dem Ende der “Führung”, auf eigene Faust loszulaufen. Wir kamen in’s Gespräch mit einer Bäckersfrau, einem Handwerker und einem Soldaten, konnten in mehrere Gebäude hineinschauen (alle waren nicht mehr auf) und bekamen einen guten Eindruck von den Lebensbedingungen der damaligen Zeit.

BäckersfrauHandwerkerKöchin?oder Waschfrau?oder?HandwerkerHandwerkerHandwerker

Die Soldaten z. B. hatten 24-Stunden-Dienste und mussten in ihrer Freizeit meist noch an den Befestigungsanlagen arbeiten. Sie “wohnten” in Unterkünften mit vier Doppelstock-Doppelbetten, also 16 Mann pro Raum. Gewaschen wurden nur das Gesicht und die Hände, eine Doppel-Latrine gab es im Keller. Die wachhabenden Soldaten neben den Eingangstoren schliefen oder ruhten, wenn sie gerade keine Wache schieben mussten oder wenn keine Gefahr drohte, auf nicht sehr komfortabel aussehenden Holzpritschen.

Wachhäuschen/Torhauswacheschiebende(r) Soldat(in)Holzpritschen (Kaminheizung)Wachdienstwachhabende(r) Soldat(in)Stube für 16 Mannheizen und kochenDoppelbett (für 2 Soldaten!)Gewehre etc.Er fragte uns, was wir in seinem Schlafzimmer wollten ;-)Hausschuhe???Soldaten beim ExerzierenBefestigungsmauern und Zugang zu den KatakombenBrennholzvorräteAbflusssystemDas "stille Örtchen"

In den Sommermonaten bevölkern heute über 100 “Bürger” die Stadt. Studenten und Einwohner der Umgebung stellen in der Kleidung des 18. Jahrhunderts Soldaten, Handwerker, Bauern und Fischer dar. Wir sahen leider nur noch wenige von ihnen. Das Wetter spielte zum Glück mit, es war zwar grau und sah bedrohlich nach Regen aus, blieb aber trocken. Zu den Farben der Gebäude und zu der schon etwas herbstlichen Stimmung passte der Farbton des Himmels perfekt. Am nächsten Tag regnete es und wir waren sehr froh, die mehrere Kilometer lange Baustellen-Umleitungsstrecke aus rotem Sand/Lehmgemisch im Trockenen gefahren zu sein. Die Mobile, die am nächsten Abend auf den Campground gefahren kamen, sahen nicht mehr ganz frisch aus!

Und jetzt gibt es nur noch Fotos (Texte, wie auch oben, per Mauszeiger lesbar)!

Festung LouisburgKirchturmspitzeGouverneurshausArbeitszimmer und KartenraumWohnraum des GouverneursKücheSchlafstelle der KöchinVerhandlungsraumDas Bett des Königs, wenn er zu Besuch weilteLouisburgLouisburgDie Gärten von LouisburgDer Hahn von LouisburgLouisburgLouisburgLouisburgDie Kämpfer von LouisburgDas "Unschuldslamm" von LouisburgLouisburgLouisburgLouisburgLouisburg Der Weinkeller von LouisburgVorratshaltungSeile und TaueFestung LouisburgFestung LouisburgFestung LouisburgFestung LouisburgFestung LouisburgFestung LouisburgFestung LouisburgFestung LouisburgFestung LouisburgPorte Frédéric (Tor zum Hafen)Festung Louisburg

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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Saisonende

Am 30. September schließen die meisten Campgrounds, zumindest die, die nicht in einem Wintersportgebiet liegen. So ist es auch mit dem Lakefront Campground in Baddeck. Schon seit Tagen wurde geräumt, die Picknickkombinationen wurden gestapelt, die Fire Pits eingesammelt.

SaisonendeSaisonende

Der hübsche alte Trecker wurde mit einem Aufsitzrasenmäher aus der Wiese gezogen und in sein Winterquartier gebracht. Leider hatte ich mein Handy noch nicht eingeschaltet, sodass es kein Foto davon gibt. Man(n) befüchtete nämlich, den Rasen zu beschädigen, also wurde die Rezeptionistin gerufen, die schwang sich auf den Rasenmähersitz und die zwei Männer unterstützten den Rasenmähermotor durch Schieben des Treckers. Immerhin schienen dessen Bremsen noch zu funktionieren, denn nach der Wiese ging es bergab! Unseren Fire Pit hätte man uns noch gelassen, aber da das Wetter auf (spät)herbstlich umgeschlagen hatte, gaben wir ihn freiwillig ab. Nach Fireabend war uns gerade nicht mehr! Niemand saß mehr draußen, weder vor der Rezeption noch vor der Laundry. Wir waren froh, auf einem ebenen Stellplatz zu stehen, rundherum stand das Wasser in jeder sich anbietenden Vertiefung.

Lakefront Campingunser Platz 38Saisonendehier sitzt niemand mehrhier auch nichtLaundryBlick zum Seeunüblich klein für Amerika :-)

Der Bras d’Or sah auch bei diesem Wetter noch schön aus!

Lakefront CampingBras d'OrBras d'OrBras d'OrBras d'Or

Wir müssen jetzt noch genauer planen. Einige Plätze haben noch bis Mitte Oktober auf, länger in unserer Region nur noch der KOA bei Halifax, auf dem wir unsere Reise begonnen haben. Ja, unsere Zeit neigt sich dem Ende zu, nur noch knapp drei Wochen bleiben uns! Trauriges Smiley Gestern kam eine Mitteilung von Seabridge, dass das Schiff erst vier Tage später abfährt. Zum Glück haben wir unseren Rückflug entsprechend spät terminiert, sodass wir nicht in Schwierigkeiten geraten. Die Tage nach Abgabe von Fix und Boxi im Hafen werden wir wieder im Cambridge Suites Hotel in Halifax verbringen. Wir hoffen, dort vor dem Hotel einen Parkplatz zu bekommen (Tiefgarage geht ja nicht!) und in Ruhe packen, umräumen, seefest stauen zu können. Aber noch ist es ja nicht soweit!!!

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Der “Goldene Arm”-See (Bras d’Or Lake)

Wir fuhren auf den Lakefront Campground in Baddeck. Der Platz liegt oberhalb des Sees und ist terrassenförmig angelegt. Das bedeutete für uns allerdings, dass wir nicht ganz unten in Seenähe stehen konnten, weil das bei Regen wieder gefährlich für unseren Transformator geworden wäre. Für die nächste Nordamerikareise muss da eine andere Lösung her! Uns schwebt ein zu öffnender und belüftbarer, wasserdichter Kasten vor, der an der Heckleiter eingehängt werden kann. Von dem ersten ebenen Platz sahen wir an den Nachbarn vorbei auf einen kleinen Teil dieses riesigen (doppelt so groß wie der Bodensee!) Binnengewässers, das den Mittelteil von Cape Breton Island bildet. Bei der Namensgebung muss es sich um Weißgold handeln, denn meistens glitzert der See silbern.

Lakefront CampingBras d'OrBras d'OrBras d'Or Bras d'OrBras d'OrBras d'OrBras d'Or

Wir beschlossen, auf dem Lakefront Campground stehenzubleiben und von hier aus bei schönem Wetter Tagestouren um den See zu fahren. Dass wir die Umrundung nicht am Stück machen konnten, war bei diesen Ausmessungen klar. Der Bras d’Or hat an zwei Stellen schmale Zugänge zum Atlantik und damit leichte Gezeitenwechsel, im Süden bei St. Peter’s wurde sogar ein Kanal gebaut, da es bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts kommerziellen Schiffsverkehr gab und auch die Versorgung der Bevölkerung nur per Schiff möglich war. Der See teilt sich in einen großen, zusammenhängenden Südteil und einen in drei Arme aufgeteilten Nordteil, verbunden durch einen nur 1km breiten Durchfluss, der heute von einer Straßenbrücke und einer stillgelegten Eisenbahnbrücke überspannt wird. Entstanden ist er in der letzten Eiszeit vor etwa 10000 Jahren und er war bis vor 4500 Jahren ein vom Meer abgetrennter Süßwassersee. Der schnellste Zugang für uns war über eine kleine Fähre nach Little Narrows.

Cape Breton Island (Karte)Bras d'Or (Karte)FähranlegerFähreEisenbahnbrücke

Der Bras d’Or hatte große kulturelle Bedeutung für das Volk der Mi’kmaq und viele leben immer noch hier in Reservaten. Man erkennt beim Durchfahren sofort, wo Akadier (nicht nur an den Sternen), wo schottisch/irischstämmige Kanadier und wo First Nations leben. Bei den Akadiern ist es eindeutig am aufgeräumtesten und am stilvollsten, die “Bretonen” haben Golfrasen und bei den Mi’kmaq liegt das gesamte Besitztum, heil oder kaputt, rund um das Haus verteilt. Sie nannten den See Pitu’pok (ungefähre Übersetzung „Salzwasser“).

Bras d'Or Lake

Die Umgebung des Sees besteht aus Wäldern, Hügeln und niedrigen Bergen. Wenn man den Anspruch hat, den gesamten See zu umrunden, fährt man streckenweise nur noch auf gravel roads mit dicht gestreuten Schlaglöchern. Wenn man den Wunsch nach einem halbwegs sauberen Fahrzeug hat, sollte man hier nicht fahren, wenn es am Tag zuvor geregnet hat! Wer einen Eindruck von den Straßenverhältnissen bekommen möchte, kann sich das Video anschauen!

mud car


 
Die Wälder haben den Nachteil, dass man oft zwar direkt am See fährt, ihn aber nicht sieht. Dafür sahen wir aber den ersten sich verfärbenden Baum und unseren ersten Weißkopfseeadler und einen Bieber, der direkt vor uns die Straße überquerte!!! Ein Foto gibt es leider nur von Ersterem. 

Vorbote des Indian Summers

Dreimal fuhren wir an einem hübschen Holzhaus vorbei, das zum Verkauf stand. Ideale Größe, ideale Lage mit Blick auf den See, Nachbarn vorhanden, aber weit genug weg. Wollten wir ein Haus und das auch noch in Kanada, das wäre es gewesen! Dagegen sprach allerdings in erster Linie, dass es sich um das ehemalige Schulhaus handelte und wenn sich herumgesprochen hätte, dass zwei pensionierte Lehrerinnen aus Germany dort eingezogen sind, hätten uns die Nachbarn sicher aus Bequemlichkeitsgründen jeden Tag ihre schulpflichtigen Kinder vorbeigeschickt! Zwinkerndes Smiley

Schulhaus

Wir unternahmen drei Tagestouren mit 328km, 156km und 301km!!!

Jetzt gibt es keinen weiteren Text mehr, die nachfolgenden Fotos erzählen mehr als ich es vermag.

Bras d'Or Lakeeiner der Durchgänge zum AtlantikFrühstücksplatzBras d'Or LakeBras d'Or LakeBrücke über den nördlichen Zugang zum AtlantikBras d'Or LakeBras d'Or Lake Bras d'Or LakeBras d'Or LakeBras d'Or LakeBras d'Or LakeBras d'Or LakeBras d'Or LakeBras d'Or Lake

written by Ingrid
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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Cabot Trail

Cape Breton Island Unser nächstes großes Ziel war Cape Breton Island, der nordöstliche Ausläufer von Nova Scotia. Der Name Nova Scotia oder Neuschottland besagt schon, wo die ersten, nicht französischen, Siedler herkamen. Auf Cape Breton Island ist es ebenso, außerdem siedelten hier Iren an und die von den Engländern vertriebenen Akadier. Schotten und Iren sprachen gälisch und um 1850 war gälisch nach englisch und französisch die dritthäufigste Muttersprache im britischen Teil Nordamerikas. Inzwischen ist die gälische Sprache fast ausgestorben, aber man bemüht sich offensichtlich, sie wiederzubeleben. Es gibt nicht nur eine Sprach-Akademie, sondern sämtliche Straßenschilder der Insel sind auf englisch und auf gälisch!

Straßenschild auf gälisch

Seit 1955 ist die Kap-Breton-Insel durch den Canso Causeway, einen Damm, mit dem Festland verbunden. Der führt über die Strait of Canso, die an ihrer engsten Stelle nur rund 770 Meter breit ist. Cape Breton Island besteht aus felsigen Küsten, hügeligem Grasland, Gletschertälern sowie Bergen und Hochebenen. Dominiert wird die Landschaft der Insel durch das riesige Bras d’Or-Seensystem und die Cape Breton Highlands, letztere geologisch ein Ausläufer der Appalachen.

Wir blieben zunächst an der Westküste, holten uns Infomaterial an der ersten Touristeninformation und beschlossen, in Judique etwas über die traditionelle Fiddle-Musik zu erfahren. In dem dortigen „Celtic Music Interpretive Centre” sollten ständig wechselnde Künstler auftreten und gleichzeitig konnte man dort essen. Das Restaurant war gut besucht, es spielte ein Duo, Geige und Klavier. Wir wurden an einen Sechser-Tisch geleitet, an dem schon ein Paar saß, suchten uns ein Gericht aus – und dann passierte nichts mehr. Die Kellnerinnen liefen schwer beschäftigt hin und her, ignorierten uns geflissentlich, kein Blick, kein Wort. Nach 15 Minuten beschlossen wir, dass wir lieber draußen auf dem Parkplatz in Boxi frühstücken. Einen Eindruck von der Musik hatten wir bekommen, die Musikgruppe, die wir bei unserem Besuch des akadischen Freilichtmuseums in Bouctouche erlebt hatten, hatte uns viel besser gefallen.

Nach dem Frühstück fuhren wir über Upper Margaree und Southwest Margaree nach Margaree Forks. Von dort hätten wir in’s Landesinnere nach North East Margaree, Margaree Valley und Margaree Centre abbiegen können, wir entschieden uns aber weiterhin für die Fahrt Richtung Küste über Margaree nach Margaree Harbour. Dort beginnt der legendäre Cabot Trail, eine Ringstraße von ca. 300 km Länge, die als Panoramastraße 1932 fertiggestellt wurde und als eine der schönsten in Nordamerika gilt.

Cabot TrailCabot TrailCabot Trail

Auf halber Strecke zur Nordspitze begannen die Serpentinen mit interessanten Ausblicken auf die Steilküste. Offenbar überschätzen einige Autofahrer sich oder ihr Fahrzeug, denn ein PKW lag im Straßengraben und einer hatte ganz frisch sein Auto gegen die Leitplanke vor dem Abgrund gesetzt. Die hatte zum Glück standgehalten, aber der PKW war vorne dermaßen beschädigt, dass er wohl nur noch verschrottet werden konnte. Jetzt wussten wir, warum der Polizeiwagen mit heulender Sirene an uns vorbeigefahren war, als wir an einem Lookout standen.

Cabot TrailCabot Trail

Der gesamte obere Teil ist der Cape-Breton-Highlands-National Park, ein Naturschutzgebiet, und von der Westseite zur Ostseite fährt man über viele Kilometer an einem Riesengebiet absolut unberührter Natur vorbei. Dort gibt es keine Straße und keinen Wanderweg mehr, nur dichten, undurchdringlichen Wald. Dort leben unbehelligt all die Elche, Schwarzbären, Weißkopfseeadler, die sich bisher vor uns versteckt haben.

Cabot TrailCabot TrailCabot TrailCabot Trail

Wir wollten diese spektakuläre Höhenstraße nicht an einem Stück “abhaken”, außerdem waren uns 287 Fahrkilometer für einen Tag mehr als genug. Ganz oben rechts in der Ecke gab es einen kleinen Campground mit einem witzigen Namen: “Hideaway Campground”. Das hätte uns zu denken geben sollen, denn ein Mobilfunknetz gab es hier oben nicht mehr und die WLAN-Strahlen versteckten sich ebenfalls im Wald! Eigentlich wollten wir einen Ruhetag einlegen, aber die Wetter-App sagte nur noch für den nächsten Tag gutes Wetter voraus. Den Platz seinem Namen gemäß als Zufluchtsort bei schlechtem Wetter zu benutzen, behagte uns aber auch nicht wirklich, also schauten wir einmal in’s Tal, ließen uns beim Sonnenuntergang von Mücken anknabbern und fuhren am nächsten Morgen weiter, wieder talwärts.

Hideaway CampgroundHideaway CampgroundHideaway CampgroundFix und Boxi verstecken sichFix und Boxi verstecken sich

Diese Seite, die östliche, war noch eindrucksvoller, sie ist aber auch doppelt so lang. Immer wieder gab es Ausweichstellen und der Blick von oben auf das Meer ist einfach atemberaubend!

Cabot TrailCabot TrailCabot TrailCabot TrailCabot Trail

Wir waren fast traurig, als wir wieder unten waren. Aber wir wollten ja noch eine Weile auf Cape Breton Island bleiben. Vor allem der Bras d’Or Lake (“Goldener Arm”-See) hatte es uns angetan.

written by Ingrid
photos taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Über die “kleine” Grenze

gefahrene Route Nova Scotia Nein, Kanada haben wir noch nicht verlassen, auch die Fundy Bay nicht. Nur Nova Scotia haben wir eingetauscht gegen New Brunswick. Auf der von Uschi erstellten Übersichtskarte könnt ihr unsere Route sehen, wie geplant sind wir immer an der Küste (soweit möglich) entlang um einen großen Teil Nova Scotias herumgefahren. Den noch fehlenden nordöstlichen Teil “machen” wir im Herbst, außerdem die Prince Edward Island und Cape Breton Island, pünktlich zum Indian Summer. Unterteilt haben wir die Strecke in 9 Teiletappen mit insgesamt 1.159km. 😉 Ja, wir wissen, dass andere das in zwei Tagen auf einer A…backe abreißen, aber die haben dann auch nichts gesehen und erlebt. Station gemacht haben wir an 10 verschiedenen Campgrounds, zwischen einer Nacht und 7 Nächten (Five Islands).

Hier in New Brunswick ist der französische Einfluss jetzt deutlich spürbar! Alle Schilder sind zweisprachig, fast alle Straßen heißen nicht mehr Street, sondern Rue. Es ist ein sehr vertrautes Bild, aber auch etwas verwirrend. Es gibt sogar Bürgersteige in den Ortschaften, was ansonsten absolut unüblich ist!!! Wir haben es gar nicht sofort begriffen, warum es auf einmal irgendwie anders aussah! St. MartinsBisher kommen wir aber immer noch mit englisch weiter und falls nicht, muss ich meine verschütteten Französischkenntnisse ausgraben! Meine Hoffnung, wenn schon nicht besseres Brot, so doch wenigstens eine größere Käseauswahl vorzufinden, erfüllte sich leider nicht!!! Es gibt hier Cheddar und Cheddar und Cheddar, einer langweiliger als der andere. Okay, ein wenig Brie gibt es auch. Und wenn man bereit ist, richtig viel Geld zu bezahlen, bekommt man mit etwas Glück in den größeren Supermärkten Gruyère oder Emmentaler. Alles eingeschweißt! Käsetheken wie bei uns gibt es nirgendwo, aber das wussten wir vom letzten Mal schon. Bei der Durchfahrt eines winzigen Örtchens fiel uns ein Hinweisschild auf ein Cinnemon Soul Café (Zimt-Seelen-Café) auf. Es war praktischerweise fast schon Kaffeezeit. Apple Blossom CaféZuerst erreichten wir allerdings das Apple Blossom Café (Apfelblütencafé) und Uschi fuhr kurzentschlossen auf den Parkplatz. Das stellte sich als richtige Entscheidung heraus! Eine sehr dicke, sehr freundliche ältere Frau mit Haarnetz (!) und Kittelschürze begrüßte uns und bot uns ihren Bananenkuchen an. Der sei vom deutschen Bäcker, der die gegenüberliegende Kirche gekauft hätte und dort eine Bäckerei betreibe. Heute habe er leider geschlossen, aber morgen gäbe es Black Forest Cake! Wir wollten keinen Black Forest Cake, nicht einmal von einem deutschen Bäcker, wir wollten deutsches Brot!

Apple Blossom Café Der Bananenkuchen war mit einer fetten Schicht klebrig-süßem Zuckerguss überzogen und schmeckte nicht wirklich nach Bananen. Aber der Kaffee war immerhin gut. Am nächsten Nachmittag fuhren wir, da wir in der Nähe übernachtet hatten, extra noch einmal zurück zur Kirche. Die war zu! Es hing ein Hinweisschild auf eine German Bakery an der Tür, aber leider ohne Öffnungszeiten. Da wir immer noch keinen Black Forest Cake wollten, fuhren wir zum Cinnamon Soul Café. Von außen versprach es ein besonderes Erlebnis zu werden. Wurde es auch, denn von innen war es ein besserer Schnellimbiss mit Kaffee in Plastikbechern und in Folie verpacktem Kuchen. Wir setzten uns auf die Veranda und holten uns die Kuchengabeln aus Boxi, denn so etwas Exotisches hätte es ganz bestimmt nicht gegeben. Es gab Zimtschnecken zu kaufen, die Seele war wohl schon verkauft.

Cinnamon Soul Café

written by Ingrid
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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.