Die Holländerstadt an der Treene

Lampionfest Am Freitag machten wir schon einmal einen ersten Stadtrundgang durch Friedrichstadt in der Hoffnung, dass es weder anfängt zu regnen noch dass die Stadt schon total überlaufen sein würde. Wir hatten Glück! Auf dem großen Rathausplatz standen zwar schon die ganzen Verkaufsbuden, aber der offizielle Beginn des Lampionfestes war erst um 18 Uhr. So liefen wir die quadratisch angeordneten kleinen Sträßchen ab und erfreuten uns an den hübschen Häusern und dem reichhaltigen Blumenschmuck vor jedem Haus in Form von Wicken und Stockrosen.

Wir kannten Friedrichstadt von unserem vorletzten Winter, den wir in Deutschland verbracht haben, 2009 auf 2010. Das war dieser Ausnahmewinter, als es über Wochen so kalt war, dass nach 30 Jahren mal wieder die Nordsee zufror! Wir strandeten damals in St. Peter-Ording, die Straßenverhältnisse waren so, dass man freiwillig nicht mehr fahren wollte und so blieben wir 4 Wochen auf dem Stellplatz “Reisemobilhafen Sass” stehen, überwiegend ganz allein. Es war kein Schmuddelwetter, die Sonne schien, die Luft war schneidend kalt, die Sicht klar. Wir haben traumhafte Fotos gemacht von bewegtem Salzwasser, das gefroren war. Sie sind in unserem Fotoalbum “Ausnahmewinter 2010” (im Oscarlotta-Blog in der Menüleiste unter “Fotoalben”) zu sehen oder wenn ihr “hier” klickt. Das Archiv vom Februar 2010 zeigt euch die damalige Gesamtwettersituation und ganz am Ende des dritten Beitrags ist unser Album verlinkt (draufklicken!).

Wir waren sehr gespannt, wie Friedrichstadt im Sommer aussieht! Und wir fanden die damals fotografierten Motive wieder, jetzt ein wenig anders ausschauend:

Winter auf dem RathausplatzJahrmarkt auf dem RathausplatzWinter auf dem RathausplatzFestbuden auf dem RathausplatzStadtspaziergang (30a) Stadtspaziergang (30)MS Jupiter im SchneeMS Jupiter im Sommervereist und zugeschneitschwimmend an der Leine

Wir waren kaum wieder auf dem Campingplatz, als es anfing zu regnen. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage sah gar nicht gut aus, Sturm, Regen, kalt. Für 21:30 Uhr am Samstag war der Bootskorso des Lampionfestes auf der Mittelgracht geplant, um 22:45 sollte das große Feuerwerk am Wester-Sielzug stattfinden. Gegen 18 Uhr wurden beide Veranstaltungen aus Sicherheitsgründen abgesagt! Der Sturm blieb (zunächst) aus, der Regen hielt sich in Grenzen, aber grenzenlos war sicher die Enttäuschung bei allen, die sich wochenlang auf dieses Fest vorbereitet hatten und allen, die extra dafür angereist waren. Der Korso hätte evtl. stattfinden können, nicht aber das Feuerwerk, denn zu der Zeit regnete und stürmte es dann wirklich heftigst. Wir standen mit Fix und Boxi auf dem Campingplatz ziemlich geschützt, sodass Big Fix es gut schaffte, sein Schneckenhäuschen festzuhalten. Und wir wurden auch nicht seekrank!

Am Sonntag nahmen wir die Räder und fuhren einfach drauflos. Das ist allerdings nicht so ganz einfach bei einer Stadt, die rundherum von Wasser umgeben ist. So standen wir dann irgendwann auf der anderen Seite der Treene, genau gegenüber der Anlegestelle der Ausflugsschifffahrt. Keine Fähre, keine Brücke, also den gleichen Weg wieder zurück!

von der anderen Seite

In die Stadt strömten unglaublich viele Menschen, an beiden Seiten eines Kanals saßen Erwachsenen und Kinder im Gras, Sanitäter standen bereit. Findet hier irgendetwas statt, wollten wir wissen. Ja, der Bootskorso, die Schiffe sind schon einmal durch und kommen gleich alle noch einmal zurück. Lampionfest im Hellen? Ja, gestern Abend ist es doch ausgefallen, also heute. Ist doch logisch, oder? Feuerwerk gibt es auch noch, um 22 Uhr! Natürlich warteten wir und er war nett, der Bootskorso. Keine Lampions, aber viele vergnügte Menschen, auf dem Wasser und an Land. So war die ganze Vorbereitungsarbeit doch nicht ganz umsonst.

Weil die zahlreichen Fotos, die wir gemacht haben, den Rahmen dieses Blogbeitrags deutlich sprengen würden, können die Unermüdlichen unter euch sich noch das nachfolgende Video vom Korso ansehen und die Fotos davon und von unserem Stadtspaziergang in unserem Album.

written by Ingrid
video taken with iPhone, photos taken by Uschi with Canon EOS 600D

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

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Und dann fahr’n wir übern Fluss, übern Fluss und dann fahr’n wir übern Fluss.

Donnerstag ging es dann ein kleines Stück weiter. Nicht dass ihr glaubt, Big Fix wäre überfordert, nein, nein, absolut nicht. Aber wir haben ja URLAUB! Und wieder einmal stellen wir fest, wie gut uns der Norden Deutschlands gefällt, auch wenn das Wetter wechselhaft ist und die Sonne nicht für 30°C sorgt (zum Glück! sagt Ingrid). Der Wind zumindest sorgt für ein ständig wechselndes Wolkenschauspiel und macht den Himmel oft zu einem Gesamtkunstwerk.

Wolkenstimmung

Wir fuhren nur wenige Kilometer an Luise und ihrem “Seefahrer” vorbei, der jetzt mit dem neuen Pächter “Deichhotel-Restaurant Seefahrer” heißt. Unser Lieblingsplätzchen auf Luises Privatgrundstück direkt an der Oste, das sehr begehrt und im Sommer stark frequentiert ist, war leider schon belegt. 😦 (Luise, du solltest eine Warteliste einrichten!)

Es ging also auf direktem Weg zur Fähre Wischhafen/Glückstadt, der einzigen Möglichkeit unterhalb Hamburgs, die Elbe zu überqueren. Kurz vor der Fähre Stau! Wir waren zwar mitten in der Woche unterwegs, aber die Hamburger Autobahnsituation stellt derzeit nicht gerade eine Alternative dar. Wir hatten noch nicht gefrühstückt! Bis zur Fähre dauerte es sicher noch eine Stunde. Der Kühlschrank ist nicht, wie in Oscarlotta, erreichbar, indem der Beifahrer aufsteht und mal schnell ein paar Bütterchen schmiert, was bei dem mehr Stehen als Fahren ja gar kein Problem gewesen wäre. Ihr wißt ja, Boxi = anhalten, aussteigen, Fahrradträger hochklappen. Im Stau nicht so wirklich machbar. Obwohl, die hinter uns hätten ja einfach um uns rumfahren können. Ich überlegte schon, aber da sagte uns unser Tommie, dass ein Wohnmobilstellplatz in unmittelbarer Nähe sei. Uschi stieg aus, gab mir Zeichen, ich scherte aus der Schlange aus, überholte die vor uns fahrenden stehenden PKW, LKW und Wohnmobile und kurz vor dem Verhungern rettete uns ein kleiner, kostenfreier Stellplatz direkt an der Elbe hinter’m Deich. Glück gehabt!!!

Stau vor der Fähre Wischhafen-GlücksstadtStau vor der Fähre Wischhafen-Glücksstadt

Anschließend konnten wir uns problemlos in die am Stellplatz entlangführende Spur für PKW und kleinere Wohnmobile einfädeln, mit Oscarlotta hätten wir zu den LKW nach oben auf die Straße zurück gemusst. Es hat halt alles im Leben seine Vor- und Nachteile! Als vorletztes Fahrzeug passten wir noch auf die Fähre, mit Oscarlotta hätten wir auf die nächste warten müssen. Der Fährmann meinte, da hätten wir aber ein schönes Gefährt! Und als wir ihn anstrahlten und sagten, ja, ganz neu, unsere erste Erprobungsfahrt, lächelte er und wünschte uns mindestens 500000km pannenfreie Fahrt. Und später, als wir die Fähre wieder verließen, winkte er uns zu.

Fähre Wischhafen-GlücksstadtFähre Wischhafen-GlücksstadtFähre Wischhafen-GlücksstadtFähre Wischhafen-Glücksstadt


 
An Itzehoe und Heide vorbei fuhren wir bis Friedrichstadt. Unsere Gesamtkilometerleistung an diesem Tag: 139km! Die Fährfahrt natürlich nicht mitgerechnet! Friedrichstadt hat einen Stellplatz und wenige Meter nebenan einen Campingplatz. Wir wollten auf den Stellplatz “Am Halbmond”, aber das wollten offensichtlich VIELE andere auch. Gut, Friedrichstadt ist ein wirklich hübsches Touristenstädtchen, wir haben Sommer, es ist Urlaubszeit. Aber sooo voll??? Der Grund war das am Wochenende stattfindende Lampionfest mit Bootskorso auf den Grachten, Marktgeschehen, Musikveranstaltungen und Riesenfeuerwerk. Es gab noch ein paar freie Plätze, aber dort hing jeweils schon ein “Reserviert”-Schild. Der Stellplatz macht einen guten Eindruck, ist modern und liebevoll angelegt mit einer vorbildlichen Ent- und Versorgungsstation.

Wohnmobilstellplatz "Am Halbmond"Wohnmobilstellplatz "Am Halbmond"Wohnmobilstellplatz "Am Halbmond"

Aber er war voll, RICHTIG VOLL!!!

Wohnmobilstellplatz "Am Halbmond"

Frederik Auch Frederik hatte keine Chance und so zogen wir gemeinsam um auf den Campingplatz. Oh, es ist Lampionfest am Wochenende, der Platz ist eigentlich voll, ob wir ein großes Wohnmobil haben? Nein, ein gaaanz kleines! Ob wir noch ein Vorzelt aufbauen wollen? Nein, und eine Markise haben wir auch nicht. Gut, dann habe man vielleicht noch ein Plätzchen. unser StellplatzWir quetschten uns zwischen Wohnwagengespanne, wurden später gebeten, doch noch ein wenig dichter an den Nachbarn heranzufahren, damit noch ein weiteres Wohnmobil Platz habe. Die Abstände waren jetzt auch nicht mehr anders als auf dem Stellplatz, aber: Wir haben unsere Tür ja hinten und dort war bis zur Fahrstraße noch reichlich Platz.

Wir schauten uns um und wunderten uns, dass fast alle Nachbarn aus Dänemark kamen. Da wollen wir ja hin, wird da gerade umgebaut oder was?

Ein kleiner Spaziergang auf den Deich musste noch sein, einmal auf die Eider schauen.

DeichblickDistelnHafen mit Blick auf den StellplatzYachthafenEider-Panorama

written by Ingrid
photos and video taken with iPhone and with Canon EOS 600D

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.