Wieder vereint!!!

Endlich!!! Seabridge hatte uns mitgeteilt, dass das Schiff mit Fix und Boxi an Bord am 16. November im Hamburger Hafen einlaufen würde und wir unser Gespann am Freitag, den 18. November aus dem Hafen holen könnten. Wir glaubten das noch nicht so recht, hatte dieses Schiff doch (wie das auf der Hinfahrt im Mai auch schon) mal wieder ein paar Kursänderungen vorgenommen und war, anstatt nach der Atlantiküberquerung direkt Hamburg anzulaufen, erst noch nach Göteborg gefahren. Laut “Marine Traffic” konnten wir dann aber feststellen, dass die Atlantic Cartier tatsächlich am 16. um 03:17 in Hamburg angekommen war. Schon am nächsten Tag legte sie wieder ab und wir konnten nur hoffen, dass Fix und Boxi abgeladen worden waren, möglichst unversehrt! Am 20. Oktober hatten wir die beiden im Hafen von Halifax abgegeben und erst nach 29 (!!!) Tagen konnten wir sie wieder im Empfang nehmen. Das ist verdammt lange, bzw. doppelt so lange wie bei anderen Schiffen, die Halifax – Hamburg direkt in 14 Tagen fahren. Die Wartezeit ist uns dann doch etwas lang geworden und so waren wir froh, als wir am Freitag endlich zum Hamburger Hafen fahren konnten. Die letzten Tage hatten wir in Kaltenkirchen auf dem Stellplatz an der HolstenTherme gestanden (40-50 Plätze, 4 durch Strauchwerk getrennte Areale, Parken hintereinander, kostenfrei, 8 Stromsteckdosen 50 Cent/kW, V/E in der nächsten Seitenstraße, Stadtmitte ca. 15 Gehminuten, Penny und das American Diner “Seven” 200m).

American DinerAmerican DinerKaltenkirchen

Von 11-12 Uhr ist im Hafen Mittagspause. Wir wollten also den Zug um kurz nach 10 nehmen, der 100m neben dem Stellplatz hält. Da wir früh dran waren, dachten wir, dass wir auch noch einen Zug früher kriegen würden, hatten aber übersehen, dass der nur vom Hauptbahnhof aus fährt! Also standen wir eine halbe Stunde auf dem Bahnsteig dumm rum. Zum Glück war es trocken und nicht mehr so kalt wie die Tage vorher.

Für uns sehr früh!Stellplatz HolstenThermeStreckennetz HVVAuf dem Weg nach Hamburg

In Eidelstedt mussten wir in die S-Bahn umsteigen und in Vettel stiegen wir wieder aus. Zu Fuß ist es bis zum Terminal O’swaldkai eine Viertelstunde und pünktlich eine Minute nach 12 waren wir dort. Der Ablauf war derselbe wie bei der Ablieferung, man zieht eine Nummer am Ticketautomaten (D = Fahrzeug) und wartet, bis diese Nummer im Anzeigedisplay erscheint. Dann geht es eine Etage höher zum Abfertigungsschalter. Dort wurde uns erklärt, dass wir nach der Auslieferung des Fahrzeuges dreimal rechtsrum zum Zollgebäude fahren müssen. Uschis Reisepass wurde einbehalten, den könnten wir, wenn beim Zoll alles erledigt sei, bei ihm wieder abholen.

O'swaldkaiTicket

Ab jetzt durfte nur wieder Uschi (als Halter des Fahrzeuges) in das Hafengelände, mit Warnweste. Sie wurde am Eingang abgeholt und zu Fix und Boxi gefahren, ich setzte mich in den Aufenthaltsraum. Im Hafen ist fotografieren strengstens verboten, im Mai waren wir schon angeraunzt worden, weil wir das O’swaldkaigebäude von außen geknipst hatten und mussten das Foto löschen! 15 Minuten später war Uschi mit etwas schmutzigen, aber zum Glück unversehrten Fix und Boxi schon wieder da.

unversehrt zurück!!!Kennzeichnung

Zum Zoll durfte ich mitfahren. Vorher mussten aber die amtlichen Kennzeichen und die Aufsteckspiegel wieder montiert werden. Wir kamen ins Gespräch mit einem Ehepaar, das ihre Freunde zur Abholung des Wohnmobils zum Hafen gefahren hatte. Die hätten jetzt die Gelegenheit gehabt, ihre sämtlichen Schmuggelwaren vom Wohnmobil in den PKW umzuladen. Vielleicht praktischerweise nicht direkt vor dem O’swaldkai, aber nach der nächsten Kurve. Wir hatten kein Schmuggelgut, aber diesmal nicht alle Lebensmittel aus Boxi entfernt. Nach dem Motto, wegschmeißen können wir immer noch. Beim Zoll wurden aber lediglich Uschis Personalien überprüft und eine Zollbeamtin verglich die Fahrgestellnummer mit ihren Unterlagen. Das war es! Keine einzige Frage nach irgendwelchen Mitbringseln. Der Innenraum von Boxi interessierte sie überhaupt nicht.

beim Zoll

Wir holten noch Uschis Pass ab, der Mensch am Schalter hatte schon vom Zoll die Freigabe bestätigt bekommen und so konnten wir fahren. Alles in allem hatte es 1 1/2 Stunden gedauert. Die brauchten wir dann noch einmal, bis wir über die Köhlbrandbrücke, durch den Elbtunnel und durch diverse Autobahnbaustellen hindurch wieder in Kaltenkirchen waren.

HafenKöhlbrandbrückewieder vereint

Und jetzt müsst ihr ein wenig warten, auf den nächsten Beitrag in diesem Blog. Wir berichten hier erst wieder, wenn eine neue Reise mit Fix und Boxi ansteht und das erfahrt ihr bei Oscarlotta.

Wir bedanken uns für die vielen Zugriffe, die “likes” und die netten Kommentare und freuen uns, Smiley Smiley dass so viele von euch gerne mit uns mitgereist sind, virtuell und real mit dem Finger auf der Landkarte.

Bis demnächst an diesem Ort!!! Big Fix und Boxi tauchen dann mal eine Weile ab!

Walfluke in Margarine

OH – fast vergessen!!! Es fehlt ja noch die Karte mit unserer Gesamtroute! Sie ist zweigeteilt, einmal ist die vor der Reise angedachte Route (türkis) eingezeichnet und einmal die, die wir dann tatsächlich gefahren sind (rot).

route-gefahren

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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

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VERGESSEN!!!

Wir haben vergessen (es ging im Urlaubs- und Blogstress unter!!!), dass wir ja noch ein paar Reisegebietsübersichtskarten NICHT veröffentlicht haben! Und dabei hat Uschi sich sooo viel Arbeit damit gemacht und die (blöde) Admin verkramt sie einfach auf ihrem Computer!!!

mea culpa Verlegenes Smiley
mea culpa Verlegenes Smiley
mea maxima culpa Verlegenes SmileyVerlegenes SmileyVerlegenes Smiley

BITTE klickt auf die nachfolgenden Links!!!

Québec

New Brunswick (Teil 2)

Pays de la Saguine

Bouctouche Auf unserer Weiterfahrt machten wir Station in Bouctouche. Dort gibt es ein kleines nachgebautes Akadier-Dorf. 1971 schrieb die akadische Schriftstellerin Antonine Maillet ein Theaterstück, für das sie später ausgezeichnet wurde, über Sagouine Sagouine, eine Putzfrau vom Lande (an Acadian cleaning lady from rural New Brunswick), die aus ihrem ereignisreichen Leben plaudert. Maillet wollte die akadische Kultur bekannter machen und verhindern, dass die alten Traditionen in Vergessenheit geraten. Das Stück besteht überwiegend aus Monologen in Acadian French und wurde später ins Englische übersetzt.

Auf einer kleinen (Floh-) Insel (Flea Island / Île-aux-Puces) wurde ein nettes Ensemble von bunten Häusern im alten Holzschindel-Stil errichtet und ein schöner, gewundener Holzsteg führt dorthin.

Pays de la SaguinePays de la SaguinePays de la Saguine

Der Zöllner, der auf dem Foto so entspannt in einem Buch liest, empfing und begrüßte uns und fragte, ob wir zollpflichtige Waren dabei hätten. Wir konnten reinen Gewissens verneinen! Gekreuzte Finger

Pays de la SaguinePays de la Saguine 

Pays de la Saguine Einen kleinen Leuchtturm gibt es natürlich auch! Die große Veranstaltungshalle stört ein wenig das Gesamtbild, aber sie wird gebraucht, um Teile des Theaterstücks aufzuführen sowie für Musikveranstaltungen. Wir hatten das Glück, eine super-klasse-tolle Band zu erleben, die mitreißende rhythmische akadische Musik im Fiddler-Style machte. Neben uns hielt es einen älteren Herrn nicht mehr auf seinem Stuhl und er begann, auf kleinstem Raum besondere, uns unbekannte, Tanzschritte zu vollführen. Es dauerte nicht lange, dann tanzten seine Frau und ein weiteres recht betagtes Paar, nebeneinander aufgereiht, mit ihm mit, offensichtlich mit großem Vergnügen und unter der schmunzelnden Akzeptanz der übrigen Zuschauer.

Wir liefen überall herum, sehr weitläufig war das Gelände nicht und das Angebot ebenfalls überschaubar. Nur in drei der Gebäuden waren alte Einrichtungsgegenstände zu besichtigen, der Rest bestand aus Ess- und Trinklokalen.

Pays de la SaguinePays de la SaguinePays de la SaguinePays de la SaguinePays de la Saguine  Pays de la SaguinePays de la SaguinePays de la SaguinePays de la SaguinePays de la SaguinePays de la SaguinePays de la Saguine

Ein besonderes Highlight war der alte Friseursalon!

Pays de la SaguinePays de la SaguinePays de la SaguinePays de la Saguine   

Einen Teil der Sagouine-Aufführung sahen wir uns auch noch an, aber da verstanden wir kein einziges Wort mehr! Enttäuschtes Smiley

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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Weiter auf der Sternen-Route

Baie-Sainte-Anne (schwarzer Pfeil) Die nächste Etappe wurde nur eine kurze. Das Wetter war wieder schön, der Wind ließ nach, je weiter wir südlich fuhren. Wir folgten weiter dem Acadian Costal Drive, gut erkennbar und ausgeschildert mit dem weißen Akadier-Stern auf rotem Grund. Unterwegs fanden wir wieder einen Frühstücksplatz erster Güte, mit Blick auf die interessante Brücke über die Mündung des Miramichi Rivers in die gleichnamige Bucht an der gleichnamigen Stadt.

Miramichi FrühstücksplatzFrühstücksplatzFrühstücksplatz

Viel weiter fuhren wir dann nicht mehr. Wir hatten mehrere Campgrounds zur Auswahl und direkt der erste gefiel uns so gut, dass wir blieben, obwohl es erst 14 Uhr war. Wir hatten die Wahl zwischen drei Stellplätzen in der vordersten Strandreihe und entschieden uns für den, der zur Rechten Dauercampernachbarn hatte, die nicht anwesend waren und zur Linken den zweiten der drei freien Plätze. Diese zwei nebeneinanderliegenden Sites waren zwar sehr lang, aber ziemlich schmal und etwas schief. Wir waren froh, dass der benachbarte Platz frei blieb. Jetzt standen wir noch dichter am Meer als in Haut-Shippagan und es war mindestens genauso schön hier! Direkt hinter unserem Fire Pit ging es an den Strand, der seinen Namen verdiente. Es gab zwar wieder einen Streifen aus getrockneten Algen, aber es gab bei Niedrigwasser auch einen Sandstreifen und man konnte sehr gut barfuß durch das Wasser laufen. An einer Stelle stand ein Mann bis zum Bauch im Meer, in Shorts und T-Shirt und stocherte mit dem Stiel eines Spatens auf dem Meeresboden herum, bückte sich und grub mit seinen Händen irgendetwas aus, was er dann in eine Holzkiste warf, die neben ihm schwamm und mit einem Strick an ihm befestigt war. Wir hatten ja schon öfter Menschen gesehen, die bei Ebbe ins Watt laufen und graben, aber was sie da suchten, wussten wir nicht. Wattwürmer als Angelköder? Mineralien? Fossilien (in Five Islands)? Wir fragten den Mann. Er sah uns etwas erstaunt an und es muss ihm sofort klar gewesen sein, dass es sich bei uns nur um unwissende Touristen handeln kann. Trotzdem oder gerade deshalb antwortete er sehr freundlich, dass er clams, also Muscheln, suche und zeigte uns, dass es zwei Sorten gibt. Ob wir das denn noch nie gesehen hätten? Stunden später kam er, durchs Wasser watend und seine Kiste hinter sich her ziehend, am Ende des Campingplatzes an, hievte die offensichtlich recht schwere “Beute” auf die Ladefläche seines Pickups, der dort parkte, setzte sich, nass wie er war, auf den Fahrersitz und fuhr weg.

Sandy Point ParkSandy Point ParkSandy Point ParkSandy Point ParkSandy Point Park

Bei uns gab es leider keine Muscheln (und bevor ich mich 3 Stunden oder mehr ins Wasser stelle, kaufe ich sie lieber!), aber wieder einen schönen Fireabend. Leider gab es auch Mücken oder andere Stechviecher. Wenn man sich nicht eine Ganzkörpereinreibung mit Insektenschutzmittel verabreicht hat, stechen sie an den unbehandelten Stellen gnadenlos durch die Kleidung hindurch! Insgesamt können wir uns diesbezüglich aber nicht beschweren, eine Mückenplage hatten wir noch nirgendwo.

Fireabend ;-)Fireabend ;-)Fireabend ;-)

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Wieder aktuell (und schon nicht mehr) ;-)

Charlo-Beresfort-Shippagan Von Charlo fuhren wir über Beresfort, wo wir die Feierlichkeiten zum National Acadian Day miterlebten (wir berichteten hier), weiter den Acadian Costal Drive bis Haut-Shippagan auf der Acadian Peninsula. Wir hatten ja beschlossen, dort eine Woche “Urlaub” zu machen. Das war eine gute Entscheidung! Wir machten Strandspaziergänge bei Ebbe, saßen auf der Holzpromenade auf dem Bänkchen und tranken unseren Nachmittagskaffee (den wir uns natürlich selbst kochen mussten!) oder saßen in unseren Stühlen, legten die Füße auf den Steg und schauten auf’s Wasser. Wir haben selten so nah am Meer gestanden, außer natürlich in Spanien. Jeden Abend gab es ein Feuer in unserem Fire Pit. Hier bekamen wir wieder richtig gutes, trockenes Holz, das wunderbar abbrannte, hell lodernd, mit kleinen Harzfeuerwerken. Außerdem war es so preiswert wie nirgendwo zuvor mit $3. Also holten wir jeden Tag ein neues Bündel. Man gönnt sich ja sonst nichts! (WEIL ES NICHTS GIBT!!!) Und die schönsten Sonnenuntergänge hatten wir, zum Träumen! Und Sternenhimmel und… Ihr merkt sicher schon, dass es uns wirklich gut gefallen hat.

Haut-ShippaganHaut-ShippaganHaut-ShippaganHaut-ShippaganHaut-ShippaganFeuerFeuerSonnenuntergangSonnenuntergangSonnenuntergangSonnenuntergang

An einem Tag machten wir Fix und Boxi fahrfertig und erkundeten den letzten Teil des nördlichen Fingers des Acadian Costal Drive auf der Acadian Peninsula. Wir fuhren aber nicht mitten durch, sondern auf den kleinsten Sträßchen rechts hoch und links wieder runter. Nur auf dem letzten Stück bis zum Leuchtturm auf Miscou Island gab es nur noch eine Straße. Also schafften wir es doch noch einmal, bis zum Ende der Straße zu fahren, wenn es auch nicht an der Côte Nord war.

LeuchtturmensembleMiscou Island Lighthouse

Neben dem Lighthouse entdeckten wir am Strand ein Steinmännchenfeld, bestehend aus Dutzenden von Bauwerken, von winzig bis richtig groß. Da kann man nicht anders, als auch eins zu bauen! Smiley

SteinmännchenfeldSteinmännchenSteinmännchenSteinmännchenSteinmännchenunser Steinmännchen :-)

Auf der Rückfahrt entdeckten wir in Shippagan noch eine Fischfangflotte auf dem Trockenen.

Schiffe in ShippaganSchiffe in ShippaganSchiffe in Shippagan

Am letzten Tag unseres Aufenthaltes gab es einen Höhlentag für uns. Es stürmte gewaltig mit 80-90km/h und dann setzte sintflutartiger Regen ein.

vor dem Sturmvor dem Sturmvor dem Sturmvor dem Sturmvor dem Sturm

Unser Platz war etwas abschüssig und als Uschi begann, sich Sorgen um unseren Transformator zu machen, der zwar auf einem dicken Brett, aber im Gras unter Boxi stand, war schon alles überflutet. Da blieb nur noch, Schuhe schwimmen lassen und barfuß retten, was zu retten war. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und unser kostbarstes Teil hätte im Wasser gestanden, was ihm sicher nicht gut bekommen wäre!

Land unterLand unterLand unterLand unter

Uschi war binnen Sekunden klatschnass und beschloss, in der Rezeption Bescheid zu geben, dass wir für die letzte Nacht auf einen anderen Platz wechseln wollen, wo wir nicht knöcheltief durch Wasser laufen müssen. In der Rezeption saß ein junger Mann, den wir bisher noch nicht gesehen hatten. Er sprach nur sehr bruchstückhaft englisch! Nachdem er verstanden hatte, was Uschi von ihm wollte, versuchte er vergeblich, ihren Namen im Computer zu finden. Uschis Nachname stellt immer ein großes Problem dar, denn ein ü kennt man in der englischen Sprache ja nicht. Ü als ue zu schreiben überfordert die Intelligenz oder Erfindungsgabe der meisten Rezeptionisten, also steht dann entweder ui oder auch nur u auf der Anmeldung. Der junge Mann fand aber weder unter dem Namen (obwohl Uschi ihn auf englisch buchstabierte) noch unter der Platznummer etwas, fragte Uschi nach dem Namen ihres Husbands (der, wenn es ihn gäbe, ja vermutlich genauso heißen würde) und kurz bevor Uschi die Geduld verlor, verstand er, dass sie nur wollte, dass er nachschaut, ob einer der gegenüberliegenden Plätze frei ist, damit wir wechseln können. Es war und wir wechselten!!!

In der Nacht schliefen wir nicht besonders gut, denn unsere Stützen hatten wir nicht wieder runtergekurbelt und Boxi auf Big Fix schaukelte ganz schön. Am nächsten Morgen war es immer noch sehr windig, aber zum Glück trocken. Das Wasser in der geschützten Bucht war ziemlich aufgewühlt.

nach dem Sturmnach dem Sturm

Wir fuhren ungern weiter!   

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Nachgeliefert 6: An der warmen Bucht entlang

Baie des Chaleurs Unser nächstes Ziel war der Campground Carleton-sur-Mer. Dazu mussten wir ein Stück der Chaleur Bay oder Baie-des-Chaleurs abfahren, ein 120km langer Seitenarm des Sankt-Lorenz-Golfs. Dieser Südteil der Gaspé Peninsula ist vom Klima besonders bevorzugt und weist die wärmsten Gewässer nördlich von Virginia auf. Chaleur heißt übersetzt Wärme.

Camping de Carleton Der Camping de Carleton liegt sehr einladend auf einer Landzunge, auf drei Seiten von Wasser umgeben. Bei 301 Sites sollte für uns doch wohl etwas frei sein, dachten wir. Dachten wir!!! Zum ersten Mal auf unserer Reise gab es nicht einmal mehr auf dem Zeltplatz ohne Strom und Wasser etwas für uns! Hier hätten wir dann wohl reservieren sollen. Etwas enttäuscht liefen wir einmal rund um den kleinen Leuchtturm, hätten uns SEHR über eine Möglichkeit, einen Kaffee zu trinken, gefreut und fuhren dann halt weiter. Trauriges Smiley

Carleton-sur-Mer Carleton-sur-Mer  Carleton-sur-Mer   

Uschi wollte jetzt unbedingt raus aus Französisch-Kanada! Ihr geht es unglaublich auf die Nerven, dass nur SEHR wenige der Kanadier, die wir treffen, überhaupt ein paar Brocken englisch sprechen. Sie können es wirklich nicht, einige so, dass eine Verständigung immerhin möglich ist, aber einige überhaupt nicht!!! Selbst bei den jungen Menschen ist das nicht anders, obwohl die doch bestimmt in der Schule Englischunterricht haben. Das Vorurteil ist ja immer, dass sie kein englisch reden WOLLEN, aber wir wissen jetzt, dass sie es ganz oft einfach nicht KÖNNEN, so unverständlich das auch sein mag. Aber Französisch-Kanada ist so groß, dass man im Prinzip ja auch nie irgendwo anders hinfahren muss. Warum dann eine andere Sprache lernen?

Am Ende der Chaleur-Bucht, dort, wo der Fluss Restigouche mündet, verläuft die Grenze zwischen den Regionen Québec und New Brunswick. Wir fuhren tanken und wurden nicht mehr mit “bonjour” begrüßt, sondern mit “hello”. Uschi war glücklich! Der nette Tankwart erzählte uns, dass er kein französisch sprechen würde und das gleiche Problem wie wir mit den Québecern habe. Er schien sie nicht so sehr zu mögen! Entlang der Straße war jetzt alles zweisprachig. Aber Uschi hatte sich zu früh gefreut! Camping Blue Heron Auf dem “Blue Heron Camping Héron Bleu” ein Stück hinter Campbellton in Charlo wurden wir wieder auf französisch begrüßt, aber die Rezeptionistin sprach außerdem fließend englisch. Als wir ihr sagten, dass wir das bevorzugen würden, lachte sie. Ja, einen Platz habe sie noch, auf der Zeltwiese, aber ohne Strom und Wasser! Als wir sagten, dass wir gerne zwei Nächte bleiben würden, fiel ihr ein, dass am Rande des Zeltplatzes eine Aufenthaltshütte steht und die habe eine Außensteckdose. Na prima! Wir wurden von ihrem Mann im Golf Cart escortiert über ein parkähnliches Gelände mit unglaublich großzügig bemessenen Stellplätzen

Camping Blue HeronCamping Blue Heron 

bis zu unserer Zeltwiese. Die war absolut leer. Wir könnten uns hinstellen, wo wir wollen. Unser Stromkabel, das wir griffbereit haben, weil es von der Länge her immer ausreicht, hat 10m. Außerdem gab es einen Baum, der uns am nächsten Tag Schatten spenden könnte. Also blieben wir neben dem Haus stehen. Wie herrlich, endlich mal wieder keine direkten Nachbarn zu haben! Die hatten sich dann allerdings am nächsten Morgen eingefunden, noch bevor wir wach waren, hatten ihr Zelt unter dem Baum aufgebaut, nutzten den zweiten Teil der Doppelsteckdose, standen sehr dicht neben uns, ließen ihr Radio im Zelt laufen, ob sie da waren oder nicht, machten mittags schon ein Feuer in ihrem Fire Pit und grillten dort, rauchten Kette, tranken ein Bier nach dem anderen und unterhielten sich lautstark. Zum Glück auf französisch, sodass wir nicht auch noch die Inhalte mithören mussten. Wir waren begeistert!!!

Blue Heron Nachmittags erkundeten wir ein wenig die Gegend und waren überrascht, dass es sogar einen Fußweg durch ein Wäldchen hindurch gab. Auf Marschwiesen mit stehendem Wasser staksten mehrere Blue Heron (Kanadareiher) sehr elegant herum und suchten nach ihrem Abendessen. Ein schöner Strand erwartete uns, man konnte mit dem PKW oder Wohnmobil bis direkt davor fahren und da Wochenende war, wurde davon reger Gebrauch gemacht. Und es gab sogar einen Kiosk und wir bekamen ein leckeres Eis!!!

Charlo BeachCharlo Beach   Charlo Beach

Die größte Überraschung erwartete uns aber noch! Bei unserer Ankunft hatte man uns bereits informiert, dass man an diesem Wochenende Halloween feiern würde!!! Halloween im August! Aber Christmas hatten wir ja nun auch schon im August. Es scheint so zu sein, dass die Campingplatzbetreiber wissen, dass mehr Gäste kommen, wenn sie diese Festivitäten anbieten, denn die Kinder lieben das natürlich. So wurden wir Zeuge. wie kostümierte Kinder von Platz zu Platz gingen (nur da, wo geschmückt ist, hieß es im Faltblatt), ihre Tüten und Taschen aufhielten und diverse Süßigkeiten einsackten. Das kleine Mädchen von gegenüber wartete in ihrem hübschen Kostümchen nur, dass wieder jemand vorbeikam und verteilte sehr genau und gleichmäßig. Es kamen eine ganze Reihe von Kindern! So weit, so gut (oder auch nicht). Dann aber beobachteten wir, dass völlig unkostümierte Kinder von ihrem Papa, manchmal war auch die Mama noch mit dabei, in den bei Dauercampern auf Campingplätzen sehr verbreiteten Golf Carts zu den einzelnen Plätzen gefahren wurden!!! Die Kinder stiegen aus, hielten ihre Tüten auf, drehten sich um und stiegen bei Papa wieder ein, um zum nächsten Platz gefahren zu werden. Was lernen solche Kinder wohl daraus??? Wir saßen staunend und kopfschüttelnd und fanden diese ganze Veranstaltung ziemlich bescheuert.

Holloween im AugustHolloween im August  Holloween im AugustHolloween im August  Holloween im AugustHolloween im August

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15 Août: Celebrating National Acadian Day/la Fête nationale de l’Acadie on New Brunswick’s Acadian Peninsula

Nichtsahnend gerieten wir vor drei Tagen in eine weitere Festivität hinein, mit Sicherheit in der Region, in der wir uns gerade aufhalten, die wichtigste! Ihr wundert euch, wie wir so schnell von Pointe Lebel an der Côte Nord über den Sankt-Lorenz-Strom und die Gaspé-Halbinsel nach New Brunswick auf die Acadian-Peninsula gekommen sind? Sind wir nicht, nicht schnell zumindest. Aber von diesem Event wollten wir gerne aktuell berichten, die fehlenden Artikel dazwischen liefern wir schnellstmöglich nach. Strebersmiley

Pointe-Lebel zu Shippagan

Kurz vor Bathurst fuhren wir in Beresfort auf den Campground und wunderten uns über die üppigen Dekorationen. Schon während der Fahrt waren uns blau-weiß-rot gestreifte Telefonmasten aufgefallen und was auch immer geeignet erschien, war in den französischen Farben bemalt. Außerdem hingen Fähnchen, Wimpel, Flaggen überall, jeder Dauercamperplatz war geschmückt. Der gravierende Unterschied zur französischen Flagge ist der gelbe Stern im blauen Bereich. Dieser Stern fiel uns ja schon ganz am Anfang unserer Reise auf, wir haben die Bedeutung “hier” erläutert.

National Acadian Day National Acadian Day National Acadian Day National Acadian Day National Acadian Day National Acadian Day

Auf dem Infoblatt des Campingplatzes fanden wir des Rätsels Lösung: Shippagan (1) siehe Überschrift! Von Dalhousie im äußersten Norden von New Brunswick bis Sackville im Südosten verläuft der Acadian Costal Drive (den wir noch ganz abfahren werden) und hier ist New Brunswick fest in französischer Hand!!! Zwar gibt es, im Gegensatz zur Region Québec, die Verordnung, dass alles konsequent und gleichberechtigt zweisprachig sein muss (alle Straßenschilder und sogar die Speisekarten bzw. Anschläge an den weit verbreiteten Imbissbuden), aber gesprochen wird ausschließlich FRANZÖSISCH.

Für die Historienliebhaber unter unseren Lesern gibt es diesen Link, dort steht die Geschichte der Akadier etwas ausführlicher (in englisch). Und was der National Acadian Day wirklich bedeutet und wie er entstanden ist, weiß Wikipedia (auch in englisch oder wahlweise in französisch).

Auf dem Campingplatz ging es laut und bunt und lustig zu. Leider hatte man uns nicht informiert, dass es auch noch ein Feuerwerk geben würde! Ein Motto des Nationalfeiertages der Akadier lautet: Es gibt kein ZU VIEL! Also versuchen sich alle Camper und alle Hausbesitzer und alle Dörfer gegenseitig zu überbieten, mit Deko und mit Paraden und mit Firework.

National Acadian Day National Acadian Day  

Durch die Akadier-Hauptstadt kamen wir am Tag nach den Feierlichkeiten, die in Caraquet eine ganze Woche angedauert hatten.

National Acadian Day

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel überfiel uns der “kleine Hunger” und wir entschieden uns für ein richtig gesundes Frühstück! Cooles Smiley

Auf der Fahrt nach ShippaganPommes rot-weiß

Auch hier war noch alles geschmückt! Es gab einen netten kleinen Strand, gut besucht, was bei den idealen Bedingungen nicht weiter verwundert: großer Parkplatz, Sandstrand, Imbissbude und Toiletten.

Auf der Fahrt nach ShippaganAuf der Fahrt nach ShippaganAuf der Fahrt nach Shippagan   Auf der Fahrt nach ShippaganAuf der Fahrt nach Shippagan 

Sogar die Leuchttürme passen sich farblich an!!!

Auf der Fahrt nach ShippaganShippagan11.jpg

Wir fanden unseren aktuellen Campingplatz in Haut-Shippagan wieder, wie fast immer, über die “Allstays”-App. Dort wurde zwar nichts über die Verfügbarkeit von Wifi gesagt, aber der Platz schien direkt am Wasser zu liegen, an der Chaleur-Bucht. Wir fuhren auf Verdacht mal hin und fragten optimistisch nach einem freien Stellplatz für ein paar Tage. Und siehe da: Wir konnten zwischen 9 Plätzen auswählen, die 1. alle Ocean View und 2. WLAN-Verfügbarkeit hatten!!! Und preiswert war er noch dazu, mit umgerechnet €21,78 (wenn man eine Woche bleibt, gibt es 10% Rabatt). Wir beschlossen, dass wir eine Woche Urlaub brauchen! Wenn ihr euch die Fotos anschaut, werdet ihr unsere Entscheidung sicher verstehen! Verliebt

Camping ShippaganCamping ShippaganCamping ShippaganCamping ShippaganCamping ShippaganCamping ShippaganCamping Shippagan Camping ShippaganCamping Shippagan Camping Shippagan

Und abends sieht es dann bei uns so aus:

Fire PitFire PitFire Pit      rundherum Lagerleben

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Christmas in July

findet (fand) dieses Jahr am 6. August statt!

Schon zu Beginn unserer Reise hatten wir auf einigen Campingplatz-Homepages gelesen, dass im Juli Christmas gefeiert werden würde, für die Camper und ihre Kinder. So richtig konnten wir uns nichts darunter vorstellen und haben uns auch nicht weiter darum gekümmert. Im Mai war Juli noch weit hin. Am Freitag wunderten wir uns über die Weihnachtsdekoration an einigen Dauercamperplätzen und lasen dann den Hinweis auf eine gemeinschaftliche Weihnachtsfeier am nächsten Tag. Auf unserem abendlichen Spaziergang zum Strand kam uns auch tatsächlich eine fröhliche Frau mit Weihnachtsmütze entgegen! Die spinnen, die Römer Amerikaner!!!

Christmas in JulyChristmas in JulyChristmas in July

Jetzt wollte ich es genauer wissen. Aber die Ausbeute im Netz war dürftig. Weihnachten im Juli oder August muss seinen Ursprung in der südlichen Hemisphäre gehabt haben, insofern, als die europäischen Einwanderer sich nicht daran gewöhnen konnten, Weihnachten im Hochsommer zu feiern. Sie verbanden mit Weihnachtsstimmung Dunkelheit, Kälte und bestenfalls Schnee. Wir können das ein wenig nachvollziehen, denn schon in Spanien kommt im Dezember nicht wirklich eine weihnachtliche Stimmung auf, da es in der Regel zu warm und zu sonnig ist. In Australien, Neuseeland & Co verfiel man also darauf, im dortigen Winter Weihnachten zu feiern und das war dann eben der Juli oder der August. So weit, so klar und einigermaßen verständlich. Warum allerdings die Amerikaner in USA und Kanada diese (Un-)Sitte übernommen haben, entzieht sich unserem Wissen und Verständnis. Es sei ironisch gemeint, las ich. Was aber ist die Ironie dabei? Es gibt, außer den diversen Campingplatz(und sonstigen?)feiern, offenbar alle möglichen Vergünstigungen, Rabatte, Sale-Angebote in Geschäften und Restaurants. Ob auch Geschenke gemacht werden, z. B. den Kindern, wissen wir nicht. Es wird aber wohl Geld gesammelt, um es dann an wohltätige und gemeinnützige Organisationen weiterzuleiten. Das wäre dann ja noch sinnvoll, zweimal im Jahr ist besser als einmal. Am Morgen des 6. liefen dann laut rufend und Glöckchen schwingend eine weihnachtlich angezogene Frau und ein Kind mit Weihnachtsmütze von Platz zu Platz und wir konnten beobachten, wie dem Nachbarn irgendwelche Lose aufgeschwatzt wurden. Er schaute recht skeptisch, obwohl er Kanadier war. Wir wurden nicht angesprochen! 

Christmas in JulyChristmas in July 

Anderes Thema:

Wir haben völlig vergessen, unsere letzten beiden Etappenkarten zu veröffentlichen! Die erste, von New Brunswick, zeigt nur den Verlauf unserer Reise im Anschluss an Nova Scotia (Karte wurde schon veröffentlicht). Wir werden am Ende unserer Rundreise von der Region Québec aus, in der wir uns ja gerade aufhalten, noch einmal nach New Brunswick zurückkehren, dann erstellt Uschi eine neue Karte mit den restlichen Stationen.

2. New Brunswick

Die zweite Karte zeigt unseren Reiseverlauf in USA in den Bundesstaaten Maine und New Hampshire. Die Karte von Québec folgt, sobald wir die Region verlassen haben.

3. Maine-New Hampshire (USA)

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Über die “große” Grenze

Karte Maine Gestern Mittag haben wir Kanada auf unbestimmte Zeit verlassen. Bei Calais gingen wir über die Grenze nach USA in den Staat Maine. Außer uns hatten das nicht sehr viele andere vor, sodass wir schnell an der ersten Passkontrolle waren. Woher, wohin, wie lange? Bitte auf Spur 2 fahren und warten, bis ein Officer kommt. Der kam umgehend und bat uns, mit in das Abfertigungsgebäude zu gehen. Ob wir den Camper verschifft hätten? Das schien ihn zu beeindrucken. Drinnen wurden uns zwei Formulare (I-94W) ausgehändigt (übliche Vorgehensweise, wenn man auf dem Landweg einreist) und wir mussten ankreuzen, ob wir schon im Gefängnis gewesen sind, ob uns schon einmal ein Visumantrag nicht genehmigt worden ist, ob wir in Sabotage- oder Spionagefälle verwickelt waren, ob wir vorhaben zu arbeiten, ob wir drogenabhängig sind oder mit Drogen handeln oder es vorhaben etc… i-94w_deutsch Wenn man irgendwo wahrheitsgemäß oder aus Versehen mit Ja antwortet, darf man wohl wenden und wieder dahin zurückfahren, wo man hergekommen ist. Wer die wirklich interessanten Fragen im Detail sehen möchte, auf dem Foto gibt es eine übersetzte Version. 

Dann wurden wir gebeten, erst die rechte Hand  mit gestreckten und zusammenliegenden Fingern auf einen Scanner zu legen, dann den rechten Daumen. Und da es ja vorkommen könnte, dass einem die rechte Hand abhanden kommt, das gleiche noch einmal mit links. Dann Brille abnehmen und in eine Fotolinse schauen. Der Immigration Officer sah unseren ausgefüllten Fragebogen an, fragte ebenfalls, woher, wohin, wie lange UND ob wir in einem der Länder im Nahen Osten gewesen wären. Seit Anfang 2016 sind die Einreisebestimmungen verschärft worden, sodass Reisende, die in den vergangenen 5 Jahren in Iran, Irak, Sudan oder in Syrien waren, nicht mehr mit dem sog. Touristenvisum (Visa-Waiver-Programm) einreisen dürfen, sondern vorher bei einem US-Generalkonsulat ein “richtiges” Visum beantragen müssen. Wir konnten mit gutem Gewissen nein sagen und hatten ja auch keine entsprechenden Stempel im Pass. Wie lange wir bleiben wollen? 6-8 Wochen, sagten wir. Dann würden uns die 90 Tage also reichen? Wir waren etwas verdattert. Hätte er uns mehr als 90 Tage genehmigt??? Danach wurden wir gebeten, pro Person 6 Dollar zu bezahlen, cash oder per Kreditkarte, bekamen unsere Stempel und wurden darauf aufmerksam gemacht, dass der in die Pässe eingeheftete Abschnitt des grünen Formulars bei der Wiedereinreise nach Kanada dem kanadischen Grenzbeamten ausgehändigt werden muss. Es wird dann an die US-amerikanische Behörde geschickt und somit ist klar, dass wir das Land wieder verlassen haben. Dann wünschte er uns eine gute Reise, fragte noch, welchen Campingplatz wir als nächstes anfahren wollen und entließ uns. KEINE Fragen nach Waffen, Feuerholz, Alkohol, Drogen, Obst und Gemüse! KEINER wollte unser Wohnmobil von innen anschauen! Weder die Fahrzeugpapiere noch das Kennzeichen waren von Interesse. Auch nicht, ob wir eine amerikanische Versicherung für das Fahrzeug vorweisen können oder ob wir einen Internationalen Führerschein besitzen. Wir waren sehr verwundert. Fire PitUschi hatte extra unsere Äpfel noch zu Kompott verarbeitet, das Gemüse blanchiert, das Feuerholz hatten wir verfeuert! Wir hätten Menschenschmuggel betreiben können! Sehen wir sooo harmlos und vertrauenerweckend aus???

 
Beim nächsten Walmart frühstückten wir auf dem Parkplatz und gingen einkaufen. In der Gemüseabteilung sprach uns eine ältere Frau auf deutsch an und fragte, ob wir aus Deutschland seien. Sie sei zwar in Kanada geboren, aber ihre Eltern seien Deutsche gewesen (Mennoniten, wie sich herausstellte) und sie sei deutschsprachig aufgewachsen. Leider habe sie zu wenig Gelegenheit, deutsch zu sprechen. Wir gaben ihr unsere Blogadresse und sagten, dass wir uns über einen Kommentar von ihr freuen würden. Egal, ob in deutsch oder in englisch!

kanadische und amerikanische Flaggekanadische und amerikanische Flagge 

Jetzt waren wir also in den USA! Die Landschaft veränderte sich nicht, die Häuser blieben gleich. Auffallend war die noch höhere Präsenz amerikanischer Flaggen im Vergleich zu den kanadischen. Praktisch an jedem Haus weht ein Stars and Stripes-Banner oder eine Flagge. An einer Landstraße zwischen zwei Ortschaften war an jedem zweiten Telefonmast eine befestigt! Das sieht man in Deutschland höchstens zur Fußballwelt- oder Europameisterschaft und es käme uns vermutlich auch sehr seltsam vor, wenn es anders wäre. Eine Stunde wurde uns geschenkt, denn wir sind jetzt nicht mehr in der “Atlantic Time”-Zeitzone, sondern in “Eastern Time”. Das heißt, der Abstand zu Deutschland ist von 5 Stunden auf 6 Stunden gewachsen. Von Kilometern müssen wir uns jetzt wieder auf Meilen umstellen, von Litern auf Gallonen. An der Straße stehen wieder vermehrt Polizeiautos Kontrolle. In Kanada haben wir in 5 Wochen kein einziges Polizeifahrzeug gesehen! Gesehen haben wir – leider – auch keinen Weißkopfseeadler, keinen Elch, keinen Bären, keinen Wal! Dafür aber, bei unserem letzten Aufenthalt in Kanada, ein Reh direkt neben der Straße vom Campingplatz in den Ort. Wir wissen ja von unserer letzten Nordamerikareise, dass die amerikanischen Rehe nicht sonderlich ängstlich sind und auch gerne mal quer über einen Campground laufen. Aber so nah hatten wir nun doch noch keins gesehen! Es ließ sich nicht beim Fressen stören, das Gras neben der Straße war wohl besonders saftig. Die Frau vor uns machte ein Handyfoto und lief weiter. Als wir kamen, sah das Reh uns an, entschied, dass wir harmlos (!) und vertrauenerweckend (!) aussahen und fraß weiter. Wir standen ihm genau gegenüber, es kümmerte sich nicht um uns. Erst als ich es laut mit “Hi, guy!” anredete, hob es den Kopf und schaute zu uns rüber. Als mehr nicht passierte – fraß es weiter…

St. Andrews-by-the-seaSt. Andrews-by-the-sea St. Andrews-by-the-sea

written by Ingrid
photos taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Flowerpot Rocks

Vom Campingplatz am Ponderosa-See (Ponderosa Pines Campground) fuhren wir zu den Blumentopf-Felsen! 😉 Die sind DIE Attraktion in der Gegend der Chignecto Bay, dem nordwestlichsten Zipfel der Bay of Fundy. Wir wollten, wie bei unserem Balancing Rock, einfach hin marschieren und glaubten, dass es, wie in Europa üblich, einen schönen Weg durch den Wald dorthin geben würde. Es waren nämlich nur 2-3 Kilometer! Aber – wir sind ja in Nordamerika!!! “By feet??? No, only along the road.” Also FUHREN wir along the road. Vor Ort stellte sich heraus, dass das ganze Gebiet eingezäunt ist und nur zu bestimmten Zeiten geöffnet wird. An den riesigen Parkplätzen war schon zu erkennen, dass zumindest in der Hauptsaison hier richtig Betrieb sein muss. Es gab einen Extra-Parkplatz nur für Trailer, Truck Camper, RVs und Fifth Wheelers. Wir sind halt in Nordamerika! Man wollte von jeder von uns uns am Kassenhäuschen 8 CAD (€5,53). Um 2 Dollar ermäßigt, weil wir Rentner sind und die Eintrittskarten galten für zwei Tage! Da kann man doch echt nicht meckern!!!

Es gibt ein Information Center mit angeschlossenem Gift Shop und Restaurant, einen Kinderspielplatz, mehrere “designed” Raucherbereiche (überdacht!), einen Shuttle-Service (2 Dollar extra) und schön angelegte Waldwege und Treppen zu verschiedenen Aussichts-Plattformen über dem Meer. Wir hatten Glück mit den Gezeiten, Ebbe war gerade zur Nachmittagszeit. Drei Stunden vor und zwei Stunden nach Niedrigwasser kann man auf den Strand. Den Unterschied sieht man auf dieser Illustration:

Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser

Mit uns strömten etliche andere Besucher auf den Meeresboden, die sich entweder an den interessanten Stellen in Positur stellten, um sich fotografieren zu lassen oder den Selfie-Stick bemühten. Ein Foto OHNE Menschen war schwierig bis unmöglich, aber je weiter wir nach hinten liefen, desto größer wurden unsere Chancen. Hopewell RocksEin junges chinesisches Paar stellte sich auf jeden begehbaren Felsen, entweder sie oder er, streckte die Arme gen Himmel, das Gesicht der Sonne entgegen und lächelte selig. Kurzer Kontrollblick, ob das Foto schon gemacht war und gegebenenfalls noch einmal von vorne! 😉

Die Blumentöpfe sind wirklich beeindruckend, wenn sie ganz zu sehen sind! Genauso die Felswände. Alles stammt wieder aus der Zeit von vor 300-200 Millionen Jahren. Der ständige Wechsel der Gezeiten, Stürme und raue See verformten den weichen Sandstein über diese unvorstellbar lange Zeit so:

Entstehung der Hopewell Rocks

Eine Schulklasse Halbwüchsiger war auch dort. Und interessanterweise schienen sogar diese jungen Leute beeindruckt gewesen zu sein von dem, was sie sahen. Obwohl natürlich bei den Mädels das gegenseitige Fotografieren vorrangig war und bei den Jungs das Erklettern der Felsen, bevorzugt hinter den Absperrbändern! So ganz ohne war das nicht, auch dort, wo nicht mit Bändern und gelben Tafeln auf Gefahr von oben hingewiesen wurde, hätte jederzeit Geröll herunterkommen und treffen können. Bei den Schadenersatzsummen, die in Nordamerika erstritten werden, wird die Gesellschaft, die dieses Unternehmen betreibt, wohl pro Monat sehr hohe Versicherungsbeiträge leisten müssen.

Hopewell RocksHopewell RocksHopewell RocksHopewell RocksHopewell RocksHopewell RocksHopewell RocksHopewell RocksHopewell RocksHopewell RocksHopewell RocksHopewell RocksHopewell RocksHopewell RocksHopewell RocksHopewell RocksHopewell RocksHopewell RocksHopewell Rocks

Am meisten verwirrt das Wasser, das nicht, wie gewohnt, blau ist, sondern rot! Vielleicht fände man es schön, wenn man nichts anderes kennen würde?

Hopewell Rocks

written by Ingrid
photos taken with Canon EOS 600D and with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.