Wieder vereint!!!

Endlich!!! Seabridge hatte uns mitgeteilt, dass das Schiff mit Fix und Boxi an Bord am 16. November im Hamburger Hafen einlaufen würde und wir unser Gespann am Freitag, den 18. November aus dem Hafen holen könnten. Wir glaubten das noch nicht so recht, hatte dieses Schiff doch (wie das auf der Hinfahrt im Mai auch schon) mal wieder ein paar Kursänderungen vorgenommen und war, anstatt nach der Atlantiküberquerung direkt Hamburg anzulaufen, erst noch nach Göteborg gefahren. Laut “Marine Traffic” konnten wir dann aber feststellen, dass die Atlantic Cartier tatsächlich am 16. um 03:17 in Hamburg angekommen war. Schon am nächsten Tag legte sie wieder ab und wir konnten nur hoffen, dass Fix und Boxi abgeladen worden waren, möglichst unversehrt! Am 20. Oktober hatten wir die beiden im Hafen von Halifax abgegeben und erst nach 29 (!!!) Tagen konnten wir sie wieder im Empfang nehmen. Das ist verdammt lange, bzw. doppelt so lange wie bei anderen Schiffen, die Halifax – Hamburg direkt in 14 Tagen fahren. Die Wartezeit ist uns dann doch etwas lang geworden und so waren wir froh, als wir am Freitag endlich zum Hamburger Hafen fahren konnten. Die letzten Tage hatten wir in Kaltenkirchen auf dem Stellplatz an der HolstenTherme gestanden (40-50 Plätze, 4 durch Strauchwerk getrennte Areale, Parken hintereinander, kostenfrei, 8 Stromsteckdosen 50 Cent/kW, V/E in der nächsten Seitenstraße, Stadtmitte ca. 15 Gehminuten, Penny und das American Diner “Seven” 200m).

American DinerAmerican DinerKaltenkirchen

Von 11-12 Uhr ist im Hafen Mittagspause. Wir wollten also den Zug um kurz nach 10 nehmen, der 100m neben dem Stellplatz hält. Da wir früh dran waren, dachten wir, dass wir auch noch einen Zug früher kriegen würden, hatten aber übersehen, dass der nur vom Hauptbahnhof aus fährt! Also standen wir eine halbe Stunde auf dem Bahnsteig dumm rum. Zum Glück war es trocken und nicht mehr so kalt wie die Tage vorher.

Für uns sehr früh!Stellplatz HolstenThermeStreckennetz HVVAuf dem Weg nach Hamburg

In Eidelstedt mussten wir in die S-Bahn umsteigen und in Vettel stiegen wir wieder aus. Zu Fuß ist es bis zum Terminal O’swaldkai eine Viertelstunde und pünktlich eine Minute nach 12 waren wir dort. Der Ablauf war derselbe wie bei der Ablieferung, man zieht eine Nummer am Ticketautomaten (D = Fahrzeug) und wartet, bis diese Nummer im Anzeigedisplay erscheint. Dann geht es eine Etage höher zum Abfertigungsschalter. Dort wurde uns erklärt, dass wir nach der Auslieferung des Fahrzeuges dreimal rechtsrum zum Zollgebäude fahren müssen. Uschis Reisepass wurde einbehalten, den könnten wir, wenn beim Zoll alles erledigt sei, bei ihm wieder abholen.

O'swaldkaiTicket

Ab jetzt durfte nur wieder Uschi (als Halter des Fahrzeuges) in das Hafengelände, mit Warnweste. Sie wurde am Eingang abgeholt und zu Fix und Boxi gefahren, ich setzte mich in den Aufenthaltsraum. Im Hafen ist fotografieren strengstens verboten, im Mai waren wir schon angeraunzt worden, weil wir das O’swaldkaigebäude von außen geknipst hatten und mussten das Foto löschen! 15 Minuten später war Uschi mit etwas schmutzigen, aber zum Glück unversehrten Fix und Boxi schon wieder da.

unversehrt zurück!!!Kennzeichnung

Zum Zoll durfte ich mitfahren. Vorher mussten aber die amtlichen Kennzeichen und die Aufsteckspiegel wieder montiert werden. Wir kamen ins Gespräch mit einem Ehepaar, das ihre Freunde zur Abholung des Wohnmobils zum Hafen gefahren hatte. Die hätten jetzt die Gelegenheit gehabt, ihre sämtlichen Schmuggelwaren vom Wohnmobil in den PKW umzuladen. Vielleicht praktischerweise nicht direkt vor dem O’swaldkai, aber nach der nächsten Kurve. Wir hatten kein Schmuggelgut, aber diesmal nicht alle Lebensmittel aus Boxi entfernt. Nach dem Motto, wegschmeißen können wir immer noch. Beim Zoll wurden aber lediglich Uschis Personalien überprüft und eine Zollbeamtin verglich die Fahrgestellnummer mit ihren Unterlagen. Das war es! Keine einzige Frage nach irgendwelchen Mitbringseln. Der Innenraum von Boxi interessierte sie überhaupt nicht.

beim Zoll

Wir holten noch Uschis Pass ab, der Mensch am Schalter hatte schon vom Zoll die Freigabe bestätigt bekommen und so konnten wir fahren. Alles in allem hatte es 1 1/2 Stunden gedauert. Die brauchten wir dann noch einmal, bis wir über die Köhlbrandbrücke, durch den Elbtunnel und durch diverse Autobahnbaustellen hindurch wieder in Kaltenkirchen waren.

HafenKöhlbrandbrückewieder vereint

Und jetzt müsst ihr ein wenig warten, auf den nächsten Beitrag in diesem Blog. Wir berichten hier erst wieder, wenn eine neue Reise mit Fix und Boxi ansteht und das erfahrt ihr bei Oscarlotta.

Wir bedanken uns für die vielen Zugriffe, die “likes” und die netten Kommentare und freuen uns, Smiley Smiley dass so viele von euch gerne mit uns mitgereist sind, virtuell und real mit dem Finger auf der Landkarte.

Bis demnächst an diesem Ort!!! Big Fix und Boxi tauchen dann mal eine Weile ab!

Walfluke in Margarine

OH – fast vergessen!!! Es fehlt ja noch die Karte mit unserer Gesamtroute! Sie ist zweigeteilt, einmal ist die vor der Reise angedachte Route (türkis) eingezeichnet und einmal die, die wir dann tatsächlich gefahren sind (rot).

route-gefahren

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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

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VERGESSEN!!!

Wir haben vergessen (es ging im Urlaubs- und Blogstress unter!!!), dass wir ja noch ein paar Reisegebietsübersichtskarten NICHT veröffentlicht haben! Und dabei hat Uschi sich sooo viel Arbeit damit gemacht und die (blöde) Admin verkramt sie einfach auf ihrem Computer!!!

mea culpa Verlegenes Smiley
mea culpa Verlegenes Smiley
mea maxima culpa Verlegenes SmileyVerlegenes SmileyVerlegenes Smiley

BITTE klickt auf die nachfolgenden Links!!!

Québec

New Brunswick (Teil 2)

Nachgeliefert 6: An der warmen Bucht entlang

Baie des Chaleurs Unser nächstes Ziel war der Campground Carleton-sur-Mer. Dazu mussten wir ein Stück der Chaleur Bay oder Baie-des-Chaleurs abfahren, ein 120km langer Seitenarm des Sankt-Lorenz-Golfs. Dieser Südteil der Gaspé Peninsula ist vom Klima besonders bevorzugt und weist die wärmsten Gewässer nördlich von Virginia auf. Chaleur heißt übersetzt Wärme.

Camping de Carleton Der Camping de Carleton liegt sehr einladend auf einer Landzunge, auf drei Seiten von Wasser umgeben. Bei 301 Sites sollte für uns doch wohl etwas frei sein, dachten wir. Dachten wir!!! Zum ersten Mal auf unserer Reise gab es nicht einmal mehr auf dem Zeltplatz ohne Strom und Wasser etwas für uns! Hier hätten wir dann wohl reservieren sollen. Etwas enttäuscht liefen wir einmal rund um den kleinen Leuchtturm, hätten uns SEHR über eine Möglichkeit, einen Kaffee zu trinken, gefreut und fuhren dann halt weiter. Trauriges Smiley

Carleton-sur-Mer Carleton-sur-Mer  Carleton-sur-Mer   

Uschi wollte jetzt unbedingt raus aus Französisch-Kanada! Ihr geht es unglaublich auf die Nerven, dass nur SEHR wenige der Kanadier, die wir treffen, überhaupt ein paar Brocken englisch sprechen. Sie können es wirklich nicht, einige so, dass eine Verständigung immerhin möglich ist, aber einige überhaupt nicht!!! Selbst bei den jungen Menschen ist das nicht anders, obwohl die doch bestimmt in der Schule Englischunterricht haben. Das Vorurteil ist ja immer, dass sie kein englisch reden WOLLEN, aber wir wissen jetzt, dass sie es ganz oft einfach nicht KÖNNEN, so unverständlich das auch sein mag. Aber Französisch-Kanada ist so groß, dass man im Prinzip ja auch nie irgendwo anders hinfahren muss. Warum dann eine andere Sprache lernen?

Am Ende der Chaleur-Bucht, dort, wo der Fluss Restigouche mündet, verläuft die Grenze zwischen den Regionen Québec und New Brunswick. Wir fuhren tanken und wurden nicht mehr mit “bonjour” begrüßt, sondern mit “hello”. Uschi war glücklich! Der nette Tankwart erzählte uns, dass er kein französisch sprechen würde und das gleiche Problem wie wir mit den Québecern habe. Er schien sie nicht so sehr zu mögen! Entlang der Straße war jetzt alles zweisprachig. Aber Uschi hatte sich zu früh gefreut! Camping Blue Heron Auf dem “Blue Heron Camping Héron Bleu” ein Stück hinter Campbellton in Charlo wurden wir wieder auf französisch begrüßt, aber die Rezeptionistin sprach außerdem fließend englisch. Als wir ihr sagten, dass wir das bevorzugen würden, lachte sie. Ja, einen Platz habe sie noch, auf der Zeltwiese, aber ohne Strom und Wasser! Als wir sagten, dass wir gerne zwei Nächte bleiben würden, fiel ihr ein, dass am Rande des Zeltplatzes eine Aufenthaltshütte steht und die habe eine Außensteckdose. Na prima! Wir wurden von ihrem Mann im Golf Cart escortiert über ein parkähnliches Gelände mit unglaublich großzügig bemessenen Stellplätzen

Camping Blue HeronCamping Blue Heron 

bis zu unserer Zeltwiese. Die war absolut leer. Wir könnten uns hinstellen, wo wir wollen. Unser Stromkabel, das wir griffbereit haben, weil es von der Länge her immer ausreicht, hat 10m. Außerdem gab es einen Baum, der uns am nächsten Tag Schatten spenden könnte. Also blieben wir neben dem Haus stehen. Wie herrlich, endlich mal wieder keine direkten Nachbarn zu haben! Die hatten sich dann allerdings am nächsten Morgen eingefunden, noch bevor wir wach waren, hatten ihr Zelt unter dem Baum aufgebaut, nutzten den zweiten Teil der Doppelsteckdose, standen sehr dicht neben uns, ließen ihr Radio im Zelt laufen, ob sie da waren oder nicht, machten mittags schon ein Feuer in ihrem Fire Pit und grillten dort, rauchten Kette, tranken ein Bier nach dem anderen und unterhielten sich lautstark. Zum Glück auf französisch, sodass wir nicht auch noch die Inhalte mithören mussten. Wir waren begeistert!!!

Blue Heron Nachmittags erkundeten wir ein wenig die Gegend und waren überrascht, dass es sogar einen Fußweg durch ein Wäldchen hindurch gab. Auf Marschwiesen mit stehendem Wasser staksten mehrere Blue Heron (Kanadareiher) sehr elegant herum und suchten nach ihrem Abendessen. Ein schöner Strand erwartete uns, man konnte mit dem PKW oder Wohnmobil bis direkt davor fahren und da Wochenende war, wurde davon reger Gebrauch gemacht. Und es gab sogar einen Kiosk und wir bekamen ein leckeres Eis!!!

Charlo BeachCharlo Beach   Charlo Beach

Die größte Überraschung erwartete uns aber noch! Bei unserer Ankunft hatte man uns bereits informiert, dass man an diesem Wochenende Halloween feiern würde!!! Halloween im August! Aber Christmas hatten wir ja nun auch schon im August. Es scheint so zu sein, dass die Campingplatzbetreiber wissen, dass mehr Gäste kommen, wenn sie diese Festivitäten anbieten, denn die Kinder lieben das natürlich. So wurden wir Zeuge. wie kostümierte Kinder von Platz zu Platz gingen (nur da, wo geschmückt ist, hieß es im Faltblatt), ihre Tüten und Taschen aufhielten und diverse Süßigkeiten einsackten. Das kleine Mädchen von gegenüber wartete in ihrem hübschen Kostümchen nur, dass wieder jemand vorbeikam und verteilte sehr genau und gleichmäßig. Es kamen eine ganze Reihe von Kindern! So weit, so gut (oder auch nicht). Dann aber beobachteten wir, dass völlig unkostümierte Kinder von ihrem Papa, manchmal war auch die Mama noch mit dabei, in den bei Dauercampern auf Campingplätzen sehr verbreiteten Golf Carts zu den einzelnen Plätzen gefahren wurden!!! Die Kinder stiegen aus, hielten ihre Tüten auf, drehten sich um und stiegen bei Papa wieder ein, um zum nächsten Platz gefahren zu werden. Was lernen solche Kinder wohl daraus??? Wir saßen staunend und kopfschüttelnd und fanden diese ganze Veranstaltung ziemlich bescheuert.

Holloween im AugustHolloween im August  Holloween im AugustHolloween im August  Holloween im AugustHolloween im August

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Nachgeliefert 5: Rocher Percé

Percé-Shuttle Der “Camping du Phare à Percé” liegt nicht nur grandios, sondern bietet als einziger einen Shuttlebus in das 3km entfernte Städtchen. Natürlich könnte man das auch zu Fuß laufen, aber das wäre dann nur an der relativ befahrenen Landstraße ohne vernünftig begehbaren Seitenstreifen möglich. Also nahmen wir das Campingplatzangebot doch gerne an, zumal auch noch kostenlos! Der Bus fährt offiziell immer zur halben und zur vollen Stunde, man könne aber auch telefonieren. Praktisch war es dann so, dass der Bus ständig hin- und herpendelte. Der Fahrer trug die Uniformjacke eines Kapitäns zur See und fragte uns, ob wir zur Schiffsanlegestelle wollten, um zur Walbeobachtung zu fahren. Nein, wir wollten nur einen kleinen Stadtbummel machen. Das war für ihn auch okay und er setzte uns mitten im Ort ab, gab uns noch ein Visitenkärtchen mit und in Verbindung mit seinen vier goldenen Streifen auf seinen Schulterklappen wurde klar, dass der Seniorchef persönlich uns gefahren hatte. Ob ihm auch der Campingplatz samt Leuchtturm gehört, wissen wir nicht, aber sein Wohnhaus liegt direkt nebenan und er erlaubte uns, den Privatweg zum Leuchtturm zu laufen.

Percé wimmelte zum Glück nicht ganz so von Touristen wie am Tag zuvor. Das Geschäfteangebot absolut touristisch, jeder Laden führt dieselben Artikel. Wir erwarben einige Aufkleber, genehmigten uns ein Eis und einen Kaffee, schauten alles an, was sehenswert war

PercéPercéPercéPercé

und natürlich DIE Attraktion! TRARAAAA!!! Erstauntes Smiley

Rocher Percé

Es handelt sich um einen über 400 Millionen Jahre alten Monolithen, den Rocher Percé, der bei seiner Entdeckung durch Jacques Cartier 1534 drei Torbögen (Arches) hatte, jeder etwa 30m hoch. Der zweitletzte Bogen brach bei einem Sturm 1845 ab. Der verbleibende Felsen ist 433m lang, 90m breit und 88m hoch an seiner höchsten Stelle. Er kann bei Ebbe zu Fuß erreicht werden. Ganz ungefährlich ist ein Spaziergang um ihn herum allerdings nicht, da er jedes Jahr durch Erosion viele Tonnen Gestein verliert. Wenn man sich ihm zu Fuß nähert, kann man gut erkennen, dass er mal direkt mit dem Festland verbunden war. Außer von den Blicken tausender Touristen wird er nur von Seevögeln in Besitz genommen. Wir konnten von unserem Stellplatz aus Boxi heraus direkt durch den Torbogen blicken!

Percé RockPercé RockPercé Rock    Percé RockPercé RockPercé Rock   Percé Rock Percé RockPercé Rock   Percé Rock

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Nachgeliefert 3: Péninsule de Gaspé

Gaspé-Halbinsel Mit der Fährfahrt über den Sankt-Lorenz-Strom nach Matane sind wir auf die Gaspé-Halbinsel gewechselt. Wir befinden uns immer noch in der Region Québec, die die größte Region Kanadas ist, mit über 10.000 Kilometern Land, See- und Flussrändern, 5x so groß wie Deutschland, aber nur mit einem Zehntel der Bevölkerungsanzahl! Fast 80 Prozent der Bevölkerung lebt, klimatisch bedingt, im Süden, entlang der Ufer des Saint-Lawrence-Rivers. Dort wollen wir auch weiterhin fahren, jetzt eben auf der anderen Seite des mächtigen Stromes.

Ein Mobilfunknetz ist nicht oder wieder nicht mehr vorhanden und das wird auch während der gesamten Zeit unseres Aufenthaltes hier so bleiben. Der Name Gaspésie geht auf die hier ansässig gewesenen Mi’kmaq zurück und bedeutet “Am Ende der Welt”. So mutet es aber zunächst absolut nicht an! Wir fahren durch landwirtschaftlich geprägtes Land mit leichten Hügeln, lieblich, immer noch französisch, ein wenig wie im Allgäu. Uschi fühlt sich “zu Hause”. Wir finden wieder einen schönen Frühstücksplatz und fühlen uns wie in Frankreich!

französischer Frühstücksplatz ;-)französischer Frühstücksplatz ;-) französischer Frühstücksplatz ;-)französischer Frühstücksplatz ;-)französischer Frühstücksplatz ;-)

Die Landschaft ändert sich, je weiter wir Richtung Atlantik fahren. Der Strom, der ja schon lange wie ein Meer wirkt, bereitet sich auf seinen Zufluss in den Atlantik vorQuébec und bildet ein trichter= förmiges Ästuar, unterbrochen nur noch von der Île d’Anticosti. Ab hier wird aus dem Sankt-Lorenz-Strom der Sankt-Lorenz-Golf. Ungefähr bei Sainte-Anne-des-Monts waren wir auf der gleichen Höhe wie Sept-Îles am anderen Ufer. Und nun wird es immer rauer, schroffer, felsiger. Die nördlichen Ausläufer der Appalachen, hier der Gebirgszug “Monts Chic-Chocs” rücken so nahe an die Küste heran, dass dazwischen gerade noch so eine Straße passt. Diese schlängelt sich mit bis zu 19% Gefälle über die immer steiler ins Wasser abfallenden Klippen von Bucht zu Bucht. Phantastisch!!!

Blick über den Sankt-Lorenz-StromBlick über den Sankt-Lorenz-StromBlick über den Sankt-Lorenz-Strom

Trotz allem leben hier immer noch Menschen in gar nicht so wenigen kleinen Ansiedlungen, es gibt immer noch riesige Wälder und wir hatten nicht das Gefühl, außerhalb der Zivilisation zu sein. Immer wieder gab es hübsche Häuser, Kirchen, maritime Besonderheiten und sogar Leuchttürme zu sehen.

Schiffe auf dem TrockenenKunstwerk "Drapeau Blanc" Schiff als PicknickplatzPhare de La MartrePhare de La MartrePhare de La Martre

Wir fuhren bis Sainte-Madeleine-de-la-Rivière-Madeleine, kurz vor Grande-Vallée und bekamen auf dem kleinen Campground mal wieder den letzten freien Platz. Aber nur für eine Nacht, dann hätten wir umziehen müssen auf einen unversorgten Zeltplatz (ohne Strom und Wasser). Ja, Wifi gäbe es, auch am Platz. Gab es auch, nur konnten wir uns nicht verbinden, mit keinem unserer Geräte. Die Campingplatzbetreiberin tat so, als ob das gar nicht sein könne, der Router stände gleich nebenan in einem Wohnwagen. Ja, die Signalstärke war auch hervorragend, aber online kamen wir trotzdem nicht. Ohne Wasser, Strom UND Internet wollten wir dann aber nicht länger als eine Nacht bleiben, trotz des schönen Kieselstrandes und des traumhaften Sonnenuntergangs.

Sainte MadeleineSainte MadeleineSainte MadeleineSainte Madeleine Sainte MadeleineSainte Madeleine Sainte Madeleine

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Nachgeliefert 2: On the river

Wir hatten keine Fährüberfahrt über den Sankt-Lorenz-Strom vorgebucht, hatten zwar kurz überlegt, als wir auf der Hinfahrt sowohl an Baie-Comeau als auch an Godbout vorbeigefahren waren, aber wir legen uns ungern zeitlich fest, wenn es nicht unbedingt sein muss. Außerdem war das einzige Risiko, falls die Fähre ausgebucht sein sollte, dass wir noch einen freien Übernachtungsplatz auf einem Campground in Hafennähe finden müssten. Die RoRo-Fähren fahren jeweils nur einmal pro Tag, von Godbout überwiegend vormittags um 11 Uhr, von Baie Comeau überwiegend um 18 Uhr. Eigentlich wollten wir von Sept-Îles zurück unterwegs noch einmal übernachten, aber der Campingplatz gefiel uns nicht und irgendwie wollten wir jetzt weiter, im wahrsten Sinne “auf zu neuen Ufern”. Wir fuhren also auf Verdacht den ersten Fährhafen Godbout an. Natürlich war die Fähre schon längst weg! Nein, reservieren müssten wir nicht, es sei genug Platz auf dem Schiff, hieß es. Auch in Baie-Comeau? Ja, dort auch. Wir beschlossen, die 70km noch zu fahren und zu versuchen, die 18 Uhr-Fähre zu bekommen. Zeit war noch genug. Da auf ein Schiff 800 Passagiere und 175 Fahrzeuge passen, waren wir sehr zuversichtlich. Um 15:30 waren wir schon dort und reihten uns als zweites Fahrzeug in die Spur “non réservation” ein. Sofort kam ein Bediensteter und vergewisserte sich, dass wir richtig stehen. Um 17 Uhr würde das Fahrzeug vermessen werden und wir bekämen einen Berechtigungsschein, bezahlen müssten wir an Bord. Ja, wir würden mitgenommen werden! Es gab wieder ein Mobilfunknetz (aber kein WLAN) im Hafen, also konnten wir erst einmal ein paar überfällige Telefonate erledigen. Um 17 Uhr kamen 6 (!) wichtig aussehende Männer in Warnwesten und vermaßen Big Fix und Boxi penibelst. Die Preisgrenze liegt bei 6,40m. Nun haben wir auf dem Fahrradträger ja einen Roller und dessen Lenker stand um allerhöchstens 10cm über! Diskutieren vergebens! Wir hatten aber auch keine Chance, zu erklären, dass wir den Roller abnehmen könnten, so schnell waren die Herren beim nächsten Fahrzeug. Der Aufschlag hielt sich aber in Grenzen. Ein einachsiges Fahrzeug unter 6,40m incl. des Fahrers kostet $48,00, eine weitere Person $35,40, über 65 Jahren nur noch $30,35. Jeder weitere angefangenen Meter wird mit $19,25 berechnet, uns wurden allerdings nur 50cm mehr in Rechnung gestellt, warum auch immer. Also knapp €6 für einen überstehenden Lenkergriff!

Fährterminalwir wartenTarife

Die Wartespuren rechts und links von uns hatten sich inzwischen gut gefüllt, aber als dann die Fähre von Matane einlief und endlos viele Fahrzeuge von Bord rollten, entspannten wir uns. Der Oberwichtigmacher dirigierte wie ein Orchesterchef die Reihenfolge der einzufahrenden LKW, PKW, Wohnwagengespanne, Wohnmobile, Motorräder, immer in Sprechfunkkontakt mit den Kollegen an Bord. Irgendwann durften auch wir!

RoRo-FähreRoRo-FähreRoRo-Fähre

An der Kasse bezahlten wir insgesamt umgerechnet €59,97 für eine Fährfahrt von 2:15 Stunden. Natürlich gingen wir sofort auf das oberste Oberdeck. Wir hofften sehr, endlich einmal Wale zu sehen. Der Sankt-Lorenz-Strom ist hier bereits gut 60km breit, man sieht nicht einmal nach der Hälfte der Fahrt das gegenüberliegende Ufer! Trotzdem war uns das Glück nicht hold. Wale waren mit Sicherheit rund um uns herum, aber sie ließen sich leider nicht sehen. Wir genossen die Fahrt trotzdem, zumal es schöne Fotos als Resultat gab.

FährfahrtFährfahrtFährfahrt

In Matane angekommen fuhren wir wieder als fast letzte von Bord, fuhren der Campingfahrzeugschlange hinterher und landeten auf dem 1km entfernten Walmart-Parkplatz. Es gab ein paar ausgewiesene Übernachtungsplätze mit unverständlichen Zeiten (23:00-6:00 Uhr), die schon voll waren (es war 20:30!) und eine große Wiese, auf der, fein säuberlich neben- und hintereinander bereits die verschiedensten Fahrzeuge standen, sogar ein Mini-Wohnwagen und ein PKW. In dem übernachteten offenbar auch Leute, am nächsten Morgen konnte ich sie beim Frühstück fotografieren. Wir reihten uns ein, fühlten uns sicher und schliefen hervorragend. Bis wir richtig wach waren, waren fast alle anderen schon wieder weg!

WalmartWalmartWalmartWalmartWalmart Lighthouse Matane

15 Août: Celebrating National Acadian Day/la Fête nationale de l’Acadie on New Brunswick’s Acadian Peninsula

Nichtsahnend gerieten wir vor drei Tagen in eine weitere Festivität hinein, mit Sicherheit in der Region, in der wir uns gerade aufhalten, die wichtigste! Ihr wundert euch, wie wir so schnell von Pointe Lebel an der Côte Nord über den Sankt-Lorenz-Strom und die Gaspé-Halbinsel nach New Brunswick auf die Acadian-Peninsula gekommen sind? Sind wir nicht, nicht schnell zumindest. Aber von diesem Event wollten wir gerne aktuell berichten, die fehlenden Artikel dazwischen liefern wir schnellstmöglich nach. Strebersmiley

Pointe-Lebel zu Shippagan

Kurz vor Bathurst fuhren wir in Beresfort auf den Campground und wunderten uns über die üppigen Dekorationen. Schon während der Fahrt waren uns blau-weiß-rot gestreifte Telefonmasten aufgefallen und was auch immer geeignet erschien, war in den französischen Farben bemalt. Außerdem hingen Fähnchen, Wimpel, Flaggen überall, jeder Dauercamperplatz war geschmückt. Der gravierende Unterschied zur französischen Flagge ist der gelbe Stern im blauen Bereich. Dieser Stern fiel uns ja schon ganz am Anfang unserer Reise auf, wir haben die Bedeutung “hier” erläutert.

National Acadian Day National Acadian Day National Acadian Day National Acadian Day National Acadian Day National Acadian Day

Auf dem Infoblatt des Campingplatzes fanden wir des Rätsels Lösung: Shippagan (1) siehe Überschrift! Von Dalhousie im äußersten Norden von New Brunswick bis Sackville im Südosten verläuft der Acadian Costal Drive (den wir noch ganz abfahren werden) und hier ist New Brunswick fest in französischer Hand!!! Zwar gibt es, im Gegensatz zur Region Québec, die Verordnung, dass alles konsequent und gleichberechtigt zweisprachig sein muss (alle Straßenschilder und sogar die Speisekarten bzw. Anschläge an den weit verbreiteten Imbissbuden), aber gesprochen wird ausschließlich FRANZÖSISCH.

Für die Historienliebhaber unter unseren Lesern gibt es diesen Link, dort steht die Geschichte der Akadier etwas ausführlicher (in englisch). Und was der National Acadian Day wirklich bedeutet und wie er entstanden ist, weiß Wikipedia (auch in englisch oder wahlweise in französisch).

Auf dem Campingplatz ging es laut und bunt und lustig zu. Leider hatte man uns nicht informiert, dass es auch noch ein Feuerwerk geben würde! Ein Motto des Nationalfeiertages der Akadier lautet: Es gibt kein ZU VIEL! Also versuchen sich alle Camper und alle Hausbesitzer und alle Dörfer gegenseitig zu überbieten, mit Deko und mit Paraden und mit Firework.

National Acadian Day National Acadian Day  

Durch die Akadier-Hauptstadt kamen wir am Tag nach den Feierlichkeiten, die in Caraquet eine ganze Woche angedauert hatten.

National Acadian Day

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel überfiel uns der “kleine Hunger” und wir entschieden uns für ein richtig gesundes Frühstück! Cooles Smiley

Auf der Fahrt nach ShippaganPommes rot-weiß

Auch hier war noch alles geschmückt! Es gab einen netten kleinen Strand, gut besucht, was bei den idealen Bedingungen nicht weiter verwundert: großer Parkplatz, Sandstrand, Imbissbude und Toiletten.

Auf der Fahrt nach ShippaganAuf der Fahrt nach ShippaganAuf der Fahrt nach Shippagan   Auf der Fahrt nach ShippaganAuf der Fahrt nach Shippagan 

Sogar die Leuchttürme passen sich farblich an!!!

Auf der Fahrt nach ShippaganShippagan11.jpg

Wir fanden unseren aktuellen Campingplatz in Haut-Shippagan wieder, wie fast immer, über die “Allstays”-App. Dort wurde zwar nichts über die Verfügbarkeit von Wifi gesagt, aber der Platz schien direkt am Wasser zu liegen, an der Chaleur-Bucht. Wir fuhren auf Verdacht mal hin und fragten optimistisch nach einem freien Stellplatz für ein paar Tage. Und siehe da: Wir konnten zwischen 9 Plätzen auswählen, die 1. alle Ocean View und 2. WLAN-Verfügbarkeit hatten!!! Und preiswert war er noch dazu, mit umgerechnet €21,78 (wenn man eine Woche bleibt, gibt es 10% Rabatt). Wir beschlossen, dass wir eine Woche Urlaub brauchen! Wenn ihr euch die Fotos anschaut, werdet ihr unsere Entscheidung sicher verstehen! Verliebt

Camping ShippaganCamping ShippaganCamping ShippaganCamping ShippaganCamping ShippaganCamping ShippaganCamping Shippagan Camping ShippaganCamping Shippagan Camping Shippagan

Und abends sieht es dann bei uns so aus:

Fire PitFire PitFire Pit      rundherum Lagerleben

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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Ein Fjord in Kanada

Geplant war von Québec aus die Weiterfahrt den Sankt-Lorenz-Strom entlang Richtung Mündungsdelta zum Atlantik, und zwar auf der Québecer Seite. Die ist nicht so touristisch ausgeprägt wie die andere Seite des Flusses. Wir wollten später irgendeine der Fähren über den Strom nehmen.

Der Campingplatz am Ende der ersten Tagesetappe entpuppte sich auch wieder als rappelvoll und wieder bekamen wir nur noch mit Mühe einen Platz. Und hier sprach man an der Rezeption nur noch ein paar Brocken englisch. Wir wurden von zwei älteren Damen empfangen, unser Anliegen konnte ich auf französisch vortragen, die Frage, die uns daraufhin gestellt wurde, verstanden wir allerdings nicht mehr. Die Rezeptionistin nahm einen Zettel und schrieb darauf “15 ampère?”. Das sollte bedeuten, ob wir strommäßig damit auskommen würden. Oui, oui! Wir durften auf die Zeltwiese fahren, dort war noch genau ein Platz frei. Dummerweise lag er genau neben dem Pool und der Hüpfburg. Poolgeräusche sind ja üblicherweise schon heftig, aber das dumpfe Geräusch der springenden und Salto schlagenden Kinder und Jugendlichen übertrifft alles! Glücklicherweise wurde um 21 Uhr die Luft abgelassen, der Pool geschlossen und ab da war himmlische Ruhe!

Am nächsten Tag frühstückten wir, wie immer auf der Fahrt, an einem hübschen Rastplatz mit Blick auf den Sankt-Lorenz-Strom. Dort waren mehrere Infotafeln angebracht, die uns neugierig machten. Wenige Kilometer weiter zweigte eine Straße ab und führte in die Berge auf den Rivière Saguenay zu. Das ist ein Fjord aus der letzten Eiszeit, der bei Tadoussac in den Fleuve Saint-Laurent mündet. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, ihn zu überqueren, unten bei Tadoussac per Fähre oder, nach 165km, bei Saguenay über eine Brücke. Wir hatten eigentlich die Fähre nehmen wollen, aber die Infotafeln verleiteten uns zu der zweiten Variante. Außerdem hofften wir, dass der Touristentrubel dort oben in den Bergen weniger sein würde.

Rivière SaguenayRivière Saguenay Frühstücksplatz am St. Lorenz-StromFrühstücksplatz am St. Lorenz-Strom 

Die Entscheidung erwies sich schon nach wenigen Kilometern als richtig! Mischwälder wie in den White Mountains, aber die Berge nicht ausschließlich grün, sondern mit schroffen Felskanten. Und immer wieder die hübschesten Bergseen, die man sich nur vorstellen kann! Von winzig bis riesig, oft stand nur ein einziges Haus am Ufer. Kanada, so wie man es aus den Touristikkatalogen oder den Dokumentarsendungen im Fernsehen kennt.

Lac GothLac Goth Lac Goth   Rivière SaguenayRivière Saguenay Rivière Saguenay

In Saguenay fuhren wir den Campingplatz “Au jardin de mon père” an. Ein netter Name, im Garten meines Vaters muss man sich ja wohlfühlen. In der Rezeption zwei junge Frauen, französischsprachig! Rudimentäre Englischkenntnisse waren zwar vorhanden, aber sie entschuldigten sich gleich, dass ihr Englisch nicht so gut sei. Wir sagten, dass unser Französisch auch nicht so gut sei und unterhielten uns erfolgreich zweisprachig. Die eine sprintete los, um nachzuschauen, ob ein bestimmter Platz noch oder schon frei war und wir bekamen den letzten Platz auf der Zeltwiese! Rundherum glückliche kanadische Familien mit Kindern, aber zum Glück weder Pool noch Hüpfburg! Interessant ist, dass wir seit Québec nicht mehr von den Nachbarn angesprochen werden. Gegrüßt wird noch, aber auch schon sehr viel verhaltener, aber dann geht man offenbar davon aus, dass wir sicher kein französisch sprechen und auf englisch kann oder will man sich nicht unterhalten. Genauso wie in Frankreich! Dass es so ausgeprägt sein würde, hätten wir nicht gedacht und dass nicht alle jungen Menschen automatisch zweisprachig aufwachsen, finden wir absolut erstaunlich und auch unverständlich. Man muss es sich einmal vorstellen, da leben Menschen in einem überwiegend englischsprachigen Land und nur, weil ihre Vorfahren vor 400 Jahren einmal dort ansässig wurden und verständlicherweise ihre Sprache und ihre Kultur bewahren wollten, sprechen sie auch heute immer noch nach Möglichkeit nur französisch. Und offenbar gibt es gerade unter den Älteren viele, die nicht nur kein englisch sprechen wollen, sondern es effektiv nicht können. Gut, die kämpferischen Auseinandersetzungen mit den Engländern um territoriale Ansprüche und die Vertreibung der Akadier tun sicher ihr übriges dazu, aber etwas befremdlich wirkt es auf uns schon, zumal das Staatsoberhaupt von Kanada ja immer noch Königin Elizabeth II ist.

Wir blieben zwei Nächte, wollten eigentlich noch eine Tagesfahrt zum noch weiter im Landesinneren liegenden Lac Saint-Jean machen, aber es wurde noch einmal so heiß, dass wir nur die Füße in den benachbarten River steckten und uns ansonsten im Schatten rumdrückten und den Nachbarkindern beim Spielen zusahen.

Am nächsten Tag fuhren wir in Saguenay über die Brücke und auf der Ostseite des Fjordes wieder nach Tadoussac zurück. Wieder ging es durch Wälder, die ständig von Seen durchsetzt waren. Sehr schön!

Die Brücke bei SaguenayRivière SaguenayAm Rivière SaguenayRivière Saguenay

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Christmas in July

findet (fand) dieses Jahr am 6. August statt!

Schon zu Beginn unserer Reise hatten wir auf einigen Campingplatz-Homepages gelesen, dass im Juli Christmas gefeiert werden würde, für die Camper und ihre Kinder. So richtig konnten wir uns nichts darunter vorstellen und haben uns auch nicht weiter darum gekümmert. Im Mai war Juli noch weit hin. Am Freitag wunderten wir uns über die Weihnachtsdekoration an einigen Dauercamperplätzen und lasen dann den Hinweis auf eine gemeinschaftliche Weihnachtsfeier am nächsten Tag. Auf unserem abendlichen Spaziergang zum Strand kam uns auch tatsächlich eine fröhliche Frau mit Weihnachtsmütze entgegen! Die spinnen, die Römer Amerikaner!!!

Christmas in JulyChristmas in JulyChristmas in July

Jetzt wollte ich es genauer wissen. Aber die Ausbeute im Netz war dürftig. Weihnachten im Juli oder August muss seinen Ursprung in der südlichen Hemisphäre gehabt haben, insofern, als die europäischen Einwanderer sich nicht daran gewöhnen konnten, Weihnachten im Hochsommer zu feiern. Sie verbanden mit Weihnachtsstimmung Dunkelheit, Kälte und bestenfalls Schnee. Wir können das ein wenig nachvollziehen, denn schon in Spanien kommt im Dezember nicht wirklich eine weihnachtliche Stimmung auf, da es in der Regel zu warm und zu sonnig ist. In Australien, Neuseeland & Co verfiel man also darauf, im dortigen Winter Weihnachten zu feiern und das war dann eben der Juli oder der August. So weit, so klar und einigermaßen verständlich. Warum allerdings die Amerikaner in USA und Kanada diese (Un-)Sitte übernommen haben, entzieht sich unserem Wissen und Verständnis. Es sei ironisch gemeint, las ich. Was aber ist die Ironie dabei? Es gibt, außer den diversen Campingplatz(und sonstigen?)feiern, offenbar alle möglichen Vergünstigungen, Rabatte, Sale-Angebote in Geschäften und Restaurants. Ob auch Geschenke gemacht werden, z. B. den Kindern, wissen wir nicht. Es wird aber wohl Geld gesammelt, um es dann an wohltätige und gemeinnützige Organisationen weiterzuleiten. Das wäre dann ja noch sinnvoll, zweimal im Jahr ist besser als einmal. Am Morgen des 6. liefen dann laut rufend und Glöckchen schwingend eine weihnachtlich angezogene Frau und ein Kind mit Weihnachtsmütze von Platz zu Platz und wir konnten beobachten, wie dem Nachbarn irgendwelche Lose aufgeschwatzt wurden. Er schaute recht skeptisch, obwohl er Kanadier war. Wir wurden nicht angesprochen! 

Christmas in JulyChristmas in July 

Anderes Thema:

Wir haben völlig vergessen, unsere letzten beiden Etappenkarten zu veröffentlichen! Die erste, von New Brunswick, zeigt nur den Verlauf unserer Reise im Anschluss an Nova Scotia (Karte wurde schon veröffentlicht). Wir werden am Ende unserer Rundreise von der Region Québec aus, in der wir uns ja gerade aufhalten, noch einmal nach New Brunswick zurückkehren, dann erstellt Uschi eine neue Karte mit den restlichen Stationen.

2. New Brunswick

Die zweite Karte zeigt unseren Reiseverlauf in USA in den Bundesstaaten Maine und New Hampshire. Die Karte von Québec folgt, sobald wir die Region verlassen haben.

3. Maine-New Hampshire (USA)

written by Ingrid
photos taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Französisch-Kanada und Québec City

Wir fuhren am nächsten Morgen also weiter und nach wenigen Kilometern über einen kleinen Grenzübergang zurück nach Kanada. Von der netten Grenzerin ließen wir die eingehefteten Zettel unserer Aufenthaltslegimitation heraustrennen, da wir innerhalb unserer genehmigten 90 Tage nicht wieder in die USA einreisen würden. Wenn diese Frist abgelaufen ist und die Zettel nirgendwo vorliegen bzw. die Ausreise nicht im Computer vermerkt ist, wird vermutet, dass man sich noch im Land aufhält. Was in der Verwaltungsmaschinerie der Vereinigten Staaten dann geschieht, entzieht sich allerdings unserer Kenntnis.

Wir nutzten die Gelegenheit, direkt vor Ort zu versuchen, mal Klarheit zu erlangen, was zu tun ist, wenn man länger in Nordamerika verbleiben möchte. Mit einem Visum der Vereinigten Staaten von Amerika darf man sich theoretisch ja 6 Monate im Land aufhalten. Kanada gewährt einem diese 6 Monate ohne Visum. Wäre es also möglich, zwischen den beiden Ländern hin und her zu switchen, auf unbegrenzte Zeit, vorausgesetzt, der jeweilige Immigration Officer gewährt einem die vollen 6 Monate? Und wenn man kein Visum der USA hat, sondern mit dem Visa-Waiver-Programm (90 Tage für Touristen) einreist, lässt Kanada einen dann bereits nach 90 Tagen wieder ins Land oder muss man für die fehlenden 90 Tage mal eben nach Deutschland oder sonstwohin ausfliegen? (Rechenbeispiel: 180 Tage Kanada, 90 Tage USA; bekommt man jetzt die nächsten 180 Tage Kanada oder erst nach vollem Ablauf des halben Jahres?). Die Grenzbeamtin erklärte uns, dass man darauf schaue, wer da in ihr Land einreisen möchte, ob diese Person über ausreichende und gesicherte Einnahmen verfügt und so davon auszugehen ist, dass sie dem kanadischen Staat nicht zur Last fallen wird. Wir hätten also wohl gute Karten und, so haben wir sie verstanden, dürften auch nach nur 90 Tagen wieder einreisen! Dann wollten wir von ihr noch wissen, wie man es legal schafft, das eigene Fahrzeug länger als das nach den Zollbestimmungen genehmigte eine Jahr im Lande zu belassen und wie das genaue Procedere ist. Auch dazu erhielten wir eine kompetente und ausführliche Auskunft. Inzwischen war die Warteschlange hinter uns auf vier Autos angestiegen, wir bedankten und verabschiedeten uns freundlich und fuhren zufrieden weiter. Endlich etwas mehr Licht im Halbdunkel der diversen Meinungen, die in den verschiedenen Foren und Blogs so verbreitet werden.

Bereits wenige Kilometer hinter der Grenze in der Region Québec änderte sich das Straßenbild auffallend. Nicht nur, dass ausnahmslos alle Straßennamen und sämtliche Hinweise NUR noch in französisch zu lesen waren, es sah insgesamt weniger amerikanisch und mehr europäisch aus. An den Telefonmasten hingen jetzt keine Nationalflaggen mehr, sondern Blumenampeln, die Vorgärten der immer noch gleich aussehenden Holzhäuser waren deutlich bunter und alles wirkte hübsch und liebevoll dekoriert. Man hätte wirklich meinen können, in Frankreich zu sein.

Auf dem KOA Kampground Québec konnten wir problemlos auf vier Nächte verlängern! Man hatte uns den sogenannten “Last Time”-Platz reserviert und der war nach hinten ja frei. Wir hätten vermutlich auch noch länger bleiben können, aber mit umgerechnet €43,63 war das ein nicht ganz preiswertes Vergnügen. Außerdem gingen wir davon aus, mit zwei Besuchen der Stadt und einem Ruhetag dazwischen auszukommen. Der Shuttlebus kostete noch einmal €14/Person hin und zurück. Er fuhr an drei Terminen vormittags in die Stadt und um 16 und 18 Uhr zum Campingplatz zurück. Es bestand auch die Möglichkeit, mit unserem Auto bis zur Fähre über den hier immerhin noch 800m breiten St. Lorenz-Strom zu fahren und es dort auf dem Parkplatz stehenzulassen, aber wir entschieden uns für die zwar teurere, dafür aber bequemere Variante Shuttlebus. Nachdem wir auf der ersten Fahrt den Verkehr erlebt hatten und von der Stadtseite aus auf den gegenüberliegenden vollen Fährparkplatz sehen konnten, waren wir uns ganz sicher, dass dies die bessere Entscheidung war.

Ja, wie ist denn nun Québec, hat es uns dort (endlich mal) gefallen??? Cooles Smiley Die Antwort ist JA! Nicht nur die Altstadt ist sehenswert, auch die Neu-und Vorstadt hat uns gut gefallen. Da der Shuttlebus kein KOA-eigener war, sondern auch diverse Hotels anfuhr, sind wir viermal auf verschiedenen Routen durch die Umgebung gefahren und konnten uns dadurch eine Stadtrundfahrt mit den roten Doppeldeckern sparen. Die hielten zwar an 12 verschiedenen Haltestellen in der Stadt und man konnte beliebig aus- und wieder einsteigen, aber die Intervalle betrugen 20 Minuten und es konnten von der langen Warteschlange immer nur so viele wieder zusteigen, wie vorher ausgestiegen waren. Darauf hatten wir keine Lust und zumindest am Sonntag war es so heiß, dass das Warten in der prallen Sonne kein Vergnügen gewesen wäre.

Québec

Wir erforschten am ersten Tag die Ober- und die Unterstadt zu Fuß. Québec ist die einzige Stadt auf dem amerikanischen Kontinent nördlich von Mexiko mit einer erhaltenen Stadtmauer. Dementsprechend klein und überschaubar ist der Altstadtbereich. Und da es Hauptreisezeit ist und nicht nur wir Québec sehen wollten, war es, wie überall an den Touristen-Hotspots vor allem eins: VOLL!!! Québec Durch die schmalen Straßen schieben sich Sightseeingbusse, Shuttlebusse, Busse des öffentlichen Nahverkehrs, PKWs und Pferdekutschen. Alles ohne Hektik, ohne erkennbaren Stress, ohne Gehupe, ohne Zwischenfälle und ohne Polizeipräsenz. Wenn man beim Anblick der vielen Straßenrestaurants und des üppigen Blumenschmucks und der ausschließlich französischen Sprache (abgesehen von den vielen Asiaten) durchaus annehmen konnte, man sei in Frankreich, diese Gelassenheit im Straßenverkehr erinnerte sofort wieder daran, dass man in Nordamerika ist. Québec liegt an einem Steilufer, somit gibt es eine Ober- und eine Unterstadt. Die Haute-Ville war einst der Oberschicht vorbehalten, Adligen, Priestern, Regierungsbeamten, die zur Unterschicht gerechneten Handwerker, Händler, Seeleute, Tagelöhner lebten unten am Fluss in der engen Basse-Ville. Hier herrschte von Anfang an Platzmangel, mehrfach musste Neuland aufgeschüttet werden. Ihren Namen hat die Stadt von den indianischen Ureinwohnern, die den Ort “kebec” nannten, “wo der Fluss enger wird”. Samuel de Champlain erkannte den strategischen Wert dieser Lage sofort und ließ 1608 zu Füßen des hohen Felsens Cap Diamant ein hölzernes Fort errichten. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts entwickelte sich die kleine Siedlung zum Zentrum Neufrankreichs und Umschlagplatz des größten Pelzhandelsimperiums des nördlichen Kontinents. Québec, die Wiege der französischen Kultur in Nordamerika, wurde lange und erfolglos in den damals überall im Osten Nordamerikas üblichen Auseinandersetzungen von den Engländern belagert, bis zu der entscheidenden Schlacht am 13. September 1759. Mit 5000 Soldaten gelang es dem englischen General Wolfe in einer nur 15-minütigen offenen Feldschlacht die Stadt einzunehmen. Es kostete beide Generäle und vermutlich Tausende von Soldaten das Leben und hinterließ eine Wunde im Bewusstsein der Québécois, die bis heute nicht verheilt ist. “Je me souviens” – “Ich erinnere mich” steht auf jedem Nummernschild. Erst 1812 hörte das territoriale Gezerre in Nordamerika auf. 1985 wurde die Altstadt, Vieux-Québec, von der UNESCO als erste Stadt Nordamerikas zum Weltkulturerbe erklärt.

Ich kann und will nicht alles aufzählen, was es in Vieux-Québec zu sehen und zu besichtigen gibt. Wir haben uns treiben lassen, sind auf der Terrasse Dufferin, einer breiten und 671m langen Holzpromenade, flaniert, die tolle Ausblicke über die Unterstadt und den Strom gewährt, haben das legendäre und meistfotografierte Château FrontenacHotel der Welt, das Château Frontenac, bewundert, sind mit dem Schrägaufzug, dem Funiculaire, in die Unterstadt gefahren und über die Escalier Casse-Cou (Genickbruchtreppe) wieder hinauf gestiegen. Am Sonntag war es so heiß und noch voller in der Stadt, dass wir uns auf die 2,5km lange Promenade Samuel de Champlain hoch oben am Steilufer unterhalb der Zitadelle retteten. Zwar mussten weit über 100 Stufen hinauf und auch wieder hinab überwunden werden, aber dafür wurden wir mit einem von Bäumen beschatteten Holzbohlenweg und einem grandiosen Blick belohnt. Nur einen Kaffee (wie am Freitag) und ein Eis (wie am Freitag) bekamen wir nicht mehr, die Warteschlangen waren überall einfach zu lang.

Québec

Wer mehr sehen möchte von dieser wirklich sehenswerten und interessanten Stadt, kann entweder selbst hinfahren oder sich “hier” unser Fotoalbum anschauen (jedes Foto kann durch anklicken vergrößert werden).

written by Ingrid
photos taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.