Erst hin :-) … jetzt zurück :-(

Nach unserem Besuch der römischen Villa machten wir noch einen Abstecher nach Saldaña. Hier war natürlich auch gerade Fiesta! Und es war Sonntag. Die kleine Stadt war voll mit fein herausgeputzten Spaniern, besonders die kleinen Mädchen hatten ihre schönsten Kleider an. Man wartete darauf, dass es Mittagessenszeit wurde. Wir liefen einmal um die Kirche herum und tranken auf dem großen Platz einen Kaffee. Die Tische rundherum waren schon gut gefüllt, es war inzwischen halb drei, man plauderte bei einem Getränk, aber laut Juan hatte noch niemand gegessen. Laut lachen

SaldañaSaldañaSaldañaSaldañaSaldañaSaldañaSaldaña

Ein paar geruhsame Tage blieben wir noch auf unserem Privatstellplatz stehen. Für das Wochenende war Juans Haus wieder vermietet, er selbst hatte auch etwas vor und so verabschiedeten wir uns nach 14 Tagen schweren Herzens von ihm und seiner wunderschönen Heimat. Danke, Juan, für deine Gastfreundschaft und die Zeit und Mühe, die du für uns aufgewendet hast!!! Wir würden gerne noch einmal wiederkommen. Verliebt

Da wir nicht wieder die serpentinenreiche Strecke über Potes zurück ans Meer fahren wollten, die zudem auch länger gewesen wäre, entschieden wir, ausnahmsweise Autobahn zu fahren, Richtung Santander. Dort wären wir gerne noch geblieben und hätten uns diese sicher sehenswerte Stadt angeschaut, aber es gibt dort keinen Stellplatz. Wir fuhren auf der Autobahn weiter um Bilbao herum, bogen dann auf die Küstenstraße ab und versuchten unser Glück noch einmal auf dem Campingplatz in Zarautz. Dort waren wir auf der Hinfahrt ja abgewiesen worden wegen Überfüllung des Platzes. Diesmal gab es tatsächlich noch ein paar (wenige!) freie Plätze. Eine junge Campingplatzmitarbeiterin kurvte sehr schnittig mit einem Motorroller über den Platz und zeigte die freien Plätze. So auch uns. Der Preis für eine Nacht betrug, mit Strom, knapp unter €30. Dafür wollten wir gerne einen Platz mit Blick aufs Meer. Die waren natürlich alle belegt! Aber genau in dem Moment, als wir auf dem Abschnitt waren, wo nur noch VW-Busse und andere Kleinstwohnmobile standen (damit die Parzellen möglichst klein gehalten werden können und man mehr Plätze mit Meerblick anbieten kann), fuhr ein Bulli weg. Ja, Meerblick hätten wir gehabt, aber der Platz war winzig, schief und matschig. Dafür 30 Euro bezahlen? Wir bedankten uns und fuhren wieder. Zum zweiten Mal mussten wir erfolglos den Berg wieder hinunterfahren.

Zarrautz

Die Alternative war San Sebastián. Dort gibt es einen Wohnmobilstellplatz direkt an der Stadt für 44 Mobile. Der war nicht nur sehr eng (Zufahrt und Parzellen), sondern auch sehr voll. Mit anderen Worten, er war total belegt. (Wer sich ein Bild machen möchte, in den Kommentaren ist ein Link zu einem Beitrag mit Foto.) Aber dort hätte es uns auch nicht gefallen, wir wollten uns ja die Stadt anschauen und nicht nur eine Nacht bleiben. Uschi hatte aber noch einen Trumpf im Ärmel, nämlich den ACSI-Campingplatz „Igueldo“, 7km außerhalb auf dem Berg in ca. 300m Höhe. Der Vorteil war, dass die Zeit der ACSI-Vergünstigung schon am 1. September begonnen hatte und dass außerdem direkt vom Campingplatz aus ein halbstündig verkehrender Bus nach San Sebastián reinfuhr (und natürlich auch wieder zurück). Wir bekamen den letzten verfügbaren Platz!!! Außerhalb des Campingplatzes gibt es zwar eine große Freifläche, auf der sich im Laufe des Tages auch noch ein paar Wohnmobile ausbreiteten, aber der fungiert nur als „Überlaufplatz“. Auch dieser spanische Campingplatz hat die üblichen kleinen Parzellen. Wir schauten uns um, ob es Plätze geben würde, die auch für Oscarlotta in Frage kämen und fanden drei oder vier. Die meisten waren schon gar nicht anfahrbar! Auch die Straße von San Sebastián hoch ist ein Wagnis. Ja, der Bus schafft es auch, aber an einigen Stellen sollte nicht gerade jemand entgegenkommen! Davon dürfte auch „Konrad on tour“ ein Lied singen können, den Uschi ganz zufällig am Campingplatz hat vorbeifahren sehen, als sie kurz an der Rezeption war. Smiley

Camping IgueldoCamping Igueldo

Leider hatten wir kein Glück mit dem Wetter! Kalt war es geworden und für die nächsten Tage war Regen und viel Wind vorhergesagt. Wir wagten es trotzdem! Die Busfahrt war interessant mit Blick auf das bewegte Meer und mauserte sich zu einer halben Stadtrundfahrt. Dauer eine halbe Stunde, Kosten pro Person und Fahrt €1,70! Wir stiegen mitten in der Neustadt aus, die Geschäfte machten gerade wieder auf und wir gingen bummeln. San Sebastián ist, ähnlich wie Barcelona, eine alternde Diva, der man ihre Glanzzeiten noch an den Fassaden der Häuser und Villen ansieht, auch wenn der Putz teilweise schon sehr bröckelt. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs entwickelte sich San Sebastián zu einem kosmopolitischen Zentrum Europas. Im damals weltberühmten Casino der Stadt verkehrten Persönlichkeiten wie Mata Hari, Leo Trotzki und Maurice Ravel. (Quelle: Wikipedia)

San Sebastián ist die Hauptstadt der Provinz Gipuzkoa (span. Guipúzcoa) in der spanischen Autonomen Gemeinschaft Baskenland. Die baskischen Unabhängigkeitsbemühungen sind ja ausreichend sowohl bekannt als auch gefürchtet und die Staatszugehörigkeit wechselte über die Jahrhunderte zwischen Frankreich und Spanien. Unbeeinflusst davon blieb die gemeinsame Sprache, baskisch, die auch heutzutage noch sehr verbreitet ist, in der Provinz Gipuzkoa z. B mit 44%! Alle Bezeichnungen sind konsequent zweisprachig und so verwirrte uns zunächst die Bezeichnung „Donostia“ auf der Karte und den Straßenschildern. Verwirrtes Smiley

Der baskische Stadtname Donostia ist ebenso wie der spanische Name San Sebastián aus dem Namen des heiligen Sebastian entstanden. Done, entstanden aus lateinisch domine (Herr), wird im Baskischen den Namen von Heiligen vorangestellt und entspricht damit dem spanischen San. Done Sebastian entwickelte sich über Donebastia zu Donostia. (Quelle: Wikipedia)

Die baskische Sprache hat null Ähnlichkeit mit der spanischen oder mit irgendeiner anderen Sprache! Und das patriotische Gefühl und seine Handhabung befremden umso mehr, je mehr man über die Definitionen weiß. Siehe „hier“.

Es regnete! Und wir hatten erst einmal genug gesehen. An der Concha-Bucht war eine der Bushaltestellen unserer Linie. Die Promenade wollten wir sowieso noch sehen und einen Blick auf diese wunderbare, riesige, muschelförmige Bucht werfen. Im Hintergrund sahen wir die Altstadt von San Sebastián, am Fuß des Berges Urgull. Dort müssen wir ein anderes Mal hin. Ein Grund mehr, wiederzukommen!

Altstadt San Sebastián

SAN SEBASTIÁN/DONOSTIA; Campingplatz „Igueldo/Igeldo“ mit 236 Parzellen auf Wiese, Rasengittersteinen, Erdboden, teilweise schattig unter niedrigen Bäumen, für größere Mobile nur wenige Plätze verfüg- bzw. anfahrbar; Preisunterschied mit oder ohne Strom pro Nacht €5,40-€5,80 (nach Saison); San Sebastián in 7km Entfernung, zu erreichen per Bus ab dem Campingplatz; Restaurant, Schwimmbad, Kinderspielplatz, kleiner Einkaufsladen; obere Preiskategorie, ACSI-Vergünstigung (€17) vom 1. Sept. bis 30. Juni; ganzjährig geöffnet; Mietunterkünfte

written by Ingrid
photos taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

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Ans Meer!!!

Wir wollten endlich ans Meer! Zumindest mal kurz gucken! Also ging es von Pamplona gen Norden Richtung San Sebastián. Die Landschaft war wieder wunderschön.

unterwegsunterwegsunterwegs

Unser Tommie führte uns zielsicher durch ein kleines Dörfchen, über den „Marktplatz“, links an der Kirche vorbei und dann war klar, dass wir weder weiterfahren sollten noch weiterfahren konnten. Die beiden letzten Häuser standen so dicht beieinander, dass nicht nur Oscarlotta da nicht durchgepasst hätte, sondern auch Fix und Boxi keine Chance mehr hatten. Die Straße ging in einen Feldweg über, es kamen uns Leute mit Rädern entgegen, die etwas erstaunt guckten und uns blieb nichts anderes übrig, als rückwärts bis zum Marktplatz zurückzufahren und dann eine andere Straße zu versuchen.

unterwegs

Irgendwann waren wir wieder auf der Hauptstraße! Jetzt brauchten wir nur noch einen geeigneten Frühstücksplatz, mit Aussicht bitte und im Schatten! Zwinkerndes Smiley Nach einer geraumen Zeit vergeblichen Ausschauhaltens machten wir Abstriche und gaben uns mit Aussicht zufrieden. Davon gab es mehr als Schatten!

unterwegsunterwegs

Kaum hatten wir fertig gefrühstückt, stand ein Mann vor unserer offenen Tür. Offensichtlich wollte er etwas und hielt erklärend sein Smartphone hoch. Ob wir französisch sprechen würden? Oui, un peu, un petit peu! Er erklärte mir, dass er sich für so eine Kabine auf einem Pickup-Truck interessiere, fragte, ob sie absetzbar sei und noch so einiges, was ich dann eindeutig nicht mehr verstand! Er fuhr einen VW-Bus, der auf der anderen Straßenseite stand. Ob er Fotos machen dürfe? Ja klar, ich schloss die Tür und zeigte ihm den Aufkleber von Tischer. Nachdem er den und einige weitere Details fotografiert hatte, bedankte er sich höflich und wir fuhren weiter.

Und plötzlich sahen wir den Atlantik! Die andere Seite als letztes Jahr. Diesmal den „Golfo de Vizcaya“. Und es war unverkennbar, dass Urlaubszeit war! Anhalten, um einen Kaffee zu trinken? Keine Chance! Wir hielten, weil die Ampel vor uns rot war oder weil Unmengen von vom Strand zurückkehrenden Menschen über den Zebrastreifen wollten. Wir hielten direkt neben einer Eisdiele, das war besonders gemein! Aber wir brauchten gar nicht erst zu versuchen, einen Parkplatz zu finden. Ich erinnerte mich, dass ich das vor 25 Jahren schon mit meiner Ente in San Sebastián nicht geschafft hatte.

Unser Tagesziel war der Campingplatz von Zarautz. Er sah vielversprechend aus im ACSI-Campingführer, weit über der Stadt mit Blick aufs Meer. Okay, einen Platz in der ersten Reihe würden wir wohl nicht bekommen. Wir bekamen gar keinen!!! „We are full“, beschied uns der junge Mann vor dem Campingplatz und wir fuhren um den kleinen Kreisverkehr herum und den Berg wieder runter!

unterwegs

Im Ort steppte der Bär. Ja gut, vielleicht hätte es uns hier ja auch gar nicht so gut gefallen! Smiley mit geöffnetem Mund Wir fuhren weiter an der Küste entlang Richtung Bilbao. Überall dasselbe Bild, volle Strände, belebte Küstenorte. Eigentlich ja logisch, an der Nord- und Ostsee sieht es zur Zeit ja auch nicht anders aus.

Wir entschieden uns, mitten durch Bilbao durchzufahren, es war schließlich Sonntag. Es war aber offensichtlich auch ein Fußballspiel und die Fans liefen aus allen Richtungen zum Stadion, an dem wir vorbeifahren mussten. Das hatte für uns den Vorteil, dass wir in aller Ruhe nach rechts und nach links schauen, das Guggenheim-Museum bestaunen konnten und noch so einiges mehr. Der Campingplatz in Islares warb damit, dass man per Bus nach Bilbao reinfahren könnte. Schön zu wissen, aber würden wir dort einen Platz bekommen??? Er lag auch am Meer! Wir fuhren die letzten Meter im Slalom um die sehr kreativ geparkten spanischen PKWs herum. Dann ging es eine steile Zufahrt hinunter und wir waren nicht sicher, wie wir da wieder umkehren und zurückfahren könnten, falls der Platz „full“ sein würde. War er aber nicht, Glück gehabt! Wir konnten uns einen Platz aussuchen, was wir vorsichtshalber zu Fuß machten und standen dann gar nicht schlecht auf einer Wiese mit tollem Blick auf einen grandiosen Felsen. Neben uns Deutsche mit Kastenwagen, hinter uns Jakobswegpilger mit Zelt und Wanderrucksäcken. Gegenüber kam ein wildbemalter Düdo mit spanischem Kennzeichen an, offenbar zum Wohnmobil ausgebaut. Ganz junge Leute mit Säugling, die zur Hecktür ohne Treppe ein- und ausstiegen. Ein wenig konnten wir hineinschauen, es gab nur ein Fenster, ein Querbett, zwei kleine Schränke und ein Porta-Potti. Ähnlich spartanisch haben wir auch einmal angefangen, Uschi im T2 und ich mit Ente und Zelt. Smiley

IslaresIslaresIslares

Wir machten einen kleinen Erkundungsgang. In der Beschreibung des Campingplatzes stand, dass der Strand je nach den Gezeiten vorhanden oder eben nicht sei. Es war offensichtlich Flut und die spanischen (Groß-) Familien bevölkerten sämtliche verfügbaren Wiesen. Es gab ein Restaurant und sonst nichts, der eigentliche Ort war ein ganzes Stück weg. Der Campingplatz hatte einen kleinen Laden mit sehr überschaubarem Angebot, die Sanitäranlagen waren einfachst, das Campingplatzlokal war übervoll mit Männern, die, teilweise in Trikots oder wenigstens mit rot-weißen Schals (wir haben Hochsommer!), Fußball schauten. Original spanisches Leben, das hatten wir bisher nur in der Semana Santa (Woche vor Ostern). Spanisch war auch die Absicherung eines durchaus tiefen und gefährlichen Lochs mitten auf einer der Liegewiesen! In Deutschland völlig undenkbar!!! Erstauntes Smiley

IslaresIslaresIslaresIslaresIslaresIslares

ISLARES; Campingplatz „Playa Arenellas“ mit 120 Parzellen auf Wiese; teilweise schattig unter niedrigen Bäumen; 200m bis zum Sandstrand (nur bei Ebbe vorhanden, größerer Strand etwas weiter entfernt), 100m bis zur Bushaltestelle nach Bilbao; Restaurant, kleiner Einkaufsladen; mittlere Preiskategorie, ACSI-Vergünstigung vom 24. Aug. bis 30. Sept. und vom 1. April bis 7. Juli (€19); Mietunterkünfte

written by Ingrid
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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.