Wir verließen die Insel Fanø in Ermangelung einer anderen Möglichkeit so wie wir gekommen waren, mit der Fähre. Durch unseren kleinen Ausflug nach Esbjerg wussten wir ja nun immerhin, dass wir bei der Hinfahrt die Rückfahrt schon mitbezahlt hatten. Gesagt hatte man uns das nicht, auf dem Ticketbon stand auch nichts und so hatten wir angenommen, dass wir nur die einfache Fahrt bezahlt hätten. Und die wäre mit umgerechnet €55,55 ja nicht so ganz preiswert gewesen, für so ein kleines Reisemobilchen. Aber für hin und zurück kann man ja nicht meckern!
Wir hielten uns nah am Meer, fuhren durch das Hafengebiet auf der Suche nach einer Attraktion (der einzigen?) in Esbjerg. Und da waren sie, die Mennesket ved Havet (Menschen am Meer), eine riesige Skulptur des Bildhauers Svend Wiig Hansen, 9m hoch. Vier Herren sitzen dort seit 1994 am Strand und schauen aufs Meer. Zum einhundertjährigen Bestehen der Stadt wurde das Kunstwerk eingeweiht und hat sich zu einer absoluten Touristenattraktion entwickelt.
Bei unserer Weiterfahrt überfiel mich der Frühstückshunger, aber Uschi meinte, ob ich nicht noch etwas warten könne, wir wären doch bald am Meer. Frühstück mit Blick aufs Meer wurde es dann allerdings trotzdem nicht, da waren die Dünen davor. Aber auch nicht schlecht, oder?
Gestärkt ging es weiter, immer am Meer entlang. Der Ringkøbing Fjord nahte und wir hielten uns ganz links, fuhren die 30km lange Nehrung namens Holmsland Klit, die den Fjord von der offenen Nordsee trennt. Eigentlich wollten wir dort auf einem Campingplatz bleiben, aber es war uns überall einfach noch zu voll und auch zu teuer. So hielten wir nicht einmal für einen Kaffee oder ein Softeis, sondern fuhren dem nächsten Fjord entgegen, dem Nissum Fjord. Auch hier ging es wieder über die Nehrung. Unser Ziel war der Ortsteil Handbjerg der kleinen Stadt Vinderup an der Venø Bugt des Limfjords. Im TopPlatz-Verzeichnis 2015 auf Seite 21 als neu gelistet und von Uschi gefunden, ein Wohnmobilstellplatz an einem Sportboothafen, die “Handbjerg Marina”. Schiffe kucken geht bei uns ja immer und wir wurden nicht enttäuscht! Ein sehr schön angelegter Wohnmobilhafen am Yachthafen, die angegebene Kapazität mit 100 Mobilen allerdings wohl stark übertrieben. Zum Glück waren nur 6 Mobile da und die standen schön verteilt mit genügendem Abstand zueinander. Wir reihten uns ein und gingen dann zu den Hafengebäuden, um die Bezahlungsweise zu ergründen. Es gab einen Kassenautomaten, es gab eine Beschreibung in dänisch, englisch und deutsch. Keine erschloss sich uns! Im Büro unterhielten sich drei Männer und einer war so nett und erklärte uns auf englisch die Prozedur. Voraussetzung war eine Kreditkarte. Von der wurde ein für uns willkürlich erscheinender Betrag für eine Nacht und für eine nicht näher bestimmte Menge Strom (keine Pauschale) sowie ein Kartenpfand abgebucht. Der Automat spuckte eine Servicekarte aus. Die musste am Stromautomaten eingesteckt werden und man musste die Frage nach der gewünschten Strommenge beantworten ohne dass einem gesagt wurde, wieviel Strom man denn für wieviele Kronen bekommt. Also das Risiko eingehen, dass das Stromkontingent mitten in der Nacht aufgebraucht ist (unser Kühlschrank schaltet nicht automatisch um) oder auf Verdacht soviel aktivieren, dass am nächsten Tag sicher viel zu viel ungenutzt übrig bleiben würde. Wir entschieden uns für die erste Variante. Bei Abreise sollte man die Karte wieder einstecken, seine Zählernummer wählen und auf eine Taste “Auszahlung” drücken. Im Display der Stromsäule erschien am nächsten Morgen für uns der verbrauchte Betrag, 28 DKK. Zum Kassenautomaten gehen, die Servicekarte einschieben und warten, dass der zuviel bezahlte Betrag als Schein- oder Hartgeld herauskommt, so lautete die Anweisung. Es kam ein Bon, der uns darüber informierte, dass 115 DKK von unserer Kreditkarte abgebucht würden, also die 75 Kronen für den Stellplatz und 40 Kronen für Strom. Verbraucht hatten wir ja aber nur für 28 Kronen. Die Differenz beträgt zwar nur umgerechnet 1,61 Euro, aber auf die Dauer rechnet sich das sicher. So etwas Kompliziertes hatten wir auch noch nicht!
Der Stellplatz an sich hat uns aber gut gefallen, es gibt eine VE-Station, Duschen gegen Bezahlung, ein Restaurant und einen Imbiss. Und einen schönen Blick auf den Yachthafen und die Bucht. Eine weitere Besonderheit gab es aber auch noch! Alle paar Minuten fuhr ein anderer dänischer PKW langsam an der Reihe der Wohnmobile vorbei, wendete mühevoll am letzten Mobil und fuhr wieder langsam zurück. So ging das den ganzen Abend, Sightseeing auf dänisch!!! Komm, Smilla, wir fahren noch ein wenig Wohnmobile gucken!
written by Ingrid
photos taken with iPhone
P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.